O wie selig sind die Seelen    

1) O wie selig sind die Seelen,
die mit Jesu sich vermählen,
die sein Lebenshauch durchweht,
dass ihr Herz mit heißem Triebe
stündlich nur auf seine Liebe
und auf seine Nähe geht!

2) Sonst erfreut man sich mit Zittern
und bedienet mit Erschüttern
dieses Königs Heiligkeit;
aber wer mit ihm vertrauet,
wird, wenn er sein Antlitz schauet,
auf das lieblichste erfreut.

3) O, wer fasset ihre Würde,
die bei dieses Leibes Bürde
im Verborgnen schon sich schmückt!
Alle Himmel sind zu wenig
für die Seele, der ihr König
solches Siegel aufgedrückt.

4) Drum, wer wollte sonst was lieben
und sich nicht beständig üben,
dieses Königs Braut zu sein?
Muss man gleich dabei viel (was) leiden,
sich von allen Dingen scheiden,
bringts ein Tag doch wieder ein.

5) Schenke, Herr, auf meine Bitte
mir ein göttliches Gemüte,
einen königlichen Geist,
mich als dir verlobt zu tragen,
allem freudig abzusagen,
was nur Welt und irdisch heißt!

6) Ohne Fühlen will ich trauen,
bis die Zeit kommt, ihn zu schauen,
bis vorbei die letzte Nacht,
da mein Geist zum obern Leben
aus der Tiefe darf entschweben
und nach seinem Bild erwacht.

7) So will ich mich selbst nicht achten;
sollte gleich der Leib verschmachten,
bleib ich Jesu doch getreu.
Sollt ich keinen Trost erblicken,
will ich mich damit erquicken,
dass ich meines Jesu sei.

Text:
Melodie: Alles ist an Gottes Segen

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