1) Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,
erfüll mit deiner Gnaden Gut
deiner Gläub'gen Herz, Mut und Sinn,
dein brennend Lieb entzünd in ihn'.
O Herr, durch deines Lichtes Glanz
zum Glauben du versammelt hast
das Volk aus aller Welt Zungen.
Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.
Halleluja, Halleluja.
2) Du heiliges Licht, edler Hort,
lass leuchten uns des Lebens Wort
und lehr uns Gott recht erkennen,
von Herzen Vater ihn nennen.
O Herr, behüt vor fremder Lehr,
dass wir nicht Meister suchen mehr
denn Jesus mit rechtem Glauben
und ihm aus ganzer Macht vertrauen.
Halleluja, Halleluja.
3) Du heilige Glut, süßer Trost,
nun hilf uns, fröhlich und getrost
in deim Dienst beständig bleiben,
die Trübsal uns nicht wegtreiben.
O Herr, durch dein Kraft uns bereit
und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,
dass wir hier ritterlich ringen,
durch Tod und Leben zu dir dringen.
Halleluja, Halleluja.
"Komm, Heiliger Geist, Herre Gott" ist ein Kirchenlied für Pfingsten. Die erste Strophe stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist eine Übersetzung der Antiphon für Pfingsten „Veni Sancte Spiritus, reple tuorum corda fidelium“.
Zu der eher offen und allgemein formulierten mittelalterlichen Strophe hat Martin Luther zwei weitere Strophen gedichtet, die das Ringen um den rechten Glauben nach Gottes Wort widerspiegeln. Die bewegte und weit ausgreifende Melodie kann ein Sinnbild für die bewegende Kraft des Geistes sein; mit ihren mehrfach wiederholten Elementen ist sie einfacher zu singen, als es auf den ersten Blick scheinen mag. (Andreas Marti)