Ist die Bibel vertrauenswürdig?
Autor: R.C. Sproul
Die Frage, die der Titel des Buches aufwirft, hat nicht an Relevanz verloren. Denn wenn man der Bibel vertrauen kann und deren Inhalt wahr ist, besitzt die Heilige Schrift eine Radikalität von nicht geahntem Ausmaß. Sproul war amerikanischer presbyterianischer Pastor, der über 100 Bücher geschrieben hat und war zudem Gründer der „Ligonier Ministeries“ (Gemeinschaft von Lehrern, um die Heiligkeit Gottes in ihrer ganzen Fülle so vielen Menschen wie möglich zu verkünden, zu lehren und zu verteidigen). Aber in einem Heft von 64 Seiten kann niemand die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit der Bibel ausführlich behandeln – das versucht Sproul auch nicht. Er reißt Themen an und nennt nur wenige Punkte. So geht er auf die Inspiration und Autorität der Heiligen Schrift ein, sowie auf den Unterschied zwischen Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel und auch auf die Kanonizität. All das wären Themen für eigene Bücher und hier liegt das Hauptproblem: Er erklärt nicht viel und schneidet die Themen nur grob an. So schreibt er in Bezug auf die Autorschaft der Bibel von „vox Dei“ (Stimme Gottes) und „verbum Dei“ (Wort Gottes), um das Wesen der Heiligen Schrift zu beschreiben. Nur erklärt der Autor nicht, was der Unterschied zwischen beiden Begriffen ist. Leider zieht sich das durch das ganze Buch – schnell kommen neue Themen, neue Begriffe, ohne dass sie wirklich erklärt werden. Der Buchtitel suggeriert, dass man Argumente bekommt, die allgemein hilfreich sind, z.B. in Diskussionen über den eigenen Glauben mit Nichtchristen, was man aber nicht findet. Es ist eher ein Buch für gläubige Christen. So zitiert der Autor 2. Timotheus 3,16 (“Alle Schrift ist von Gott eingegeben”) und erklärt damit, warum die Bibel vertrauenswürdig ist. Wenn man aber eine Sache mit derselben erklärt, wirkt das wie ein Zirkelschluss und man hat ein Problem. Gleichzeitig erläutert Sproul diesen Vers aber wunderbar theologisch und erklärt, was sowohl mit „Schrift“ als auch mit „eingegeben“ gemeint ist. Ein passenderer Titel für das Buch könnte lauten: „Wie ein Christ die Bibel sehen sollte.“
Die Rezension/Kritik stammt von: Niclas Meyer
Kategorie: Bibeln, Studienbibel, Bibelstudium