Herkunft und Entwicklung der Sprachen
Autor: Roger Liebi
In zwölf detailliert und sehr übersichtlich gegliederten Kapiteln zeigt der Verfasser, dass die klar dokumentierten Fakten der Sprachwissenschaft im krassen Widerspruch zur Evolutionslehre stehen. Chomsky, einer der bedeutendsten Linguisten des 20. Jahrhunderts, hatte schon 1972 darauf hingewiesen, dass eine Herleitung menschlicher Sprache aus tierischen Lautäußerungen so unmöglich ist, wie wenn man die Fähigkeit des Laufens auf die Atmung zurückführen wollte. (S. 43) Liebi macht auch auf das Süssmilch-Paradoxon aufmerksam, das besagt, dass der Mensch ohne den Besitz seines Denkvermögens die Sprache gar nicht erfinden konnte, das Denken aber von der Existenz der Sprache abhängig ist. (S. 48) Man kann heute auf der ganzen Erde mit mehr als 6800 Sprachen rechnen, die Dialekte nicht mitgezählt. Unter Sprachwissenschaftlern ist die Einsicht vorhanden, dass die zahlreichen Sprachen der Welt in Stämme eingeteilt werden müssen und nicht auf eine einzige Ursprache zu rückgeführt werden können. Diese und viele andere real beobachtbare Tatsachen harmonieren ausgezeichnet mit den biblischen Aussagen über die Her kunft der Sprachen. Nach einer Einführung in das Phänomen der menschlichen Sprachen referiert der Verfasser, wie sich der Ursprung der Sprachen aus der Sicht der Evolutionslehre darstellt und zeigt anschließend die Entstehung der Sprachen aus der Sicht der Bibel. Im nächsten Kapitel gibt sich Liebi Rechenschaft über die Methodik einer Konfrontation zwischen Schöpfung und Evolution und fragt, wie man Sprachentstehungsaussagen überprüfen kann. Diese Überprüfung nimmt er in den nächsten drei Kapiteln für alte und moderne Sprachen vor. In der nachfolgenden Diskussion bringt er denkbare Einwände gegen die biblischen Aussagen und die bisherigen eigenen Überlegungen vor und beantwortet sie ausführlich. Ziemlich überraschend aber durchaus passend ist das Kapitel über das Phänomen des Sprachenredens im Neuen Testament, in das exegetische, linguistische und kirchengeschichtliche Überlegungen einfließen. In Kapitel 11 werden die Ergebnisse der vorliegenden Forschungsarbeit übersichtlich zusammengefasst. Hervorragende Übersichtlichkeit ist überhaupt seine Stärke (vgl. S. 160; 245). Ein kurzes evangelistisches Kapitel beschließt das Buch, das einen großen Leserkreis finden sollte: Christen und solche, die es noch nicht sind.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Geschichte, Kirchengeschichte