Buch-Rezension: Hat die Wissenschaft Gott begraben? - Eine kritische Analyse moderner Denkvoraussetzungen

Hat die Wissenschaft Gott begraben?

Autor:

Der Verfasser, Mathematikprofessor an der Universität Oxford, hat dankenswerterweise eine stark erweiterte Neuauflage seines Buches vorgelegt. Gegenüber der Auflage aus dem Jahr 2002 hat sich die Seitenzahl von 144 auf 327 erhöht. Ein Kapitel über David Hume und seinem bis heute verbreiteten Argument, dass Wunder die Naturgesetze verletzen würden, ist ganz neu dazu gekommen. Lennox geht auf die aktuelle Diskussion des Neo-Atheismus ein, besonders auf Richard Dawkins, mit dem er auch große öffentliche Debatten geführt hat.

Das außerordentlich inhaltsreiche Buch behandelt alle relevanten Aspekte der Titelfrage kenntnisreich und gründlich. Man merkt, dass Lennox die Logik liebt und auch von daher viele Argumente des Atheismus/Materialismus zerpflückt und widerlegt. Er geht sowohl auf die Geschichte ein (Galilei, die Huxley-Wilberforth-Debatte, Paley und seine Uhr, das Gott-als-Lückenbüßer-Argument) als auch auf die heutigen Debatten (die Feinabstimmung des Universums und das anthropische Prinzip, die irreduzible Komplexität lebender Zellen, den genetischen Code und die Informationstheorie überhaupt). Er beschäftigt sich mit philosophischen Fragestellungen wie zum Beispiel den Grenzen der Evolution und auch damit, warum das Hinterfragen der Evolution heute tabu ist.

Sein Fazit ist,

„dass die Wissenschaft keineswegs Gott begraben hat. Denn die wissenschaftlichen Ergebnisse weisen auf seine Existenz hin, und das Unternehmen Wissenschaft als solches verdankt seine Kraft der Existenz Gottes. Wir alle, auch wenn wir keine Wissenschaftler sind, müssen uns für Grundannahmen entscheiden, von denen wir ausgehen. Dafür stehen nicht viele Optionen zur Verfügung – eigentlich nur zwei. Entweder verdankt die menschliche Intelligenz ihren Ursprung geistloser Materie oder es gibt einen Schöpfer. Es befremdet, wenn einige behaupten, dass ihre Intelligenz sie dazu bringt, Ersteres dem Zweiten vorzuziehen.“ (S.295)

Ein ausgezeichnetes, anspruchsvolles und unbedingt lesenswertes Buch.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: SCM R. Brockhaus
  Jahr: 2016
  ISBN: 978-3-417-26261-2
  Seiten: 328
 €    Preis: 16,95 Euro
Buch-Rezension: Hat die Wissenschaft Gott begraben? - Eine kritische Analyse moderner Denkvoraussetzungen

Hat die Wissenschaft Gott begraben?

Autor:

Man könnte meinen, das Thema Wissenschaft contra Glaube wäre literarisch ausreichend abgedeckt – John Lennox (Mathematik-Professor an der Universität Oxford) war offensichtlich anderer Meinung. Zum Glück – muss man nach der Lektüre dieses Buches sagen. Eines vorneweg: Dieses Buch ist nicht (wie einige andere) eine Messlatte für die Ausdauer- und Leidensbereitschaft des Lesers. Es ist schlicht begeisternd, packend, spannend. Sprachlich ist dieses Buch ein absolutes „Bonbon“ – niveauvoll, kompetent, präzise.

Lennox ist charmant, wortgewandt und nicht zuletzt wohltuend humorvoll. Er besticht durch simple, aber scharfsinnige Logik und führt seine Opponenten mit zuweilen spitzer Feder in unausweichliche logische Dilemmas, um Irrtümer und Fehlschlüsse schonungslos aufzudecken. Die Fülle der Zitate von führenden Wissenschaftlern, die tiefen Einblicke in verschiedenste Fachgebiete und das hohe Niveau, das Lennox an keiner Stelle verlässt, sind (zumindest für den Laien) einfach beeindruckend.

Der Titel des Buches kann möglicherweise in die Irre führen. Lennox behandelt im Wesentlichen die Frage: „Kann die Wissenschaft Gott begraben?“ Oder gibt es Erkenntnisse, die sich eben schlussendlich nicht ohne Gott erklären lassen? Es ist im Wesentlichen eine Antwort auf die Argumentationen der „Neuen Atheisten“ (insbesondere Richard Dawkins „Der Gotteswahn“).

Lennox beginnt bei den Grenzen der Wissenschaft und wirft im Weiteren verschiedene Probleme auf, welche die Wis- senschaft nicht ohne weiteres befriedigend beantworten kann, wie z.B. die offensichtliche Ordnung des Universums, die Fragen nach dem Ursprung des Lebens usw. Ein großer Teil ist dem Bereich der DNA gewidmet – ihre Komplexität, ihr enormer Informationsgehalt, der Ursprung der Information, etc.

Es liegt in der Natur der Sache, dass das Buch stellenweise nicht leicht zu verstehen ist und sich ein gewisses Maß an na- turwissenschaftlicher Vorbildung als entsprechend hilfreich erweist. Trotzdem ist das Buch nicht kompliziert geschrieben – in weiten Teilen schafft es Lennox, selbst schwierige Themen dem Laien verständlich nahe zu bringen.
Mit dieser lesenswerten Veröffentlichung leistet Lennox einen wertvollen Beitrag zur aktuellen Diskussion, insbesondere in dem besonderen Bezug zum Neuen Atheismus. Schade nur, dass das Buch nach 12 Kapiteln schon zu Ende ist ...

 Die Rezension/Kritik stammt von: Christoph Grunwald
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: SCM R. Brockhaus
  Jahr: 2016
  ISBN: 978-3-417-26261-2
  Seiten: 328
 €    Preis: 16,95 Euro

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