Einführung in die Septuaginta
Autor: Michael Tilly
Die Septuaginta (LXX) enthält die erste und wirkungsgeschichtlich bedeutendste Übersetzung der hebräischen Bibel in eine andere Sprache. Michael Tilly, Dozent für Judaistik in Mainz, stellt in seiner Einführung zunächst die handschriftliche Überlieferung der LXX und die verschiedenen Textausgaben dar. Im 2. Teil behandelt er ihre Entstehung und setzt sich mit den verschiedenen Varianten der Entstehungslegende auseinander. Im Zusammenhang damit versucht er Gründe für die Entstehung dieser Übersetzung anzugeben. Der 3. Teil beschäftigt sich mit der Übersetzung und den dabei verwendeten Prinzipien. Im 4. Teil untersucht Tilly die Überlieferungsgeschichte und dabei besonders die Hexapla des Origenes und die so genannte „lukanische Rezension“. Im 5. und 6. Teil geht der Autor auf die Bedeutung der LXX für das frühe Christentum und das antike Judentum ein. Literaturangaben im Sinn einer Arbeitsbibliothek und zwei Register vervollständigen die Arbeit. In etwas umständlicher Sprache (Bandwurmsätze) stellt der Verfasser die wichtigsten Ergebnisse der Septuagintaforschung vor. Er erwartet von seinen Lesern allerdings keine griechischen Sprachkenntnisse, gibt alle Zitate auch in Umschrift wider und verzichtet auf den wissenschaftlichen Apparat. Aus bibeltreuer Sicht bedenklich ist seine Behauptung, dass die Bücher der hebräischen Bibel zu keinem Zeitpunkt ihrer Textgeschichte in einer Endgestalt vorgelegen hätten und weiterhin redaktionell bearbeitet worden wären (S. 58-59). In Verfasserfragen denkt er biblkritisch (Tritojesaja, Deuteropaulinen S. 102f.) und kann sich nicht verkneifen zu Jes 7,14 zu bemerken, dass der griechische Begriff parthenos, „der auch die Übersetzung ‚Jungfrau’ bzw. ‚Virgo Intacta’ erlaubt, die Verankerung christologischer Spekulationen über ein biologisches Wunder in der Schrift“ erlauben würde (S. 103).
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 2005
ISBN: 3-534-15631-5
Seiten: 135
€ Preis: 17,95 Euro