Buch-Rezension: Die Bibel oder die Bibelkritik? - Was ist glaubwürdig?

Die Bibel oder die Bibelkritik?

Autor:

Die Neutestamentlerin Eta Linnemann legt mit diesem Buch ihr letztes Plädoyer für die Wahrhaftigkeit, Echtheit, Historizität, Inspiration und Zuverlässigkeit der Bibel als Wort Gottes dar. Und wie schon in ihren früheren Werken erteilt sie der historisch-kritischen Methode (HKM) eine klare Absage.

Im ersten Teil skizziert sie den geschichtlichen Werdegang der historischkritischen Methode (S. 10-72). Vehement tritt sie der Auffassung Spinozas entgegen, dass der Glaube vom Denken geschieden werden müsse. Der Fehler liegt ihrerseits woanders, nämlich:

„Der Gegensatz liegt nicht zwischen Denken und Glauben, sondern allein bei den Voraussetzungen des Denkens. Die Philosophie und die historisch-kritische Theologie haben den Antitheismus zur Voraussetzung, eine bibeltreue Theologie den Glauben an Gott.“ (S. 20)

Und weiter:

„Die Waffen des Atheismus wurden in der Philosophie geschmiedet. In Gebrauch genommen hat man sie vor allem in der bibelkritischen Theologie und in der Literatur.“ (S. 21)

Das ist der Grund, weshalb die Autorin keine Kompromisse mit der historischkritischen Methode in der Bibelexegese eingehen will.

Im zweiten Teil (S. 73-105) stellt sie die verschiedenen Ansätze der HKM wie Literarkritik, Formgeschichte und Redaktionsgeschichte dar und nimmt dazu Stellung. Natürlich weiß sie als Exegetin, dass man in der Auslegung die historische Frage nicht ausschließen kann, aber sie plädiert dafür, historische Methoden innerhalb enger Grenzen einzusetzen (S. 112).

Der letzte Teil (S. 125-164) schließt mit einer Reihe von brisanten Exkursen. Sie sind deshalb brisant, weil sie sich kritisch mit Ansätzen evangelikaler Hermeneutik auseinandersetzt: Das Studium des Neuen Testaments, hg. V. H.-W. Neudorfer u. E. Schnabel, Bd. 1, Wuppertal u. Giessen, 1999, sowie: H. Hempelmann: Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr, Lahr, 2000.

Am Ende eines jeden Artikels schlagen die Verfasser in dem Werk „Das Studium des Neuen Testaments“ Übungen vor z. B. für die Traditionsgeschichte, für die Formgeschichte, für die Redaktionsgeschichte. Eta Linnemann lehnt von vornherein jeglichen Gebrauch solcher Methoden ab. Eine abschließende Diskussion kann nach dem Heimgang von Eta Linnemann (2009) leider nicht mehr erfolgen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Siegfried F. Weber
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft (VTR)
  Jahr: 2007
  ISBN: 978-3-937965-86-4
  Seiten: 134
 €    Preis: 12,50 Euro
Buch-Rezension: Die Bibel oder die Bibelkritik? - Was ist glaubwürdig?

Die Bibel oder die Bibelkritik?

Autor:

Die Autorin war vor ihrer Bekehrung Schülerin von Bultmann, Fuchs, Gogarten und Ebeling und ihr erstes Buch wurde ein Standardwerk der historisch-kritischen Theologie. Nach ihrer Bekehrung vernichtete sie ihre bibelkritischen Bücher und bekannte sich ihren Studenten gegenüber als „blinde Blindenleiterin“.

Nach vielen anderen Publikationen greift die inzwischen achtzigjährige Eta Linnemann in diesem Buch äußerst geistreich, fundiert und mit einer mannhaften, kämpferischen Deutlichkeit und Überzeugungskraft die Fadenscheinigkeit der Theorien liberaler Theologen an und scheut sich auch nicht, das Werk des evangelikalen Theologen Hanspeter Hempelmann „Grundsätze und Grundzüge einer Hermeneutik der Demut“ in einem Exkurs einer beißenden Kritik auszusetzen.

Hochinteressant ist die Bemerkung der Autorin, dass Rudolf Bultmann – einer der bekanntesten Vertreter der historisch-kritischen Theologie – „sich vor seinem Tod bekehrt und seine Schüler und Studenten um Vergebung gebeten hat. Kronzeuge dafür ist Ernst Käsemann, der das vor seinem eigenen Tod erwähnt habe, seinem Lehrer darin aber leider nicht folgen wollte“ (S.13).

Das Buch ist erfrischend leicht zu lesen, sehr informativ und interessant geschrieben und daher auch für „Nicht-Theologen“ gut verständlich und sehr empfehlenswert.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Wolfgang Bühne
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft (VTR)
  Jahr: 2007
  ISBN: 978-3-937965-86-4
  Seiten: 134
 €    Preis: 12,50 Euro

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