Der Bund
Autor: Volker Kessler
Der promovierte Mathematiker und Theologe, Leiter der Akademie für christliche Führungskräfte und Studienleiter der Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa legt ein Büchlein vor, das in der Reihe »edition Wiedenest« erschienen ist und zu einem schlichten Gang durch die Heilsgeschichte mitnehmen will. Es ist zu begrüßen, dass die Bibelschule Wiedenest, die einst stark durch die heilsgeschichtliche Theologie Erich Sauers geprägt war, sich wieder zur Heilsgeschichte zu Wort meldet. Der Autor hält sich nicht damit auf, die Gründe für und gegen eine heilsgeschichtliche Schriftauslegung zu erörtern, sondern zeigt dem Leser einfach einige Zusammenhänge der Bibel auf. Er wählt dafür als Grundraster die Bündnisse Gottes mit Noah, Abraham und David, den Sinaibund und den neuen Bund. Kessler erörtert die Frage, was ein Bund in der Bibel bedeute, wie er geschlossen wurde und welche Bünde es gibt. Andere Verfasser zählen anders, worauf Kessler in einer Fußnote verweist. Vor allem will er zeigen, dass das Thema »Bund« viel mit dem Missionsgedanken Gottes »Heil für alle Völker« zusammenhängt. Das ist ihm gut gelungen. Er stellt die Bundesschlüsse gut in ihrem geschichtlichen Zusammenhang dar und geht auch auf Ereignisse ein, an denen bestehende Bünde erneuert wurden. Im letzten Kapitel schreibt Kessler schließlich über den Neuen Bund. Er erklärt dabei, wie Jesus Christus den Neuen Bund einsetzt und damit den Abrahams-, Sinai- und Davidsbund erfüllt. Er lässt auch die Frage nach dem Umgang des Christen mit dem Gesetz des Sinaibundes nicht aus. Die Gestaltung des Taschenbuches ist ansprechend, grau hinterlegte Zitate und einfache Grafiken verdeutlichen manche Gedanken. Vermisst hat der Rezensent eine einfache Darstellung des Tausendjährigen Reiches im Zusammenhang des Neuen Bundes. So geht die Bedeutung des Neuen Bundes für Israel fast völlig unter (man findet nur einige wenige Bemerkungen S. 22 FN12; S. 99), obwohl doch auch hier der Missionsgedanke deutlich herausgestellt werden könnte. Hier bleiben Fragen offen. Nur kurz wird z.B. auch die Frage berührt, wie Neuer Bund und Abendmahl zusammenhängen. Eine zweite kritische Bemerkung bezieht sich auf Psalm 110, der nicht von David verfasst sein soll, obwohl Jesus doch in Mk 12,36f eindeutig erklärt, dass David dies durch den Heiligen Geist selbst gesagt hat. Das macht die interessante Idee von Davids Priestertum leider wieder etwas unglaubhaft (S. 64). Trotzdem ist es Kessler gut gelungen, den interessierten Bibelleser in ein komplexes Thema einzuführen und den roten Faden durch die Heilsgeschichte zu zeigen.
Die Rezension/Kritik stammt von: Thomas Riedel
Kategorie: Sonstiges
Jahr: 2008
ISBN: 978-3-935707-51-0
Seiten: 112
€ Preis: 7,95 Euro