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Buch-Rezension: Basiswissen Bibelverständnis - Hypothesen - Fakten - Alternativen

Basiswissen Bibelverständnis

Autor:

Ein Buch von drei Studienleitern des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen, wobei Eberhard Hahn als Herausgeber zeichnet. Es richtet sich besonders an Schüler der gymnasialen Oberstufe, aber auch an engagierte Gemeindeglieder. Das Buch bekennt sich eindeutig zur Bibel als Gottes Wort: „Sie will als Offenbarung verstanden werden, als Gottes Wort an ihre Leser“ (S. 9f.).

Die Verfasser beziehen Stellung zur Historischen Kritik an der Bibel z.B. so: „Bibelwissenschaft muss Gott mit seinen Möglichkeiten mit denken, ja sogar von ihm ausgehen. Sonst missachtet sie den Selbstanspruch ihrer grundlegenden Quelle“ (S. 15) und „An die Stelle des Priestertums aller Gläubigen auch in theologischen Fragen tritt so das Papsttum der wissenschaftlichen Theologie“ (S. 16).

Zur Entstehung des Alten Testaments, wo ja in den Einleitungsfragen mittlerweile auch unter evangelikalen Theologen eine große Bandbreite von Meinungen geduldet wird, finden sich folgende wichtige Aussagen: „Notwendigerweise werden künstliche anonyme Verfasser eingeführt (z.B. Jahwist, Elohist, Deuteronomist und Priesterschrift für die fünf Mosebücher oder Deuterojesaja für Jes 40-55), die so Historisch nirgends belegt sind“ (S. 24) und „Das historisch-kritische Modell kann auf keine historischen und literarischen Zeugnisse bzw. Quellen zurückgreifen“ (S. 31). Die Autoren nehmen beim Neuen Testament auch zur „Zwei-Quellen-Theorie“ Stellung und liefern verschiedene Argumentationshilfen, um diese Hypothese zu hinterfragen. Angemessen können wir die Bibel nur verstehen, wenn wir erkennen: „Sie hat ihren Ursprung in dem heiligen Gott und bewirkt die Heiligung des Hörers: Sie ist Heilige Schrift“ (S. 74). „Die über Jahre anhaltende Beschäftigung mit der Bibel informiert nicht nur umfassend über Gottes Geschichte mit den Menschen, sondern prägt unser gesamtes Leben in nachhaltiger Weise“ (S.78).

Mein Ergebnis:

  1. Das Buch ist besonders für Schüler geeignet, die sich im Religionsunterricht mit solchen Problemen befassen müssen, die Ihnen durch Religionslehrer zugemutet werden, die selbst durch die Historisch-kritische Schule gegangen sind. Unverständlich bleibt mir, dass die Historische Kritik mit all ihrem schädlichen Einfluss zwar angegriffen, aber doch als ständige Größe angesehen wird, mit der man sich immer wieder auseinandersetzen muss. Hat wirklich „die wissenschaftliche Auslegung der historisch-kritischen Methode zu danken“ (S. 14)? War der Schaden, den sie angerichtet hat, nicht unvergleichbar größer, als ein vermeintlicher Nutzen?
  2. Gibt es wirklich ein „synoptisches Problem“ (S.59)? Frau Dr. Eta Linnemann meint: „Es gibt kein Synoptisches Problem“. Müssen wir uns von Bibelkritischen Theologen (es werden etliche von Ihnen zitiert) Probleme durch antigöttliche Hypothesen und Modelle an die Bibel herantragen lassen und dann Gegenargumente finden, obwohl diese nur zeitweise gelten und immer wieder überholt werden?
  3. In der heutigen Diskussion um die Autorität der Bibel wäre ein klares Bekenntnis zur Fehler- und Irrtumslosigkeit des Grundtextes der Bibel bestimmt hilfreich gewesen.
  4. Von den Autoren wird die evangelische Kirche mit ihrem Bekenntnis sehr positiv dargestellt (S.74). In der Praxis ist jedoch von den aus dem Bekenntnis sich ergebenden Folgerungen und Konsequenzen wenig zu finden.
  5. Ein Verweis auf weiterführende Literatur wäre vorteilhaft gewesen.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Kurt Wiener
 Kategorie: Biblische Lehre

  Verlag: SCM Hänssler
  Jahr: 2004
  ISBN: 3-7751-3832-3
  Seiten: 80
 €    Preis: 5,95 Euro

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