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Predigten zu Sprüche 18,17
Ein jeglicher ist zuerst in seiner Sache gerecht; doch sein Nächster kommt und forscht ihn aus
Man kann sich selbst leichthin rühmen, etwas zu sein, oder nicht zu sein; aber die Frage ist die, was andere über uns denken. Eine christliche Dame erzählte mir, sie sei vor einiger Zeit in einer Versammlung gewesen, wo einer nach dem anderen aufgestanden sei, um zu bezeugen, wie lange er nicht mehr gesündigt hätte. Sie fragte hierauf einfach, ob man sich bei denjenigen, die mit den Leuten zusammen lebten, deren lautes Zeugnis man soeben vernommen habe, darnach erkundigen dürfe. Sie hatte nämlich bemerkt, dass die Ansichten derer, die etwa das Zimmer oder das Haus eines solchen Bekenners teilten, oftmals ganz andere waren, als seine eigenen.
Es ist für uns alle eine ernste Frage: Was denken die Leute, mit denen wir verkehren, von uns? Könnten sie die Wahrhaftigkeit und Schönheit unsers Wandels bezeugen? Wäre es nicht möglich, dass wir unsere Ideale für unsere wirklichen Errungenschaften hielten, und uns selbst nach einem niedrigeren Maßstab beurteilten, als andere? Unsere Gattinnen und Schwestern, unsere Gatten und Brüder könnten die Wahrheit herausfinden. Es ist viel leichter, in einer Versammlung sich selbst verteidigen, als vor der durchforschenden Beobachtung des Familienkreises zu bestehen.
Wenn unsere Nächsten uns durchforschen, was wird erst Gott von uns denken, wenn das blendende Licht seiner Augen uns durchschaut, und unsere tiefsten Geheimnisse beleuchtet? Wohin sollten wir fliehen, wenn wir nicht das Blut Jesu hätten? Ehemals schrak ich davor zurück, mich einen elenden Sünder zu nennen; aber seit ich mich besser kenne, fühle ich, dass es die rechte Bezeichnung ist. Wir sind es alle von Natur, wenn wir auch durch göttliche Gnade Kinder, Erben, Miterben Christi geworden sind. Der gerechte Hiob bekannte sich als schuldig, als Gottes Licht ihm sein Herz geoffenbart hatte.