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Predigten zu Sprüche 17,27
Ein Verkündiger mäßiget seine Rede
Es ist das Geheimnis der Weisen, so wenig als möglich mit den Menschen, dagegen so viel als möglich mit Gott zu reden. Der größte Beweis wahrer Freundschaft scheint mir immer darin zu liegen, dass man stillschweigend bei einander sein kann. In völliger Stille können wir unsere Herzen am besten dem heiligen Geist erschließen, dass Er uns fülle. Wer immerwährend mit anderen spricht, wenn auch über göttliche Dinge, der steht in Gefahr, das lebendige Gefühl der Gegenwart Gottes zu verlieren. Alltägliches Gespräch schwächt die Charaktere; wie eine Zisterne unvermeidlich geleert werden muss, wenn der Hahnen beständig läuft. Es scheint mir ein wahres Unglück, wenn ein ganzer Ferientag im Sommer durch den Umgang mit Freunden, und waren es die liebsten, so sehr ausgefüllt ist, dass die Seele keine Zeit mehr findet zum Verkehr mit sich selbst, mit der Natur und mit Gott. Wir können nicht unaufhörlich in der Gesellschaft anderer sein, und mit unseren Nächsten und Liebsten reden, ohne manches zu sagen, was wir später bereuen werden. Wir haben entweder zu viel von uns selbst oder von anderen Menschen gesprochen, und zu wenig von Jesu; oder wir haben den Dingen der Welt und der Sinnlichkeit zu viel Raum gelassen. Nur in der Stille und bei tiefem Nachdenken gedeiht unser inneres Leben, und können wir Eindrücke der Ewigkeit in uns aufnehmen. Wenn wir beständig reden, so geben wir dem Geiste keine Gelegenheit, auszureifen. Nichts dient mehr zur Fruchtbarkeit der Seele, als wenn wir sie eine Zeitlang brach liegen lassen. Wer wollte eine Frucht vom Baume abpflücken, wenn sie kaum erst angesetzt hat? O dass das Leben sich vertiefte! Sprich darum so wenig als möglich, sei langsam zu reden, aber schnell zu hören!