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Predigten zu Sacharja 3,7

"So spricht der HERR der Heerscharen: Wenn du in meinen Wegen wandeln und wenn du meiner Hut warten wirst, so sollst du sowohl mein Haus richten als auch meine Vorhöfe behüten; und du sollst ein- und ausgehen unter diesen, die hier stehen. -"

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Es ist ein gewaltiges Wenn, dieses: Wenn du in meinen Wegen wandeln wirst. Es wird aber mit einem Mal nicht so verstanden, wie es der Engel will verstanden haben. Vielmehr versteht man es so, dass einem alsbald die ganze Sündenvergebung über den Haufen geworfen wird, so dass es im Herzen heißt: Wehe mir, nun bin ich noch eben so weit; die Sünde wurde zwar von mir abgenommen, der reine Hut wurde mir zwar aufgesetzt, andre reine Kleider wurden mir zwar angezogen, ich kann es nicht ableugnen, geschehen ist es, ich habe es glauben müssen, denn der Herr hat es selbst getan, aber da stehe ich nun wieder von neuem als vor einem offenen Schlund. Wenn du in meinen Wegen wandeln wirst und meiner Hut warten, – also alsdann und sonst nicht, was hilft mir nun die ganze Sündenvergebung? Wohin nun? Da höre nun den treuen Engel. So spricht mein Vater, der alles in seiner Hand hat: Solltest du den breiten Weg da gehen, so würdest du mit allen, die darauf gehen, umkommen; wenn du aber meine Wege gehst und meiner Hut wartest, so hat mein Vater noch etwas für dich aufbewahrt. Nun dann in Gottes Namen die Wege gegangen. Mein Vater sagt's mir: Es sind meine Wege; wenn du diese Wege gehst, kommst du nach Hause. Das sagt mir das Wort, welches bei Gott ist; nach Hause musste ich, also getrost voran und seiner Hut gewartet als eine brave Schildwache und nur dem Herzog meiner Seligkeit getreulich Anzeige gemacht von alledem, was mir begegnet auf meiner Warte, was ich sehe, was ich befürchte, was mir Not macht; er wird schon sorgen und Rat wissen.

Wahrlich, ich darf kommen
mit derselben Schuld,
ich werd' angenommen,
du trägst in Geduld.
Halt' mich dann gebunden
fest, o Herr, an dich,
dass ich werd' erfunden
in dir ewiglich!


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

So siehts aus mit der Beharrung der Heiligen, dass der vom Sichtbaren, von Welt, Teufel, Not und Tod hart Angefochtene des Herrn Wort empfängt in seiner Grube, worin er liegt. Da ist er mit einem Male heraus; dass er des Herrn Wort bekommt mitten in der Finsternis, da wird es ihm alles Licht; dass ihm des Herrn Engel bezeugt, das ist der Weg, das sind die Wege Gottes, welche du gehst, da wird er zufrieden mit solchen Wegen und lässt die Welt toben; dass er gar auch schöne Verheißungen empfängt für dieses und jenes Leben, und darauf besteht er und bleibt auf der Warte. Der Morgen kommt dennoch, auch regiert er als ein Machtloser Gottes Haus und handhabt Gottes Gesetz in Gottes Vorhöfen als ein armer Sünder. Dazu gibt dann der Herr Gott im Himmel, der da will, dass seine Kinder allerlei Schutz und Vergnügen haben, gar manche liebliche Gänge mit seinen heiligen Engeln; die machen dann aber den armen Sünder nicht heilig und stolz, sondern sie wandeln mit ihm; wenn er zusammensinkt ganz trostlos unter allerlei Last und Wucht, da richten sie ihn wieder auf mit manchem alten Worte, was dann ganz neu wird, bis dass der Tod kommt. Da singen sie ihm ein altes bekanntes Wiegenlied vor, bis das Kind eingeschlafen ist, und wenn es dann wach wird, so ist es im Paradies. Wer es so haben will, der fürchte sich nicht, sondern er glaube lediglich.

Es spreche jedes Glied an mir:
Mein Herr und Gott, wer gleichet dir?
Wer kann, wie du, elende Schwachen
zu Siegern über Starke machen?
Du rettest, wenn der Räuber droht,
du hilfst Verlegnen aus der Not.
Herr, du gibst meiner Seele Ruh,
o, wer erbarmt sich so wie du?