10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu Römer 8,2
Zitate von Carl Eichhorn anzeigen
"Das neue Leben der Freiheit Das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes."
Der Apostel nennt die Sünde in uns ein Gesetz, d.h. eine gebietende Macht. Ihr muss der Heilige Geist als eine andere Macht gegenübertreten. Auch ihn nennt er ein Gesetz. Er bringt reine, heilige Triebe ins Herz. Unser Wille wird nämlich bestimmt durch Triebe. Solange wir den Heiligem Geist nicht haben, geben die Selbstsuchtstriebe den Ausschlag. Der Heilige Geist aber gibt die Liebe zu Gott ins Herz und entthront das eigene Ich. Er setzt Christus auf den Thron. Geist und Fleisch sind völlig widereinander. Aber gottlob halten sie nicht einander die Waage, so dass wir ewig in Zwiespalt und Zerrissenheit bleiben müssten. Wenn uns der Heilige Geist regiert, erleben wir, was der Apostel sagt: "Der Geist ist wider das Fleisch, damit wir nicht tun, was wir wollen", also nicht das, was aus unserem Eigenwillen entspringt, sondern was Gott will (Gal. 5, 17). Der Heilige Geist bringt ein neues Leben mit sich. Solange dieses noch fehlt, helfen alle eigenen Anstrengungen nichts. Man kann dem alten Menschen ein frommes Außehen geben, aber in Wirklichkeit bleibt er böse. Es gibt also nur elendes Flick- und Stückwerk, wenn es nicht zu einem neuen Leben in Christus kommt. Durch die Lebensmacht des Geistes gelangen wir zur Freiheit eines Gotteskindes. Der alte Mensch fühlt sich frei, wenn er sich ausleben kann, ist aber in Wahrheit ein elender Sklave. Ein Gotteskind ist frei, weil es den Herrn Jesus auslebt. Da ist nichts Gezwungenes. Da bindet nicht das strenge Joch der Pflicht, sondern das sanfte Joch der Liebe. Wo Liebe ist, da ist Freiheit. Dieses neue Leben muss uns geschenkt werden. Das Gesetz kann nicht lebendig machen. - Wenn wir im Glauben an den Heiland Geistesleben erlangen, hat die Macht der Sünde und des Todes verspielt. Gott hat die Sünde im Fleisch verdammt. Er hat ihr das Urteil gesprochen. Sie kann uns nicht mehr verdammen oder über uns herrschen, wenn wir uns im Glauben mit dem Herrn Jesus zusammenschließen. - Zur Geistesfreiheit gehört auch, dass wir frei werden von menschlicher Beeinflussung. Unsere gottgegebene Eigenart kommt durch den Heiligen Geist zur reinen Entfaltung. Von Natur tragen wir alle einen Stempel von unten. Die Zeit, in der wir leben, Erziehung und Umgebung drücken uns ihren Stempel auf. Auch in unserem Christentum erhalten wir leicht ein bestimmtes menschliches Gepräge. Man lässt sich stempeln und wird abgestempelt, nicht nur in der "Kirche", sondern auch in der "Gemeinschaft". Dies gibt ein Gepräge der Unfreiheit. Durch die Wiedergeburt bekommen wir anstelle der falschen und verkehrten Ausprägung eine neue, heilige Prägung. Trachtet danach, dass die göttliche Prägung rein und voll zum Ausdruck kommt! Ahmt nach, was rein und heilig ist, aber äfft andere nicht nach! Lasst den Geist zur ungehemmten Entfaltung in euch kommen! Dann seid ihr im schönsten Sinne frei.
Zitate von Watchman Nee anzeigen
"Das Gesetz des Geistes, der da frei macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes."
Eine große Last für die Kaufleute in China war früher die Likin-Abgabe, ein Durchfuhrzoll für Waren. Im ganzen Reich gab es zahlreiche Schlagbäume, wo er eingezogen wurde, niemand konnte ihm entgehen, und die Zollbeamten hatten große Macht. Er gründete sich auf ein uraltes Gesetz, das auf die Chin-Dynastie zurückging und bis in unsere Zeit in Kraft blieb. Vor einigen Jahren jedoch kam ein anderes Gesetz heraus, das das Likin-Gesetz außer Kraft setzte. Das Gefühl bei all denen, die unter dem alten Gesetz gelitten hatten, war unvorstellbar. Jetzt brauchte man sich keine Sorgen mehr zu machen; durch das neue Gesetz war man von dem alten befreit worden. Niemand brauchte sich mehr etwas auszudenken, was er sagen würde, wenn er einem Likin-Beamten begegnete.Gott befreit uns von dem einen Gesetz, in dem er ein neues einführt. Das eine fesselte uns unausweichlich an Sünde und Tod; das andere befreit uns und vereint uns mit dem Geist des Lebens.
Das Gesetz entlarvt und verurteilt die Sünde in allen ihren Formen. Das Kreuz Jesu Christi dagegen verurteilt nicht nur alles, was wir von Natur sind, sondern das vollkommene Erlösungswerk, das Christus dort vollbrachte, macht der Herrschaft des Gesetzes ein Ende. Auf dem Boden des Kreuzes beginnt die herrliche Freiheit der Kinder Gottes, die es dem «inneren Menschen» ermöglicht, standzuhalten, weil er befreit ist vom Gesetz der Sünde und des Todes, das den «äußeren Menschen» regiert (2. Korinther 4,16).
Die Naturgesetze in der sichtbaren Welt bieten eine wunderbare Veranschaulichung der geistlichen Gesetze. Die Libelle z. B., die ihrer Larve entschlüpft, ist ein eindrückliches Bild für die Befreiung des inneren Menschen von der Herrschaft des äußeren Menschen (Römer 7,22-24). Die Larve der Libelle bleibt ihr Leib, bis sie hinausschlüpft und ungehindert in ihrer ganzen Schönheit umherfliegen kann. Im Inneren der Larve geht eine unsichtbare Veränderung vor sich, aber das Äußere bleibt dasselbe, und das Insekt sitzt in der Hülle gefangen, bis es ausgekrochen ist. Das menschliche Auge sieht nur die unschöne, mit Schlamm bedeckte Larve. Das ist ein Bild für den äußeren Menschen, der die Spuren der Werke des Teufels an sich trägt; er macht die Lage des inneren Menschen immer schmerzlicher, so daß er schließlich ausruft: «Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? » (Römer 7,24).
Das, was von Gott geboren, d. h. durch die erneuernde Kraft des Heiligen Geistes in Christus erschaffen worden ist, war bisher wie verborgen geblieben; es lag in der Larve des äußeren Menschen gefangen. Aber an einem vom Schöpfer bestimmten Tag entsteht über den Augen der Larve ein Riß, der sich über die ganze Hülle ausdehnt; die Libelle entschlüpft rein und schön ihrem Gefängnis und fliegt in die freie Luft. Das unterdrückte Leben des Geistes im inneren Menschen beginnt frei zu werden und festigt sich; es wird nicht mehr eingeengt und zurückgehalten. Was in uns von Gott geboren ist, nimmt zu; der Mensch Gottes, d. h. die von Gott nach Seinem Bild geschaffene, neugeborene menschliche Persönlichkeit, entfaltet sich und findet seine Freiheit und macht die Gegenwart des Herrn offenbar.
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
Überall, wohin Paulus blickt, sieht er ein wirksames, unser Leben bestimmendes Gesetz. Auch in unserem Sündigen waltet ein Gesetz, eine von Gott zugeordnete Notwendigkeit, an die wir gebunden sind. Ebenso ist es ein von Gott uns auferlegtes Gesetz, dass wir sterben. Auch in dem, was unsere Vernunft von uns verlangt, ist ein Gesetz wirksam, das uns Gottes guten Willen zeigt. Wie steht es mit dem Geist? Auch er ist eins mit einem Gesetz, mit einer gültigen, wirksamen Ordnung, durch die der feste Wille Gottes mit einer unbedingten Geltung zur Erfüllung kommt. Der Geist trägt nicht Willkür in mich hinein und bedeutet nicht die freie Bewegung meiner Fantasie, durch die ich mir Ziele erfinde, als wäre mir durch den Geist die Vollmacht erteilt, mein Leben nach meinen Plänen zu ordnen. Der Geist macht Gottes Willen in mir wirksam; denn er trägt Gottes Wirken in mein inwendiges Leben hinein. Er macht mich darum von Launen und Zufall, von schwankendem Wechsel und grundlosem Belieben gänzlich frei. Der Weg, den er mich führt, leitet mich in Stetigkeit und Sicherheit zu Gottes Ziel, und dieses Ziel ist das Leben. Wie kommt dieses Gesetz zu mir? Wo erfasst es mich? In Christus, sagt Paulus. In Christus sein heißt im Gesetz des geistes sein und in Christus handeln heißt im Gesetz handeln. Damit ist der Ausgang meines Lebens gesichert und dem inneren Zwiespalt, der mich entzweit, die Entscheidung gegeben. Ohne den Geist steht meine Vernunft neben dem vom Körper mir gegebenen Trieb und meine Zustimmung zum göttlichen Gebot wird wertlos durch mein Unvermögen, es zu tun. Nun aber, da ich unter das Gesetz des Geistes gestellt bin, tritt eine Kraft in mich hinein, die stärker ist als der sündliche Wille; denn dieser ist der meine, der Geist aber ist Gottes. Führt mich das Sündigen in den Tod, so führt mich der Geist in das Leben und das Leben überwindet den Tod. Das Gesetz der Sünde und des Todes vergeht vor dem Gesetz des Geistes, und durch dieses Gesetz wird mir die Freiheit beschert. Indem ich sündigen und sterben muss, wird meine Unfreiheit sichtbar. Hier wurde über mich verfügt. Bei all dem dagegen, was der Geist mir gibt, bewege ich mich frei. Ich bin selbst der Glaubende und selbst der Liebende. Nun bin ich der Wollende und Handelnde, weil Gott mich bewegt.
Alles, was in mir frei ist, ist Deine Gabe, o heiliger Geist, alles, was ich mit ganzem Willen begehre, ohne dass mich meine Sündlichkeit und Sterblichkeit hindern kann. Daran erkenne ich deine schaffende Gnade, die in uns, die Gebundenen, die Sehnsucht nach der Freiheit legt und uns auch erfahren lässt, dass Du unsere Fesseln sprengst. Amen.