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Predigten zu Römer 4,17
"Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist Röm."
Wenn wir wissen wollen, was uns zu Christen macht, was uns vor Gott gerecht und zu Mitgliedern Seines Reiches macht, dann hören wir, dies sei weder Essen noch Trinken noch irgend etwas, was wir tun könnten, sondern nur das, was der große Gott für uns tat, nur die im Glauben angenommene "Gerechtigkeit Gottes". "Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben." Das ist die Gerechtigkeit, in der das Reich Gottes eigentlich besteht. Deshalb hat auch Luther diesen Text so kraftvoll erklärt: "Das Reich Gottes, dadurch Christus über alle Gläubigen regiert und sie als ein getreuer König beschirmt, straft, besoldet, leitet, weiset usw., sie auch herwiederum auf Ihn vertrauen, Seine väterliche Zucht und Strafe willig annehmen und Ihm allenthalben gehorsam folgen, ist nicht weltlich oder zeitlich, sondern geistlich, steht auch nicht im Essen und Trinken noch in einem äußerlichen Dinge, sondern nur in Gerechtigkeit, Befriedigung und Tröstung der Menschen Herzen und Gewissen. Derhalben ist es nichts anderes denn Vergebung und Wegnehmung der Sünden, durch welche das Gewissen befleckt, betrübt und verunreinigt wird. Denn gleich wie ein weltlich, zeitlich Reich darin besteht, dass die Leute mit Ruhe leben und friedlich sich miteinander nähren mögen usw., also gibt Gottes Reich solche Dinge geistlich und zerbricht der Sünden Reich und ist nichts anderes denn eine beständige Vergebung und Tilgung der Sünden. In dem erzeigt Gott Seine Herrlichkeit und Gnade in diesem Leben, dass Er den Menschen die Sünde hinwegnimmt und vergibt. Solches ist ein Reich der Gnade hier auf Erden. Wenn aber die Sünde mit ihrem Hofgesinde, dem Teufel, Tod, der Hölle usw., den Menschen gar nicht mehr wird anfechten, alsdann wird's sein ein Reich der Glorie und der vollkommenen Seligkeit."Wenn wir aber so von der Sünde befreit und mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet wurden, dann folgt daraus noch eine andere Gerechtigkeit, die wir "die Gerechtigkeit des Lebenswandels" nennen, die darin besteht, dass wir durch den Glauben und den Geist neue Herzen empfingen, so dass wir jetzt in Liebe und mit willigem Gehorsam unseren ganzen Lebenswandel nach dem Wort Gottes richten, wie unvollkommen dies uns auch gelingen mag. Aber wir versuchen unseren Nächsten zu lieben und ihm so zu dienen, wie Jesus uns liebte und diente. Wir wollen jetzt unserem Nächsten nicht nur alles, was recht ist, sondern auch alles Gute tun, wir werden also die Diener aller Menschen, auch der schwachen und unverständigen, nur um allen zu Diensten und zum Nutzen zu sein. Wenn wir dann so von der Liebe regiert werden und nur auf den Nutzen unseres Nächsten sehen, geschieht das, was Luther sagt: "Eines Christen Werke haben keinen Namen", d. h. er tut keine bestimmten Werke, so dass man sie nennen könnte, sondern er tut allerlei, was den Menschen nützlich ist. Er ist hinfort nicht an gewisse Regeln gebunden, sondern nur an die, zu lieben und das zu tun, was die Liebe in jedem einzelnen Fall gebietet."
Das zweite, was der Apostel nennt, heißt Friede. Dieser Friede besteht eigentlich in dem guten Verhältnis zu Gott, so dass wir jetzt nicht mehr unter Seinem Zorn, sondern in Seiner vollen Freundschaft und Gnade stehen, ja, dass wir Seine Kinder und Freunde sind. Aber diesem versöhnten Zustand folgt durch denselben Glauben ein seliges Bewusstsein davon, dass wir auch einen Herzens- und Gewissensfrieden haben, der ein "kindlicher Geist" genannt wird, durch welchen wir "Abba, lieber Vater!" rufen. Die durch den Sündenfall verlorenen Kinder sind wieder in Gottes Freundschaft, können wieder vertraulich mit Ihm sprechen wie Kinder mit ihrem Vater. Solches kann in Wahrheit das "Reich Gottes", ja, das "Himmelreich" auf Erden genannt werden.
Das dritte Stück ist Freude in dem Heiligen Geist. Ein Christ hat nicht nur Friede, sondern auch Freude im Heiligen Geist, ja, zuweilen eine "überschwengliche Freude in aller unserer Trübsal." Diese Freude ist gewiss eine selige Folge des lebendigen Glaubens an das Evangelium, das uns ja eine "große Freude" verkündigt, wie der Engel bei der Geburt Jesu sprach. Zu gleicher Zeit ist diese Freude aber auch, wie der Glaube selbst, eine unmittelbare Gottesgabe und ein solches Gotteswerk, das nur derjenige versteht, der es selbst erfahren hat. Von dieser Freude über die Gnade des Evangeliums haben wir viele Beispiele in der Schrift, wie z. B. die Dreitausend am Tage der Pfingsten, den Kämmerer aus dem Mohrenland, den Kerkermeister zu Philippi und andere. Die Seele, die aus dem Zorneszustand zur Versöhnung mit Gott kam, und die jetzt im Lichte des Geistes sieht, in welch ein Himmelreich der Gnade und der Seligkeit sie dann eintrat, muss sich ja innig freuen und fröhlich sein, wenn sie bei klarer Besinnung ist. Diese Freude wird oft auch in reichstem Maße bei der ersten Glaubensgewissheit und in den lieblichen Hochzeitstagen gegeben, während der Bräutigam nahe oder wahrnehmbar ist, wenn Sein Verbergen und andere Prüfungen noch nicht zu schwer wurden. Aber die Freude wird sehr verschieden ausgeteilt, je nachdem der Herr die einzelnen Menschen besonders erzieht, und gewöhnlich so, dass derjenige, der weniger Trübsal hat, auch weniger von der übernatürlichen Freude hat, während dagegen nach einer grösseren Trübsal eine grössere Freude gegeben wird - wie die Geschichten und Erfahrungen der Heiligen uns lehren.
Nun ist der Strick zerrissen, das ängstliche Gewissen Ist alles Kummers gänzlich frei. Die Wunden sind verbunden Durch Christi Blut und Wunden, Die Gnade schafft nun alles neu.
Unser Gott ruft dem, was nicht ist, als wäre es da. Er kann Türen auftun, wo wir keine sehen. Er kann einen Weg bahnen, wo keinerlei Möglichkeiten bestehen.
Wenn Menschen und Umstände uns den Weg zu versperren scheinen und der Teufel uns zuflüstert: «Alles vergeblich!», dann wollen wir Gottes Gedanken und Wegen folgen, die nicht die unsrigen sind; denn ein herrlicher Augenblick ist gekommen: unser HERR will uns Seine Tür auftun!
Was hat Gott vor sich, wenn Er ruft? Eine widerspenstige, verdorbene Welt, in Sünden und Übertretungen tote Menschen und unfähige, von Natur aus unbrauchbare Christen!
In jedem Einzelnen sieht Gott die Welt, in die Er ihn als Zeugen aussenden könnte, und in der Welt sieht Er die Einzelnen, zu denen Er spricht (auch zu uns): «Ich rufe dem, was nicht ist ...» Wenn wir auf dem Weg aufgehalten wurden, so laßt uns den Lauf von neuem beginnen! Was ist nach unserem Text das, was nicht ist? Abraham, das Werkzeug, war noch nicht bereit, aber der Ruf war schon an ihn ergangen. Er hatte die Verheißung erhalten, er werde einen Sohn bekommen, ohne daß die Möglichkeit dazu vorhanden war. Abrahams Zustand schien seiner Berufung zu widersprechen. Auf welche Weise wurde aber Gottes Ruf verwirklicht? Durch den Glauben dessen, der berufen worden war, und durch das Eingreifen Gottes in das Leben dessen, der geglaubt hatte. Wenn wir eine Haltung des Glaubens einnehmen, dann wird Gott sie durch Sein Eingreifen bestätigen und aus unseren Unmöglichkeiten Möglichkeiten machen. Wenn wir glauben, rüstet Er uns mit der Kraft des Heiligen Geistes aus, die die schwachen Jünger am Pfingsttag erhielten. Diese Kraft liegt dann auf dem Zeugnis, das wir in der Küche oder im Büro, in der Werkstatt oder in unserem bescheidenen Zimmer ablegen. Und dadurch bestätigt Gott unseren Glauben. Wenn alles sich gegen die Erfüllung der Verheißungen Gottes in unserem Leben zu verschwören scheint, Iaßt uns wie Abraham gegen alle Hoffnung auf Hoffnung hin glauben!