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Predigten zu Römer 1,7

"allen Geliebten Gottes, berufenen Heiligen, die in Rom sind: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Den berufenen Heiligen."

Wir sind gar sehr geneigt, die Heiligen der Apostelzeit als solche zu betrachten, die "Heilige" wären in einer tiefern und ausgezeichnetern Bedeutung des Worts, als die andern Kinder Gottes. Alle sind "Heilige", die Gott durch seine Gnade berufen, und geheiliget hat durch seinen Heiligen Geist; aber wir neigen uns doch zu der Vorstellung hin, die Apostel müssten ganz außerordentliche Leute gewesen sein, welche kaum einer ähnlichen Schwachheit, kaum solchen Versuchungen wären unterworfen gewesen, wie wir selber. Dennoch vergessen und verfehlen wir, wenn wir das meinen, die Wahrheit, dass, je mehr ein Mensch vor Gott wandelt und in Gott lebt, er umso mehr Anlass erhält, über sein böses Herz zu trauern, und je mehr ihn sein Meister in seinem Dienste zu Ehren zieht, umso mehr ihn Tag für Tag die Sünde kränkt und schmerzt, die aus dem Fleisch stammt. In der Wirklichkeit ist's so, dass, wenn wir den Apostel Paulus persönlich gekannt hätten, wir hätten denken müssen, es sei auffallend, wie gar ähnlich er den übrigen Gliedern der auserwählten Familie Gottes sei; und wenn wir mit ihm gesprochen hätten, so hätten wir sagen müssen: "Wir finden, dass seine Erfahrungen und die unsern fast dieselben sind. Er ist treuer, ernster, tiefer gegründet als wir, aber er hat mit denselben Trübsalen und Versuchungen zu kämpfen wie wir. Ja, er wird sogar in mancher Beziehung schwerer versucht als wir." Sehet darum die ersten Heiligen nicht an als solche, die der Schwachheiten und Sünden wären überhoben gewesen; und betrachtet sie nicht mit jener heiligen Scheu, die fast zur Anbetung wird. Ihre Heiligkeit ist auch uns erreichbar. Wir sind "berufene Heilige", berufen von derselben Stimme, die sie zu ihrer hohen Berufung zog. Es ist jedes Christen Pflicht, mit Gewalt hindurchzudringen in den engern Kreis der Gemeinschaft der Heiligen. Darum wollen wir ihnen nachfolgen; wir wollen nachjagen ihrer Heiligung und ihrem Eifer. Wir haben dasselbe Licht, das ihnen leuchtete, die gleiche Gnade ist uns zugänglich, und warum sollten wir uns zufrieden geben, ehe wir sie im himmlischen Wesen des Gemüts erreicht haben? Sie lebten mit Jesu, sie lebten für Jesum, darum wuchsen sie wie Jesus. So wollen wir denn leben nach demselben Geist, nach dem sie lebten, und "aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender unsers Glaubens," so wird unsre Heiligkeit bald zum Vorschein kommen.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Wahrer Friede ist Gottes Gabe für alle, die Ihn lieben und Ihm gehorchen

"Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"

Zu allen Zeiten haben die Menschen Frieden zu schaffen gesucht, indem sie Militärblöcke, Machtgleichgewichte und Bündnisse bildeten. Doch ist der wirklich dauerhafte Frieden ein Wunschtraum geblieben. Selbst in Zeiten relativen Friedens haben die Völker mit Streitereien und Verbrechensbekämpfung zu tun.

Die Bibel sagt, der Mensch könne von sich aus nicht wissen, was Frieden ist, weil er von dessen Quelle abgeschnitten ist. Doch brauchen wir nicht zu verzweifeln. Wahrer Frieden ist unmittelbar von Gott, unserem Vater, zu haben (Er ist der "Gott des Friedens" [Röm. 15,33]) und von dem Herrn Jesus Christus (Er ist der "Friedefürst" [Jes. 9,6]). Frieden ist eine göttliche Gnadengabe für solche, die Ihn lieben und Ihm gehorchen.

Das Neue Testament lehrt den unauflöslichen Zusammenhang zwischen Gottes Gnade und Liebe so deutlich, dass man sich allgemein in der frühen Christenheit mit "Gnade euch und Frieden" begrüsste. Gnade ist Gottes große Freundlichkeit gegenüber solchen, die Seine Gunst nicht verdient hatten, aber ihr Vertrauen auf Jesus Christus setzten. Sie ist die Quelle, aus der der Frieden strömt. Als Empfänger Seiner Gnade haben wir "Frieden mit Gott" (Röm. 5,1); wir sind versöhnt mit Ihm durch den Glauben an Seinen Sohn und wir werden niemals unter Seinen Zorn geraten. Wir besitzen außerdem den "Frieden Gottes" (Phil. 4,7). Durch ihn versichert uns der Heilige Geist, dass Gott alles in Seiner Hand hat, auch in den schwierigsten Umständen. Darum nennt Paulus ihn den Frieden, der "allen Verstand übersteigt" (Phil. 4,7).

Der Frieden in dieser Welt ist nur bedingt und unbeständig, weil er durch die Verhältnisse bestimmt wird. Gottes Friede ist absolut und ewig, weil er von Seiner Gnade abhängt.

Regiert der Friede Gottes dein Herz oder hast du der Sünde oder schwierigen Verhältnissen erlaubt, deiner Ergebung an Christus Abbruch zu tun?


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte, so heißen wir, die wir auf den Herrn harren, so werden wir wiederholt in Gottes Wort angesprochen. Was sind das doch: Heilige? so wird mancher fragen. Ich fühle mich nicht heilig, ich bin unheilig, Gott allein ist heilig. Es gibt eine Zeit, wo die Heiligkeit Gottes für uns etwas zermalmendes hat, dass wir ausrufen: Wehe mir, ich komme um. Es folgt aber darauf eine Zeit, wo die Heiligkeit Gottes uns ermutigt und hebt. Es hängt alles davon ab, wie der Mensch zu Gott steht. So lange er mit seinen Augen auf Sünde, Tod und Elend sieht und die Feinde und Schuldforderer selbst aus dem Hause schaffen will und meint, das Wort der Gnade sei nicht groß genug, seine große Schuld zu decken, so lange hat die Heiligkeit Gottes etwas für ihn, das ihn nur um so mehr verlegen macht. Ist aber die Sonne des Wortes hinter ihm her aufgegangen, da sieht er alsbald die Heiligkeit Gottes in dem Licht dieser Sonne. Da ist ihm die Heiligkeit Gottes – Gottes Liebestrieb, den Menschen so darzustellen, dass die Sünde durch Gerechtigkeit von ihm genommen, das Elend in eine völlige Errettung umgewandelt ist. Es gibt wohl keinen Vater, der nicht für seinen Sohn, und keine Mutter, die nicht für ihre Tochter ein Sonntagskleid bereit hat, und je nachdem die Eltern Vermögen haben, ist es ihre Lust, dass ihre Kinder ihrem Stande gemäß gekleidet seien. Und der große Gott sollte für seine hilfsbedürftigen Geschöpfe kein Sonntagskleid bereitet und es ihnen nicht angezogen haben oder anziehen?

Wenn alles wankt, wankt doch dein Zeugnis nicht;
die Macht erfüllt, was deine Huld verspricht.
Drum sucht dein Volk, o Herr, das sich dir weiht,
hier seinen Schmuck in wahrer Heiligkeit.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Die Benennung Heilige hat etwas Süßes, Erhebendes und Tröstliches in sich, was man so von vornherein nicht drinnen suchen wird. Bei Heilige denkt man immer an sittliche Vollkommenheit, denke du aber dabei an die Liebe Gottes. Denn diejenigen, welche er heilig heißt, heißt er deswegen so, weil er sich derselben angenommen und sich zu ihnen bekannt hat und ihnen den Zuspruch seines Friedens zukommen lässt. Weil also sein Wort zu ihnen gekommen, deshalb sind sie heilig, und dafür halte du es, dem es um Heiligkeit geht, dass du heilig bist, weil das Wort zu dir gekommen ist. Denn das Wort belegt mit seiner Herrlichkeit. Diejenigen aber, welche das Wort mit seiner Herrlichkeit belegt, sind eben deshalb in den Augen Gottes heilig, weil sie an und für sich gar nicht sich helfen können, sondern ganz schwache Gefäße sind. Deshalb heißt es auch nicht: die Heiligen können sich selbst durchschlagen, sondern der Geist vertritt sie nachdem, was Gott gefällt. Heilige sind also solche Leute, welche der Gesundheit bedürfen und auch darnach von Herzensgrund sich sehnen. Es geht ihnen darum, dass sie vor Gott einhergehen, wie es Gott gefällt; sie sind aber eben deshalb manchmal darüber angefochten, dass es ihnen nicht so ergeht, wie es sein sollte. Es geht ihnen darum, dass ihr ganzes Sein nach Gott sei, das finden sie aber nicht; Gott aber tröstet sie mit seinem Geist und Wort.

Die Heiligen auf Enden schätz' ich hoch,
ich trage sie, die Herrlichen, im Herzen.
Doch sie, die ziehen an dem Götzenjoch,
die häufen, sich am Ende Schmerz auf Schmerzen.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"

Die beiden Wörter "Gnade" und "Friede" enthalten das ganze christliche Leben. Gnade - die Vergebung der Sünden; Friede - ein fröhliches, ruhiges Gewissen. Der Friede enthält in seiner ausgedehnteren Bedeutung auch all das Gute, das herzliche Geborgensein und die ganze Glückseligkeit, die dieses gute Verhältnis zu Gott mit sich bringt. Der Apostel erklärt, dass wir uns nicht nur der gegenwärtigen Gnade rühmen, in der wir stehen, sondern auch der Hoffnung der Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht aber das allein, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, weil wir wissen, dass selbst die Trübsal uns zu allerlei Gutem dienen muss. Ja, er sagt schließlich: "Wir rühmen uns auch Gottes", dass Er jetzt unser Vater ist. Wir müssen dann unbedingt alles Gute haben, denn "ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?" Bedenke! "Gott, der auch Seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken?" Soviel liegt in dem Wort Friede, und dieses Gnadenwerk an einem Menschen hat Gott getan, indem Er dessen geistliche Sinne geöffnet hat, so dass er sieht, was es heißen will, dass der Herr des Himmels und der Erde sein Freund ist. Alle seine ihm noch anklebenden Sünden können dieses Verhältnis nicht im geringsten erschüttern. Gewiss muss das ein hoher, ein seliger Friede sein! Ohne den Willen meines liebevollen und allmächtigen Vaters soll kein Haar von meinem Haupte umkommen. Es gibt kein Übel, das Er nicht heilen kann, sobald es Ihm gefällt, und Er kann mir jetzt unmöglich etwas Böses widerfahren lassen, das mir nicht durchaus notwendig ist. Welch ein hoher und seliger Friede! Welch herrliche Wahrheit!

Dieser Friede heißt mit Recht "Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus", wie der Apostel hier sagt. Dies müssen wir so verstehen, dass dieser Friede nicht nur eine Gabe ist, die Gott allein gibt, sondern dass der Friede auch in Gott selbst, in Seiner Freundschaft und Seiner Macht bestehen muss. Beachte dies wohl! Er sagt nicht: Friede von der Welt - denn "in der Welt habt ihr Angst", spricht Christus, "die Welt hasst euch." Er sagt nicht: Friede von dem Fleisch - denn das Fleisch "streitet wider den Geist", sagt er. Er sagt nicht: Friede von dem Teufel - denn "euer Widersacher, der Teufel, hat einen großen Zorn", sagt Johannes. - Ja, er sagt nicht: Friede durch gute Umstände, Friede durch gute Freunde, Friede durch einen guten Ruf, durch eine gute Gesundheit usw. - denn alles das ist ein unbeständiger Friede; sondern er sagt: "Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus." Das heißt, er wünscht uns einen göttlichen und himmlischen Frieden. Jesus sagt: "Meinen Frieden gebe Ich euch. Nicht gebe Ich euch, wie die Welt gibt."

Der Friede der Welt besteht darin, dass nur das äußere, uns beunruhigende Übel entfernt wird. Wenn z. B. ein Feind vor einer Stadt liegt, dann ist daselbst Unfriede, aber wieder Friede, wenn der Feind fort ist. So ist es auch Unfriede, wenn dich Armut oder Krankheit bedrückt; wenn aber diese Übel entfernt sind, dann hast du wieder Frieden. Ferner, wenn böse Zungen dich mit Lügen und Schmähungen angreifen, dann hast du Unfrieden; wenn jedoch diese Schmähungen aufhören, dann hast du wieder Frieden. So ist der Friede der Welt.

Der Friede Gottes aber besteht im folgenden: Obwohl alle diese äußeren Übel noch anhalten und dich anfechten, hast du dennoch deinen Herzensfrieden nur darin, dass Gott dein Freund ist. Er ist allmächtig, Er erhört deine Gebete, zählt deine Tränen und kann augenblicklich, wenn Er will, den Sturm stillen und wieder Ruhe geben. Auch während dein Fleisch noch voller Sünden ist und der Teufel dich mit Versuchungen oder Gewissensanklagen anficht, weißt du, dass Christus mit Seiner Gerechtigkeit und Seiner Gnade viel grösser als alles dieses und dein mächtiger Fürsprecher bei Gott, dem Vater, ist. Obwohl noch alles Böse in der Welt, Krankheit, Armut, böse Zungen usw. dich plagen können, weißt du dennoch, dass Gott und Seine Freundschaft tausendfach grösser sind als alles dieses, und dass Er bald kommen und dich aus diesem Jammertal zu sich in den Himmel nehmen wird, wo du auf ewig von allem Bösen befreit, geborgen und selig bei Gott und Seinen Heiligen sein wirst. Das ist der Friede Gottes!

Da dieser Friede aber von der Gnade im Herzen abhängt, so kann er sowohl vermehrt als auch vermindert werden. Und da unser ganzes Christentum von der Gnade und dem Frieden im Herzen abhängt, welch wichtige Gegenstände sind diese dann doch, nicht nur des Wunsches, sondern auch der fleißigen Pflege! Das Mittel aber, durch das die Gnade und der Friede vermehrt werden, ist einzig und allein "die Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus Christus". Je mehr wir Gott und unseren Herrn Jesus Christus erkennen, um so mehr Gnade und Friede ist im Herzen. Möchte darum jeder Christ fleißig diese teuren Schätze in seinem Herzen unterhalten! Ja, möchte Gott uns Seine Gnade dazu geben!

Friede, ach Friede, ach göttlicher Friede Vom Vater durch Christum im Heiligen Geist, Welcher der Sünder Herz, Sinn und Gemüte In Christo zum ewigen Leben aufschleusst! Den sollen die gläubigen Seelen erlangen, Die sonst nichts wissen, als Jesu anhangen.