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Predigten zu Römer 10,14

"Wie werden sie nun den anrufen, an welchen sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger?"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Nur das klare Wort des Zeugnisses führt zum Ziel

"Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?"

Wir wollen das Wissen nicht überschätzen, doch auch nicht unterschätzen. Wie kann man glauben, wenn man nichts hört und weiss von Christus und all den Veranstaltungen Gottes zur Rettung der Menschen? Der Glaube ist nicht ein blosses Wissen, sondern eine Gewissheit. Aber ohne Wissen kommt es zu keiner Gewissheit. Es muss uns etwas Klares und Bestimmtes dargeboten werden. Sonst kann man es nicht im Glauben sich aneignen und sich mit beiden Füßen darauf stellen. - Es gibt Leute, die ihre Religion aufgehen lassen in Gefühl und Stimmung. Sie erbauen sich, wie sie sagen, in der Natur und an der Kunst. Sie haben ein Gefühl der Unendlichkeit und Erhabenheit beim Anblick einer großartigen Gebirgswelt. Beim Genuss eines musikalischen oder sonstigen Kunstwerkes fühlen sie sich in gehobener Stimmung. Das ist ihre Religion. Gefühl ist bei ihnen alles. Klare und bestimmte Worte stören und schädigen, wie sie meinen, die Unmittelbarkeit und Kraft des Empfindens. Worte sind für sie "Rauch, umnebelnd Himmelsglut". Das höchste Wesen ist nach ihrer Meinung unerforschlich, unerkennbar, unnennbar. - Gott sei gepriesen, dass er uns eine deutliche Offenbarung seines Wesens, seines Willens und seiner Wege gegeben hat! Er sei gepriesen, dass er Taten unternommen hat zur Wiedergewinnung der verlorenen Menschen, dass er seinen Sohn gesandt und in den Tod gegeben und auferweckt hat und ihn einst wieder erscheinen lässt zur Vollendung seines großen Gnadenrates! Da haben wir etwas ganz Klares und Bestimmtes. Und nun sendet er auch Prediger, die diese großen, herrlichen Dinge verkündigen. Er sendet sie, indem er sie ausrüstet mit Geistesmacht. Denn niemand kann von sich aus das Heil bezeugen. Es muss ihm von oben gegeben werden. Nur dann kann sein Zeugnis Glauben wirken. Der innere Einblick in die Geheimnisse Gottes, die klare, bestimmte, unverkürzte Darstellung, je nach dem besonderen Bedürfnis der Hörer, die Geisteskraft, die sich an den Herzen und Gewissen erweist: all dies muss geschenkt und erbeten werden. - Auf diesem Weg kommt Glauben zustande. Der Hörer bekommt den Eindruck: dies ist gerade für dich, das ist es, was du brauchst. So streckt er die Hände aus und nimmt es und hält sich ans Wort und an den, der im Wort bezeugt wird, an Jesus Christus. Nicht dass man es nur hört und weiss: damit ist es nicht getan, sondern, dass man es ergreift und in Besitz nimmt. Nur dann kann man die wunderbare Wirkung, die große Umwandlung des Sünders zum Gotteskind, an sich erleben. Es hängt alles am Glaubenserlebnis, an der Glaubenserfahrung. Aber der Glaube muss auch etwas haben, woran er sich halten, worauf er sich stützen und gründen kann. Auf Dunst und Nebel kann er sich nicht aufbauen. Wiederum aber muss alles Hören und Wissen in Glauben übergehen. Sonst ist es totes Kapital. Man hat etwas und hat doch nichts davon.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Nachdem der Apostel Paulus den herrlichen Heilsplan Gottes erläutert hat, nachdem er die Blicke seiner Leser auf die in Sünden verdorbene, von ihren Leiden erschöpfte Welt gelenkt hat, hält er jetzt ergriffen inne. Vier Fragen quälen ihn. Diese Fragen sind wie vier göttliche Pfeile, die das Gewissen des Christen durchbohren. «Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben?» Wer könnte die Segnungen zählen, die sich aus der einfachen Tatsache ergeben, daß man mit dem Herzen an Jesus Christus glaubt? «Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden», sagt der Apostel in demselben Kapitel – gerettet von der in der Vergangenheit begangenen Sünde und der Schuld, gerettet von der gegenwärtig vorhandenen Macht der Sünde und gerettet vor der Zukunft im Feuer- und Schwefelsee, gerettet in alle Ewigkeit! Was ist unsere Antwort auf diese erste Frage, wenn wir an die Hunderten von Millionen Menschen denken, die nicht gerettet sind?

«Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?» Wir sind taub für die Hilferufe der Heiden, und unsere Hingabegebete bleiben ohne Folge! Gott wartet auf unsere Antwort… «Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger?» Jenseits unserer Landesgrenzen gibt es Hunderte von Millionen Menschenseelen ohne Hoffnung, ohne Gott, ohne Gottes Wort sogar… und niemand will zu ihnen gehen, um sie zu Gott zu führen. Wie steht es mit uns? «Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden? » Wir können den Herrn der Ernte bitten, Arbeiter in Seine Ernte zu senden. Sind wir aber bereit, selber die Erhörung unserer Gebete zu sein? Der Ruf erklingt, aber die Antworten bleiben aus. Diese Antwort ist das normale Ergebnis der Erkenntnis eines Bedürfnisses und die Frucht unserer mit Recht aus dem Herzen kommenden Dankbarkeit gegen den, der uns errettet hat. Es bedeutet einfach, den letzten Worten unseres auferstandenen Herrn zu gehorchen: «Ihr werdet meine Zeugen sein … bis an das Ende der Erde» (Apostelgeschichte 1,8).