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Predigten zu Richter 16,20
Er wusste nicht, dass der HErr von ihm gewichen war
Hüte dich vor unbewusstem Abfall! Der HErr mag so leisen Fußes hinweggegangen sein, dass wir es nicht achteten, als Sein Geist auf der Türschwelle des Herzens noch flüsterte: „Lasset uns von hinnen gehen!“ Der Abfall mag ein unbewusster sein, weil er ein allmählicher ist. Die Fäulnis, die sich an eine reife Frucht des Herbstes setzt, beginnt ganz unmerklich; die Feuchtigkeit, wodurch die Saiten der Violine oder des Klaviers verstummen, tut ihr Werk beinahe unbeachtet. Satan ist viel zu schlau, als dass er uns mit einem Sprung in eine tiefe Sünde stürzte. Seine Grubenarbeiter sind schon lange beschäftigt, ehe es zur Explosion kommt, indem sie in der Seele unterirdische Gänge anlegen und sie mit Sprengstoffen anfüllen.
Die Abnahme geistlichen Lebens stumpft unsre Empfindungen ab. Die erste Tat des Räubers ist, die Stimme schweigen zu machen, die Lärm machen könnte: den Wachhund zu vergiften. Also verblendet die Sünde unsere Augen, und schwächt dadurch unsere scharfe Empfindungsfähigkeit. Dadurch treten die Stufen unsers Abfalls vor aller Augen zutage, nur nicht vor unseren eigenen. Als betäubt werden wir in die Gefangenschaft fortgeführt. Der Fortschritt des Bösen in uns ist uns großenteils deshalb unbewusst, weil wir sehr geschickt sind, Gründe ausfindig zu machen, die unsern Abfall entschuldigen können. Wir drücken ein Auge zu über unseren inneren Zustand und geben unsern Sünden andere Namen. Nach wie vor führen wir unsere gewohnten frommen Übungen fort und möchten uns gerne überzeugen, dass es mit uns stehe wie ehemals. – Um uns vor Abfall zu hüten, müssen wir allezeit wachen und beten und nicht vergessen, dass wir ein Tempel des heiligen Geistes sind. Dann wird der Friede Gottes, einer Schildwache gleich, unsere Herzen und Sinne bewahren in Christo Jesu.