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Predigten zu Richter 15,16
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Was haben wir doch für ein verkehrtes Herz! Der Herr hat den Simson aus einer großen Not und Gefahr errettet. Schon hatten die Philister über ihn triumphiert. Aber „da geriet der Geist des Herrn über ihn", daß er mit einer geradezu lächerlichen Waffe, mit einem Eselsknochen, einen herrlichen Sieg erfocht. Sollte dieser „Geweihte des Herrn" nun nicht niederfallen und seinem Gott von Herzensgrund danken? Ja, das sollte man meinen.
Aber nichts dergleichen geschieht. Lachend, im Gefühl seiner stolzen Kraft, steht Simson auf dem Kampfplatz und rühmt sich vor sich selber: „Der Sand der Wüste und die Felswände im Gebirge sollen es hören: Ich, ich, der starke Simson, habe die Philister geschlagen l"
O törichter Simson! Aber so ist das Menschenherz. Auch das unsrige. Wenn Gott uns etwas gelingen Heß, dann bilden wir uns schnell etwas ein auf unsere Tüchtigkeit und auf unseren Fleiß. Es gibt ein unheimliches Wort in der Bibel. Das heißt: „Gott widersteht den Hoffärtigen. Aber den Demütigen gibt er Gnade." Wie oft verderben wir unsre besten Werke dadurch, daß wir uns durch sie hoffärtig machen lassen. Und dann bilden wir uns heimlich ein, diese Werke hätten uns Gottes Wohlgefallen erworben, während Er nun gerade anfängt, uns zu widerstehen. Gott muß den Simson sehr lieb gehabt haben, daß Er ihn so schnell demütigte. Bald lag der Simson verdurstend in der Wüste und wußte keinen Rat mehr. David bekennt: „Du hast mich treulich gedemütigt." — „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre!" (Psalm 115,1) Amen.
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„Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten", sagt der Herr im 32. Psalm zu Seiner Gemeinde. Das heißt ja, daß rechte Christenleute immer in der Schule sind. In einer Schule, wo der beste Lehrer, der Heilige Geist, sie unterrichtet. In unserm Textwort sehen wir einen Mann Gottes in Gottes Schule. Und wir haben hier ein köstliches Beispiel dafür, wie der Herr Seine Kinder unterweist.
Simson hat einen großen Erfolg gehabt. Da erhebt sich sein Herz. Er wirft sich in die Brust und triumphiert: „ Ich , ich habe die Philister geschlagen!" Der Herr, der treue Hirte, läßt ihn ruhig prahlen. Aber Er zieht still die Hand von ihm ab. Da ist kurz nachher Simson in einer elenden Lage: Ringsum die weite, flimmernd-heiße Wüste. Und nirgendwo Wasser. Nirgendwo eine erquickende Quelle. Er schleppt sich noch ein wenig weiter. Aber dann ist es zu Ende. Durst ist eine grauenvolle Not. „Ich muß Durstes sterben", klagt er. Wo ist nun deine Stärke und dein Rühmen, du großer Simson? Da fängt Simson an zu beten: „Herr, d u hast solch großes Heil gegeben durch meine Hand." Achtet auf dies wichtige „Du"! Wie klingt das anders als das „Ich" vorher! „Du hast Heil gegeben."
Wie gut und schnell hat Simson in der harten Schule der Not, die ja Gottes Schule ist, gelernt! Er hat gelernt: Es geht nicht um unseren Ruhm, sondern um Gottes Ehre. Nicht das „Ich" soll die Melodie unsres Lebens sein, sondern das „Du". Nicht wir sind groß, sondern Er, der Herr. Daß wir das auch so gut lernten wie Simson! Amen.