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Predigten zu Psalm 90,13
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Als ich noch zur Schule ging, hatten wir im französischen Unterricht einen Lehrer, den wir alle sehr verehrten. Und darum ist es mir selber unbegreiflich, daß ich diesem Mann eines Tages einen dummen Streich spielte. Vielleicht war es Wichtigtuerei. Vielleicht ist es aber auch einfach so, daß die Bosheit unseres Herzens uns zu Taten verführt, die wir selber verabscheuen.
Jedenfalls hatte ich ihn sehr gekränkt. Furchtbar aber war es nun, wie er darauf reagierte. Er sagte gar nichts. Wirklich gar nichts. Doch er behandelte mich von diesem Tage an, als sei ich überhaupt nicht vorhanden. Er fragte mich nichts mehr. Er schaute mich nicht an. Er korrigierte meine Hefte nicht mehr. Ein paar Tage lang habe ich das ausgehalten. Dann war meine Verzweiflung übermächtig. „Tun Sie, was Sie wollen!" bat ich ihn. „Aber wenden Sie sich mir wieder zu!" Die meisten Menschen wissen nicht, daß wir dem lebendigen Gott gegenüber in dieselbe Lage kommen können. Gottes Gerichte bestehen darin, daß Er uns „dahingibt". So sagt der Römerbrief. Dann dürfen wir tun, was wir wollen. Gott hat uns nichts mehr zu sagen. Und ich denke mir, daß am Ende die Hölle so aussieht. „Es ist der Ort", hat einmal jemand gesagt, „wo Gott nicht mehr hinschaut."
Das hat der Psalmist begriffen. Er ist sehr erschrocken. Und darum fleht er: „Herr, kehre dich doch wieder zu uns!" Es ist gut, wenn wir so beten lernen, ehe es zu spät ist. Dazu muß man seine Lage erkennen. Amen.