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Predigten zu Psalm 89,47
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Der Appell richtet sich an den HERRN, und es geht um die Länge der erduldeten Anfechtung. Züchtigung mit der Rute ist keine Sache von langer Dauer, darum bittet er Gott, die Trübsalszeit abzukürzen. »Soll wie Feuer brennen Dein Zorn?« Soll er immer weiter brennen, bis er alles gänzlich verzehrt hat? Lass es Dir gefallen, eine Grenze zu setzen! Wie weit willst Du noch gehen? Willst Du den Thron verbrennen, dessen ewigen Bestand Du beeidet hast? Ja, genauso steht es heute um die Sache Christi, so dass wir den Herrn anflehen müssen, ihrer zu gedenken. Könnte Er so zornig auf Seine Gemeinde sein, dass Er sie noch viel länger in solchem Zustand lässt? Was wird Er noch zulassen? Soll die Wahrheit sterben, sollen die Heiligen untergehen? Wie weit will Er die Dinge treiben lassen? Gewiss muss Er schnell eingreifen; tut Er es nicht, wird wahre Frömmigkeit völlig aufhören, so, als wäre sie verbrannt.
Wenn der HERR nicht auf Sein Werk schaut, leben wir für nichts – wir nennen es kein Leben mehr, wenn Seine Sache nicht vorangeht. Wir leben, wenn der König lebt, sonst nicht. Alles ist sinnlos, wenn die Frömmigkeit sinnlos geworden ist. Wenn das Reich der Himmel zugrunde geht, geht alles zugrunde. Dann ist die Schöpfung ein Versehen, die Vorsehung ein Irrtum und unser eigenes Sein nur Hölle, wenn die Treue Gottes untergehen und Sein Gnadenbund aufgelöst werden könnte. Wenn sich die Lehre des Evangeliums als Irrtum erweist, bleibt uns oder irgendeinem anderen Menschenkind gar nichts, was das Leben lebenswert macht.
Wir dürfen den Herrn an Seine ersten Liebestaten erinnern, dann an die Liebe zu Seiner Gemeinde und Seine früheren Gunstbezeigungen gegen uns selbst. Dann dürfen wir Ihn an Seinen Eid erinnern und Ihn bitten, sich daran zu erinnern, dass Er geschworen hat, Seine Auserwählten zu segnen. Und wir dürfen mit Ernst in Ihn dringen, indem wir an Sein eigenes Wesen appellieren und Ihn auf Seine unverletzliche Wahrheit festlegen. Wenn alles finster aussieht, können wir unsere starken Gründe vorbringen und mit unserem Gott darüber reden, der sich in Gnaden zu uns herablässt und selbst gesagt hat: »Kommt nun, und lasst uns miteinander rechten!« Der Psalmist hört da auf, wo er angefangen hatte. Er hat die ganze Welt umsegelt und ist in seinen Hafen zurückgekehrt. Lasst uns Gott preisen, bevor wir bitten, während des Bittens und wenn wir unsere Bitten ausgesprochen haben; denn Er hat es von uns verdient. Wenn wir Ihn nicht begreifen können, wollen wir Ihm nicht misstrauen. Wenn Seine Wege unser Urteilsvermögen übersteigen, wollen wir nicht so töricht sein, Ihn zu verurteilen; und doch tun wir das, wenn wir Sein Handeln für unfreundlich und treulos halten. Er ist unser gepriesener Gott, er muss dies und wird dies auch auf ewig sein.