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Predigten zu Psalm 88,3
Neige deine Ohren zu meinem Geschrei, denn meine Seele ist voll Jammers
Der Psalmist hat hier den richtigen Ton angeschlagen, denn durch nichts wird die Glocke des Himmels so leicht in Bewegung gesetzt, als durch die Berührung einer vor Jammer zitternden Hand. Wenn einer mitten in den Geschäften des Lebens steht, voll Selbstbefriedigung, weil alles ihm gelingt; wenn ihm von allen Seiten Beifall geklatscht wird; wenn sein Haus von fröhlichen Kinderstimmen belebt ist, seine Scheunen mit Garben angefüllt sind – dann verstummt öfters die Stimme des Gebets und Gott scheint in die Ferne zu treten. Aber – lass nur den Jammer hereinbrechen, wo die Wasser, von verschiedenen Zuflüssen angeschwollen, bis an die Seele gehen, so dass Freunde und Verwandte sich zurückziehen, weil überall Schrecken droht (Vers 17.19), dann neigt Gott sein Ohr und Herz dem Versinkenden zu.
O du Kind des Schmerzes, glaube ja nicht, dass du verlassen seiest! Wohl hat dein HErr vom Kreuz herab gerufen; „Warum hast du mich verlassen?“ aber auch Ihn, wiewohl Er beladen war mit der Sünde der ganzen Welt, hielt der Vater an seinem Herzen. Auch dich verlässt Er nicht, und kann es nicht tun.
Versuche dir klar zu machen, dass durch die Trübsal dein Herz Keime der Freude in sich aufnimmt; wie die winterlichen Felder die Samenkörner in sich bergen, die im Frühling zur herrlichen Entfaltung kommen. Trübsal ist nur ein verschleierter Engel, nichts anderes.
Die Stunde kommt früh oder spät, Wo Dank und Freud' aus Leid ersteht, Wo Pein, die kurz nur hat gewährt, In Freudentage sich verkehrt.