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Predigten zu Psalm 84,5

"Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind!"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Eine unbändige und nie versiegende Freude haben die Kinder Gottes an ihrem Herrn und Heiland, „...die loben dich immerdar." „Immerdar!" Wie ein gehetztes Wild mußte David sich vor seinen Feinden verstecken in den Höhlen des Felsgebirges. Er hat da den 57. Psalm gedichtet, wo er von seinem „Jammer" spricht. Aber mitten in dem Psalm heißt es auf einmal: „Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, daß ich singe und lobe." Da bricht einfach die unbändige Freude an seinem Heiland durch und bringt alles andre zum Schweigen. Ich finde, es gibt so entsetzlich viel langweilige und gewissermaßen staubige Menschen. Die brauchen dann Rausch, um ihrem armen Leben einen kümmerlichen Glanz zu geben. Auf rechten Christen aber liegt, auch wenn sie alt werden, — ja, je älter sie werden, desto mehr, — der Glanz eines taufrischen Maimorgens. Das kommt von dem: » . . . die loben dich immerdar."

Kurz ehe ich dies schrieb, traf ich einen armen, invaliden Bergmann. Meine Seele war etwas matt, weil ich den ganzen Morgen nur Klagen gehört hatte. „Wie geht's?" fragte ich. Und setzte gleich hinzu: „Es sind harte Zeiten!" Da erwiderte er mit fröhlichen Augen: „Wir haben einen Heiland!" Nichts weiter! Aber es lag wie Anbetung in seiner Stimme: „...die loben dich immerdar.0 Es ist gewiß so, daß der Teufel und die Welt es darauf anlegen, diese Melodie bei uns zu ersticken. Aber keine Angst: Recht gesehen, ist unser Text nicht nur die Feststellung einer Tatsache, sondern eine Verheißung. Der Herr sorgt dafür, daß Seine Kinder Ihn loben können. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Was sind denn das für Leute, die „in Gottes Haus wohnen"? Sind die Küster und Kirchendiener gemeint, die ja meist nahe bei der Kirche wohnen? Oder meint dies Psalmwort Leute, die hauptamtlich im Dienst des Reiches Gottes stehen: Prediger, Pfarrer, Diakonissen? O nein! „Die in deinem Hause wohnen" — Paulus nennt sie im Epheser-Brief „Gottes Hausgenossen" — das sind die K i n - d e r Gottes. Da hören wir also: D a s g i b t es, d a ß man ein K i n d des l e b e n d i g e n G o t t e s w e r d e n k a n n u n d darf. Wem die Augen dafür aufgehen, was das bedeutet, dem wird gewiß schwindlig bei dieser Botschaft. Kinder Gottes! Von Natur sind wir es nicht. Das ist ja der unheimliche Sinn der schrecklichen Geschichte vom Sündenfall, die ganz vorn in der Bibel steht. Da hören wir, wie Adam und Eva ausgetrieben wurden aus dem Paradies. Seitdem sind wir „draußen"! In der Fremde! Außer „dem Hause Gottes"! Das ist unser natürlicher Zustand.

Ab und zu befällt ja auch den leichtsinnigsten Menschen eine Ahnung von dieser verzweifelten Lage. Die Menschen sprechen in unserer Zeit viel von der „Welt-Angst". Und man versucht, dieser abgründigen Furcht auf jede Art beizukommen. Es ist ja wunderlich: Durch die Technik ist die Welt gewissermaßen klein geworden. In ein paar Stunden kann man einen anderen Erdteil erreichen. Es gibt keine unentdeckte Ferne mehr. Da müßte die Welt doch heimelig und vertraut werden wie eine enge Wohnung. Aber im Gegenteil! Die „Welt-Angst" steigt. Der Mensch fühlt, wie er „draußen" steht. Wie großartig und überzeugend klingt da das Psalmwort: „Wohl denen, die in deinem Hause wohnen!" Da ist man zu Hause, geborgen, gerettet. Und das geschieht durch Jesus. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Immerdar!" — Immerdar? Hat der Psalmdichter hier nicht den Mund etwas zu voll genommen? O ja, Kinder Gottes müssen beschämt zugeben, daß es in ihrem Leben Regentage gibt, wo die Mitmenschen nichts merken von der „Sonne, die mir lachet". Und es gibt dunkle Anfechtungen, wo ein Christenherz nur noch seufzen und weinen kann, weil auch zum Gebet die Kraft nicht mehr reicht.

Und doch hat der Sänger unseres Psalmes recht. Regentage sind ja nie endgültig. Sie sind nicht das Letzte. Das Letzte im Leben eines mit Gott versöhnten Christenherzens ist doch immer dies: »... die loben dich immerdar!" Jawohl! Immerdar! Während ich dies schrieb, bekam ich die Nachricht, daß ein lieber väterlicher Freund in die Ewigkeit gegangen sei. Sein letztes Wort war: „Du kannst durch des Todes Türen träumend führen und machst uns auf einmal frei." „Immerdar!" mußte ich denken. „ . . . die loben dich immerdar." Aber spricht nicht gerade dieses kleine Erlebnis davon, daß das Loben der Christen ein Ende hat, daß im Tode auch das reichste und beschenkteste Herz stille steht? Und daß der Mund sich auf immer schließt?

Nein! Gerade hier gilt es: „ . . . die loben dich immerdar." Für Christen, die durch Jesu Sterben mit Gott versöhnt sind, ist der „Tod" nur die Befreiung vom kümmerlichen Lob und die Freimachung zum vollkommenen Loben. Amen.