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Predigten zu Psalm 81,7
Dieses Wort betrifft Joseph, den Patriarchen, dem so viele Verheißungen galten und dem Gott so manche Befreiung gewährte. Auf ihm lag die schwere Last der Verantwortung für die Ernährung des Landes Ägypten und dessen Bewahrung vor Hungersnot. Aber der Herr sagt: «Ich habe die Last von seiner Schulter genommen, seine Hände sind den Tragkorb losgeworden.»
Wie erquickend sind diese Worte des Psalmisten für die, denen die Sache des Herrn am Herzen liegt und die ihren Teil an Verantwortung in Seinem Werk tragen. Dieser Ausspruch soll uns nicht etwa sorglos und oberflächlich machen. Er gilt denen, die denselben Weg gehen wie Joseph, weil sie die Leiden Christi nicht scheuen und auch in unseren Tagen teilnehmen an Seinen Kämpfen, Seinen Siegen und Seiner Herrlichkeit. Er gilt denen, die ihre Verantwortung auf sich nehmen, die im Zeugendienst das Ihre tun, die Gott gehorsam sind und sich mutig auf Seine Seite stellen in der heutigen Zeit.
Es gibt Lasten, von denen Gott nicht will, daß wir sie tragen. Es gibt Ängste und Sorgen im täglichen Leben, die, wenn wir nicht wachsam sind, uns bedrücken, ja niederdrücken. «Ich habe die Last von seiner Schulter genommen!» Gott ist es, der das tut. Wir haben unseren Teil zu Seinem Dienst beizutragen, und zwar von ganzem Herzen; aber wenn wir das getan haben, dürfen wir alle unsere Sorgen auf Ihn abladen. Wir müssen frei sein, damit wir Gottes Last auf uns nehmen können, die Last der verlorenen Seelen und die Last des Gebets. Alles andere wollen wir Ihm überlassen. Dann finden wir Ruhe im heiligen Dienst für Ihn und tun ihn mit Freuden, mit dem Schall von Liedern, wie es in diesem Psalm heißt, weil Seine Gegenwart uns dazu leitet. Wir wollen lernen, so für Gott zu arbeiten, wie es Seinem Sinn entspricht. Er legt uns Lasten auf, um uns zu lehren, sie auf Ihn abzuladen. Er macht uns verantwortlich, damit wir lernen, jede Sorge wieder auf Ihn zu werfen. Dann wird unser Dienst fröhlich getan: «Singt fröhlich Gott, der unsere Stärke ist, jauchzt dem Gott Jakobs! Stimmt ein Lied an und nehmt das Tamburin zur Hand, die liebliche Laute samt der Harfe!» (Psalm 81,2-3).
Du riefest ich befreite dich; ich antwortete dir in der Hülle des Donners
Solche Drangsale, wie Israel sie bei seinem Auszug aus Ägypten erlebte, kommen nur einmal vor im Leben eines Volkes. Aus den Ziegelhütten und Schatzkammern, die sie erbauten, riefen die Israeliten zu Gott, mit starkem Geschrei und Tränen, die ihnen die unerträglichen Leiden auspressten. Noch notwendiger war dieser Hilferuf, als sie zwischen den Ägyptern und den Wassern des Roten Meeres standen. Da drang der Notschrei einer ganzen Nation zu Gott – einer Nation in bitteren Wehen! Bist du in Not? Rufe den Herrn an am Tage der Not; Er wird dich erhören. Gott antwortet oftmals in der Hülle des Donners. Aus seinem Wolkenzelt sprach Er mit seiner Donnerstimme, die sich über den wilden Wogen des Roten Meeres erhob. Verschiedene Psalmen beuten an, dass ein heftiges Gewitter brauste, in jener Nacht des Durchgangs durch die Tiefe. Das Rollen des Donners begleitete den Marsch Israels; das Krachen überirdischer Geschütze erschreckte die Herzen der Feinde; aber dem Volke des Bundes war es, als ob der Vater mit seinen Kindern tröstlich redete.
Gott antwortet auch auf unsere Gebete manchmal im Donner, der die Luft erschüttert. Als Jesus den Vater bat, seinen Namen zu verklären, da klang die ruhige Antwort, die nur Er verstand: „Ich habe verklärt, . . . ich will verklären“, den Umstehenden wie Donner. O glücklich das Kind, das auch in Donnerschlägen des Vaters Stimme erkennt und aus den geheimnisvollen Flammenzügen des Vaters Handschrift lesen kann. Während das Volk am Fuße des Sinai zitternd dem grollenden Donner lauschte, ging Moses in die Wolkenhülle ein, wo Gott war. Furcht ist nicht in der Liebe, weil die vollkommene Liebe die Furcht austreibt, die da Pein schafft.