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Predigten zu Psalm 81,11
"Aber mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört, und Israel ist nicht willig gegen mich gewesen."
Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung
"Mein Volk gehorcht nicht Meiner Stimme; so habe Ich sie gelassen in ihres Herzens Dünkel, dass sie wandeln nach ihrem Rat."
Wir sehen hier, was die Folge sein wird, wenn man die Zeit, in der man heimgesucht wird, nicht erkennt, sondern dem Heiligen Geist Gottes widersteht und Ihn betrübt. Er muss dann weichen. Was sollte der barmherzige Gott auch anderes tun? Er hat aus ewiger, unfasslicher Liebe uns Seinen eingeborenen Sohn gesandt. Der ist zu uns gekommen und unser Bruder und Mittler geworden. Er hat unsere Sünden und Pflichten auf sich genommen, wurde Diener Seiner Diener und hat das Gesetz für uns erfüllt, sowie durch bitteres Leiden und Sterben unsere Missetaten gesühnt und uns das Kindes- und Erbrecht im Himmel wieder erworben. Er sendet uns nun Seinen Heiligen Geist, der uns gnädig besucht, an unsere Herzen klopft und uns zum Gastmahl der Gnade einlädt. - Und alles das soll vergeblich sein? Wir verachten im Gegenteil unausgesetzt sowohl Seine Warnungen als auch Seine Gnade, lieben unseren "Acker und unsere Hantierung" mehr als die Gnade Gottes, lieben die Freundschaft der Welt mehr als die Freundschaft Gottes und widerstehen deshalb beständig Seinem Heiligen Geist und betrüben Ihn! - Was sollte Er dann anderes tun, als uns dem Rat unseres eigenen Willens zu überlassen und zu sprechen: "Wollt ihr Mir nicht folgen, so sollt ihr dem Teufel und euren eigenen Lüsten folgen!" Damit überlässt er den Menschen sich selbst; der ist sofort tot und verstockt, so dass kein Wort Gottes ihn zu rühren vermag, er kann vielmehr in aller Sicherheit in der Sünde verbleiben, der Lüge glauben und in allen Irrtum, in Sünde und in Schande fallen. - Nun heißt es: "Sie gehorchen nicht Meiner Stimme; so habe Ich sie gelassen in ihres Herzens Dünkel, das sie wandeln nach ihrem Rat. Sie werden sündigen, und es wird ihnen nicht gelingen". Der Apostel sagt: "Weil sie wussten, dass ein Gott ist, und haben Ihn nicht gepriesen als einen Gott, noch Ihm gedankt, sondern sind in ihrem Dichten eitel geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert, darum hat sie Gott auch dahingegeben, in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit. "Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden." So geschieht es, dass ein Mensch verstockt wird. Bedenkt, was dies heißen will! Alles geistliche Empfindungsvermögen hört auf. Man wird ganz gleichgültig und kalt, unzugänglich für jedes Wort Gottes. Der Sinn wird leicht und sorglos; weder die lieblichen Rufe der Gnade noch die Pfeile des Gesetzes können diesen finsteren Todesschlaf erschüttern. Man fühlt keine Reue mehr über das Vergangene, keine Besorgnis für das Zukünftige. Wie ein toter Körper eine feurige Kohle nicht fühlt, die auf ihn gelegt wird, oder wie ein Regentropfen nicht in einen harten Felsen eindringt, wenn es auch aus allen Fenstern des Himmels herniederströmt, so ist es auch mit dem bewandt, dessen Herz verstockt ist: Wenn er in der Kirche ist, wird er selbst von den kräftigsten Wahrheiten nicht bewegt, auch wenn diesen bei allen anderen die"Kraft und Beweisung des Geistes"folgt. Er kann Tauf- oder Abendmahlsfeiern beiwohnen, ohne dass sie eine tiefere Wirkung in ihm auslösen. Ebensowenig wird er durch ein Leichenbegängnis gerührt. Breite die Herrlichkeiten des Himmels vor ihm aus; sie locken ihn nicht. Zeige ihm die Qual der Verdammten; er erschrickt nicht. Der Freund mag ihn bitten, er achtet es nicht. Lehrer mögen ihn warnen, es rührt ihn nicht. Er ist wie ein Stein, der zerspringen kann, der aber nicht schmilzt und nicht weich wird. So ergeht es auch dem Verstockten. Hier erfüllt sich das Wort: "Wehe ihnen, wenn Ich von ihnen gewichen bin!" Unsere Bitte sollte darum sein: Ach, mein Gott, lass mich gern arm und zum Bettler werden, lass mich gern krank, blind und taub werden, lass mich aber nur nicht verstockt werden! "Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm Deinen Heiligen Geist nicht von mir!"Wer noch über sich selbst erschrecken, wer von dem Worte Gottes noch gerührt werden kann zur Bekehrungssorge, zur Lust, glauben zu können und ein Kind Gottes zu sein, der hat genügenden Beweis in sich selbst, dass er nicht in einen verkehrten Sinn dahingegeben ist. Er hüte sich vor dem Teufel, welcher sagt: "Du bist dir dessen bewusst, dass du Sünden hast, die dir beständig folgen; darum musst du von Gott verlassen sein." Nein, dass die Sünde uns verfolgt, das beweist nichts. Das ist die Klage aller Gläubigen, solange sie leben. Darf der Geist dich strafen und suchst du Erlösung, hältst du dich indessen an den Gnadenthron, hörst das Evangelium und suchst - aller Vernunft und allem Gefühl entgegen - an das ewig reinigende Blut zu glauben, dann wohnt der Geist noch bei dir wie in Seiner rechten Werkstatt. Sein Amt besteht ja darin, kranke Sünder zu pflegen. Würdest du ganz frei von jeder Sünde, dann hätte Er nichts mehr bei dir zu tun. Sein Reich ist das der Sünder. Lass dich darum nicht irreleiten. Nur die, welche "sich nicht vom Geist Gottes strafen lassen", muss Er verlassen, und davor bewahre uns Gott in Gnaden!
O Heil'ger Geist, bewahre mich, Dich ja nicht zu betrüben! Schreib' in mein Herze, was durch Dich Im Lebenswort geschrieben. Stärk' mich mit Kraft, mit Deiner Gnad' Dass Deinem liebevollen Rat Ich stets gehorsam bleibe.