10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...
Predigten zu Psalm 73,22
"Da war ich dumm und wußte nichts; ein Tier war ich bei dir."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Ich muss ein Narr sein, und nichts wissen, und muss wie ein Tier sein vor Dir."
Bedenke, dass dies das Bekenntnis eines Mannes nach dem Herzen Gottes ist; und wenn er uns hier sein inneres Leben schildert, so spricht er: "Ich muss ein Narr sein, und nichts wissen." Das Wort: "ein Narr" bedeutet etwas mehr, als was der gewöhnliche Gebrauch des Ausdrucks in sich fasst. Assaph schreibt in einem frühern Vers desselben Psalms: "Es verdross mich auf die Ruhmrätigen, da ich sahe, dass es den Gottlosen so wohl ging," woraus hervorgeht, dass die eitle Torheit, auf welche Assaph an beiden Stellen anspielt, etwas Sündliches war. Er bekennt demütig, dass er "ein Narr" sei, und fügt ein Wörtlein bei, das die Sache noch verstärkt: "Ich muss ein Narr sein." Wie sehr närrisch, konnte er nicht sagen; es war eine sündliche Torheit, eine Narrheit, die in der Schwäche keine Entschuldigung finden konnte, sondern verdammlich war um ihrer Hartnäckigkeit und absichtlichen Stumpfheit willen; denn es hatte ihn verdrossen, auf das zeitliche Glück der Gottlosen zu sehen, und er hatte vergessen, welch ein schreckliches Ende ihrer harret. Und sind wir besser denn Assaph, dass wir uns weise nennen dürften? Bekennen wir etwa, dass wir der Vollkommenheit nachtrachteten, oder dass wir so gezüchtigt wurden, bis die Rute all unsren Eigenwillen ausgetrieben hatte? O, das wäre törichter Stolz! Wenn Assaph ein Narr war, wieviel närrischer müssten wir uns selber achten, wenn wir nur sehen könnten, wie's mit uns steht! Schaue rückwärts, Christ; denke daran, wie du an Gott zweifeltest, während Er so treu an dir war; denke an deinen törichten Schrei: "Nicht also, mein Vater," als Er dich betrübte, um dich umso reichlicher segnen zu können; gedenke der vielen Zeiten, wo du seine Schickungen mit trüben Blicken betrachtetest, wo du seine wunderbaren Führungen verkanntest, und in den Schmerzensruf ausbrachst: "Alles ist gegen mich," da doch alles zu deinem Besten dienen musste! Bedenke, wie oft du die Sünde erwählt hast um ihrer vergänglichen Lust willen, da doch diese Lust dir zu einer bittern Wurzel geworden ist! Wahrlich, wenn wir unser Herz kennten, so müssten wir uns einer sündlichen Narrheit und Torheit schuldig bekennen; und wir müssten im Bewusstsein dieser Narrheit zu dem seligen Schluss kommen, wie Assaph, dass Gott allein weise ist, und ausrufen: "Du leitest mich nach Deinem Rat."