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Predigten zu Psalm 72,6
Er wird herabkommen, wie Regen auf die gemähte Flur
Unser großer Meister hat der Sensen gar mancherlei, und mäht beständig seine Flur. Das leise Klirren der Sensen auf dem Wetzstein bedeutet das Abschneiden unzähliger Grashalme, Maßliebchen und anderer Blumen. Wie schön standen sie noch da am frühen Morgen, und einige Stunden später liegen sie in langen Reihen verwelkt da! Im menschlichen Leben geht es auch also: unser Glanz ist vergänglich wie die Schönheit des Grases und fällt dahin unter der Sense des Schmerzes, der Enttäuschung, ja unter der Sichel des Todes.
Es ist nicht möglich einen samtenen Rasen zu erhalten ohne wiederholtes Mähen; ebenso müssen auch wir uns unter Gottes Sensen beugen, um Seelenruhe, zartes Mitgefühl für andere zu erlangen. Wie oft wird in Gottes Wort der Mensch verglichen mit dem Grase, seine Herrlichkeit mit des Grases Blume! Wenn aber das Gras gemäht ist, und alle zarten Schösslinge bluten, wenn die Stätte öde ist, wo vorher Blumen standen, dann sind die sanften, warmen Regenschauer willkommen.
O Seele, du weißt was solches Mähen heißt. Wie oft schon ist der Herr zu dir gekommen mit seiner scharfen Sense. Du hast es schmerzlich erfahren, dass alles Fleisch ist wie Gras, und alle eigenen Anstrengungen eitel sind. Wo sind die königlichen Blumenkelche deines Stolzes geblieben? Sie sind darnieder gelegt, auf dass du desto reichlichere Ernte hervorbringest, – deshalb kommt der Herr nun zu dir herab wie Frühlingsregen. Er kommt herab, hierin liegt das Wunder seiner Herablassung, – Er kommt wie der Regen, das ist auf sanfte Weise, – Er kommt auf die gemähte Flur, dadurch zeigt Er dir, dass der Zweck seines Mähens, und der darauf folgenden wohltuenden Regengüsse nur der ist, dass du zu neuer Schönheit und Fruchtbarkeit erstehest. Fürchte die Sense nicht, – der sanfte Regen wird ihr folgen.