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Predigten zu Psalm 71,14
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Wir sollen so weit ein Zeugnis sein, wie uns die Erfahrung dazu befähigt, und anderen nicht vorenthalten, was wir geschmeckt und betastet haben. Die Zuverlässigkeit, mit der Gott uns aus der Hand unserer Feinde errettete und Seine Verheißungen erfüllte, soll überall von denen verkündigt werden, die dies in ihrer eigenen Lebensgeschichte erfahren haben. Wie herrlich deutlich wird die Gerechtigkeit in dem göttlichen Plan der Erlösung! Dies sollte das Dauerthema unserer Unterhaltungen sein. Der Teufel wütet gegen das stellvertretende Opfer, und für solche, die sich in irgendeiner Form des Irrtums befinden, ist dies der Hauptangriffspunkt. Möge es für uns daher das Wichtigste sein, die Lehre zu lieben und die Gute Botschaft überall und zu jeder Zeit zu verbreiten. Münder werden nirgends besser verwendet, als wenn sie die Gerechtigkeit Gottes weitersagen, die sich in der Rettung der Gläubigen in Jesus offenbart. Haben unsere Leser bisher in dieser Sache geschwiegen? Dann möchten wir sie drängen, von jetzt an zu verkündigen, was sie innerlich froh macht. Wer solche frohe Nachricht verschweigt, tut Unrecht.
Wie Gott allen Raum ausfüllt und es daher nur einen Gott gibt, so füllt Gottes Gerechtigkeit in Christus Jesus die Seele des Gläubigen. Er hält alle anderen Dinge für Verlust und Dreck, wenn er nur Christus gewinnt und in Ihm erfunden wird. Er hat nicht seine eigene Gerechtigkeit, die vom Gesetz her kommt, sondern die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens. Welchen Nutzen brächte es, einem Sterbenden von einer anderen Gerechtigkeit zu erzählen? Und alle sind Sterbende. Mag wer da will des Menschen natürliche Unschuld preisen, die Menschenwürde, die Reinheit der Philosophen, die Nettigkeit unbelehrter Wilder, die Kraft der Sakramente und die Unfehlbarkeit des Papstes. Der wahre Gläubige hält dagegen unbeweglich das Folgende fest: »Ich will preisen Deine Gerechtigkeit, Dich allein!« Möge diese arme unwürdige Zunge, deren Ehre es sein soll, Dich zu verherrlichen, bis in Ewigkeit Dir geweiht sein, mein Herr!
Für den Psalmisten war es ein Trost, sich daran zu erinnern, dass er von seinen frühesten Tagen an ein Jünger des Herrn gewesen war. Niemand ist zu jung, um von Gott gelehrt zu werden, und aus denen, die am frühesten anfangen, werden die tüchtigsten Gelehrten. Er hatte gelernt, das, was er wusste, weiterzugeben; er hatte Kinder unterrichtet, und noch immer lernte und lehrte er und hat sich nicht von seinem ersten Herrn losgesagt. Dies war also sein Trost, den aber jene, die sich verleiten ließen, von der Schule des Evangeliums in die verschiedenen Universitäten der Philosophie und des Skeptizismus überzulaufen, nie genießen werden. Ein heiliger Konservatismus ist in unseren Tagen höchst angebracht, wo die Menschen das alte Licht für Neues fortgeben. Wir wollen sowohl von der erlösenden Liebe lernen als auch von ihr weitersagen, und das so lange, bis wir etwas finden, was unser Herz noch mehr befriedigt. Aus diesem Grund hoffen wir, dass man uns mit grauen Haaren noch auf genau jenem Weg finden wird, den wir schon in frühester Jugend gewandert sind.