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Predigten zu Psalm 65,5
Wohl dem, den du erwählest und zu dir lässest
Ich möchte unter diesen Bevorzugten sein, o mein Heiland! Das Herz kann sich nichts wünschen, was mit solcher Seligkeit zu vergleichen wäre. Die Schönheit der Natur, die Freuden der Freundschaft, der Reiz der Kunst und Wissenschaft kann uns nicht also mit Wonne erfüllen, wie dieses Nahen zu dir, dieses Wohnen in deinen Höfen. Aber je besser ich mich selbst erkenne, desto klarer wird es mir, dass Du mich zulassen musst dass du außerordentliche Mittel anwenden musst, wenn ich bei dir wohnen darf. O lass mich zu Dir, dass ich in deinem Hause wohnen möge!
Wenn deine Seele ein solches Gebet hinaufgesandt hat, so darfst du der Erhörung gewiss sein. Du magst durch einen geheimnisvollen, alles durchdringenden Zug zu Gott gebracht werden, wie die Sonne die Erde, oder der Magnet das Eisen anzieht; oder aber Gott wird dir „antworten durch furchtbare Dinge in Gerechtigkeit.“ Tiefe Demütigungen werden kommen, ernste Herzensprüfungen; deine liebsten Wünsche werden durchkreuzt werden; der schärfste Schmerz, das läuternde Feuer wird dir nicht erspart. Aber bei dem allem wird dein Verlangen nach Gott nur an Innigkeit zunehmen.
Es wird von dem seligen Spurgeon erzählt, dass er sich in wachendem Zustand nicht bewusst war, eine Viertelstunde zugebracht zu haben, ohne die bestimmte Empfindung der Gegenwart Gottes. Dies kann auch bei uns wahr werden, wenn wir es dem großen Hohenpriester zutrauen, dass Er uns in das Inwendige des Vorhangs führen und dort erhalten werde. Er ist dahin gegangen, damit wir den Eingang fänden. Er steht im Allerheiligsten, dass wir den Zugang finden zu denen, die vor dem Angesichte Gottes stehen. Die Salbung, die wir von Ihm empfangen, wird uns lehren, in Ihm zu bleiben. Wahrlich, diese Bitte mag wohl die unsrige werden, „Lass mich herzu nahen, dass ich bei dir wohne.“