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Predigten zu Psalm 63,9
Meine Seele hanget dir an
Wenn man diese wunderbaren Worte buchstäblich übersetzt, so lauten sie: „Meine Seele folgt dir unmittelbar nach.“ – Anhangen und nachfolgen. Das Bild, das diesem Ausdruck zu Grunde liegt, stammt offenbar aus des Psalmisten Kenntnis der Erlebnisse in der Wüste. Sie ist ein trockenes, dürres Land, da kein Wasser ist. Da kommt einer eilig herbei mit der Kunde: er habe ein geheimes Brünnlein klaren, frischen Wassers entdeckt; er bietet sich an, den durstigen Wanderer an den mit Gras und Moos bewachsenen Rand der Quelle zu leiten. Alsbald rafft dieser sich auf und folgt unmittelbar den Fußstapfen des Führers.
Dürstet unsere Seele nach Gott, so kommt Er in der Person Jesu zu uns und führt uns zu dem Lebensquell, der Er selbst ist. Er weckt das Verlangen in uns, zeigt uns dann den Vorrat der Gnade, die es vollständig befriedigen kann, und lässt uns endlich seine Güte erfahren, „die da besser ist, denn Leben.“ Uns bleibt dabei nichts anderes zu tun übrig, als Ihm unmittelbar nachzufolgen. Wir wollen das Beispiel des Waffenträgers Jonathans nachahmen, zu dem der junge Prinz sprach: „Steige mir nach!“ „Da kletterte Jonathan hinauf mit Händen und Füßen und sein Waffenträger ihm nach. Und die Philister fielen vor Jonathan und sein Waffenträger tötete hinter ihm her.“ Lasset uns an Jesu hangen und Ihm nachfolgen über Bäche und Gräben, durch Gestrüppe und Sümpfe; zuweilen den steilen Abhang nach in den Hohlweg hinab, dann wieder auf die unwirtliche Felsenhöhe, dem Sturme entgegen, der uns erbarmungslos ins Gesicht peitscht. Er hat uns ein Vorbild gelassen, dass wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollen. Achte genau auf seine leise Spur, ehe sie verwischt wird. Und ob auch Blut den Pfad bezeichnete! – folge nach!