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Predigten zu Psalm 5,1
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Es gibt zwei Arten von Gebeten – jene, die in Worten ausgedrückt werden, und die anderen, die ungesagten Wünsche stiller Andacht vor Gott. Worte sind nicht das Wesen, sondern die Kleider des Gebets. Mose schrie am Roten Meer zu Gott, obwohl er nichts sagte. Doch der Gebrauch der Worte mag das Herz vor Ablenkung bewahren und die Kraft der Seele unterstützen und die Anbetung steigern. Wie wir sehen, gebraucht David beide Formen des Gebets und fleht einmal um Erhörung und ein anderes Mal um Aufmerksamkeit. Welch ein ausdrucksstarkes Wort: »Merke auf mein Seufzen!« »Habe ich um das Richtige gebeten, dann gib es mir; habe ich versäumt, um etwas höchst Notwendiges zu bitten, so fülle den Mangel meines Gebets aus! Lass Deine heilige Seele alles so ansehen, wie es mein überaus herrlicher Mittler vor Dich gebracht hat, und dann gedenke daran nach Deiner Weisheit, wäge es auf Deiner Waage, beurteile meine Aufrichtigkeit und den wahren Zustand meiner Bedürfnisse und antworte zur rechten Zeit um Deiner Barmherzigkeit willen!« Lasst uns den Geist des Gebets kultivieren, was sogar noch besser ist als das gewohnheitsmäßige Beten. Wir sollten anfangen zu beten, bevor wir niederknien, und nicht aufhören, wenn wir uns erheben. Der Morgen ist die passendste Zeit zum Umgang mit Gott. Eine Morgenstunde ist so viel wert wie zwei Stunden am Abend. Während noch der Tau auf dem Gras liegt, lass die Gnade auf deine Seele herabkommen. Das hebräische Wort, das David für »rüsten« verwendet, hat eine tiefe Bedeutung. Es ist das Wort, das man verwendete, wenn man in rechter Weise das Holz und das Opferfleisch auf den Altar schichtete, und es wurde für die Anordnung der Schaubrote auf dem Tisch gebraucht. Ich will Ordnung in meine Gebete bringen, oder – wie der alte Master Trapp es ausdrückte – »meine Gebete zum Appell antreten lassen«. Nachdem der Psalmist seinen Entschluss zum Beten gefasst hat, hören wir ihn beten. Er spricht mit Gott über seine grausamen und hinterhältigen Feinde; er bittet Gott, sie von ihm zu entfernen, weil sie doch Gott selbst missfallen. Lasst uns hier die ernste Wahrheit lernen, dass ein gerechter Gott die Sünde hassen muss. Er bietet dem Bösen nicht den geringsten Unterschlupf. Wie töricht sind wir doch, wenn wir zwei so einander verhasste Gäste wie Jesus Christus und den Teufel gemeinsam beherbergen wollen! Seid versichert, Christus wird in den Räumen unseres Herzens nicht wohnen, wenn wir den Teufel im Keller unserer Gedankenwelt bewirten. Irdische Könige hielten sich gewöhnlich einen Hofnarren in ihrem Gefolge; aber der allweise Gott wird keine Narren in Seinem himmlischen Palast dulden.
Nachdem er das Wesen und das Schicksal der Bösen beschrieben hat, wendet sich David der Stellung der Gerechten zu. Sie werden in Gottes Haus eintreten – nicht aufgrund ihrer eigenen Verdienste, sondern wegen der zahllosen Barmherzigkeiten Gottes. Sie gehen mit großer Zuversicht hinein wegen der Unermesslichkeit der göttlichen Gnade.