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Predigten zu Psalm 59,10
Vor ihrer Macht halte ich mich zu dir. Ich will dir, mein Gott, lobsingen
In diesen Worten tritt uns zweierlei entgegen: Zuerst flüchtet sich die Seele in ihrer Not zu Gott, und dann bricht sie aus in Lobgesang. Die Verhältnisse, in denen dieser Psalm gedichtet wurde, waren schwierige. Um das Haus her lauern die Sendlinge Sauls, die sich gegen David zusammengerottet haben. Jeden Augenblick drohen sie einzubrechen und ihn auf seinem Bette umzubringen. Michal und er sind in äußerster Not, und doch findet der gehetzte Mann noch Gelegenheit, mit seinem Gott zu reden. Er bittet nicht um irgend eine bestimmte Gabe; aber er harrt auf Gott und erwartet Hilfe von Ihm. Es gibt Zeiten, wo wir nicht wissen, wie unsere Anliegen vor Gott zu bringen; wir können nur unsere Seelen vor Ihm stillen, wie eine Mutter ihr Kindlein, und geduldig warten, bis Er uns zeigt, was Er für uns zu tun bereit ist.
Dreierlei haben wir zu beachten in dem Loblied, das David am Schlusse des Psalmes anstimmte. Er rühmt des Herrn Güte ; ja Er ist die Quelle aller Barmherzigkeit, von der uns lauter Güte zufließt. Der Herr ist sein Schutz, seine starke Burg, die ihn vor Sauls Hass sicher stellt; Er ist sein Hort, seine Stärke; dies will nicht sowohl sagen, dass Er Kraft mitteile, als dass Er selbst seinen Kindern Kraft sein wolle, die sie sich aneignen dürfen. – Denke auch du darüber nach in der Stille, ruhe in deinem Gott, bis du in demselben Hause, das noch von Feinden umzingelt und belagert ist, in ein Loblied ausbrechen, von seiner Macht singen und des Morgens laut seine Güte rühmen kannst.
Es gibt in der Welt viele belagerte Seelen, die das Geheimnis gelernt haben, Gott zwischen sich und ihre Belagerer zu setzen, und Ihm zu singen: Steht mein Jesus mitten inne – Bin ich aus dem Krieg, Denn schon längst erfocht mein Jesus – Überall den Sieg!