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Predigten zu Psalm 4,3
Zitate von Carl Eichhorn anzeigen
Wunderlich, doch seliglich!
"Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führt!"
Ich bin vor vielen wie ein Wunder, sagte einmal der fromme Sänger. Gott geht mit seinen Leuten besondere Wege. Das zeigte sich im Leben Davids. Er, der Mann nach dem Herzen Gottes, steht als entthronter König wie ein von Gott Verworfener da. Selbst in seiner Umgebung hört er Stimmen völligen Kleinmuts. Es ist, als hätte Gott seine Hand von ihm abgezogen und ihn fallen lassen. David selbst aber wird nicht irre. Er ist der göttlichen Erwählung gewiss. Er weiss, wenn es auch ganz tief hinuntergeht und alle Aussichten versperrt sind: Gott kann mich doch wieder emporführen. "Er macht seinen Heiligen zu einem Wunder." Es geht durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte. Die Gottesknechte werden als Verführer von der Welt gebrandmarkt, aber alle, die noch verständig sind, erkennen sie als wahrhaftig. Sie werden verkannt, aber sie finden auch Anerkennung bei allen, welche die Wahrheit lieben. Sie sind Sterbende und scheinen hoffnungslos dem Tod verfallen. "Sie erfahren viele und große Angst." Aber auf einmal kommen sie doch wieder zum Leben. Sie werden gezüchtigt, aber nicht getötet. Sie kommen in Verlegenheit, sie sehen keinen Weg mehr, aber sie brauchen nicht zu verzagen. Gott findet einen Ausweg. Sie sprechen mit dem Lied: "Du weißt den Weg für mich, das ist genug!" Sie werden verfolgt, aber doch nicht dem Feinde preisgegeben. Manchmal werden sie wohl auch zu Boden gestreckt, aber sie bleiben nicht liegen. Gott führt mit den Seinen ein wunderbares Schauspiel auf. Die Apostel, seine Knechte, die den höchsten Platz einnehmen, machte er zum Auskehricht. Sie befinden sich in seiner genauesten Obhut, aber vor der Welt stehen sie da als Schlachtschafe, die dem Untergang geweiht sind. Warum tut das Gott? Er tut es zur Erziehung der Seinen und zur Erprobung ihres Glaubens. Er tut es, um seine Herrlichkeit und Macht zu erweisen. Wenn alles aus zu sein scheint, dann tritt er auf den Plan. Wenn menschliche Kraft und Einsicht am Ende ist, fängt seine Macht und Weisheit an. In der völligen Ohnmacht kommt seine Kraft zur Geltung. Wenn alle Stützen brechen, streckt er seinen Arm aus. Wo es ganz dunkel wird, lässt er sein Antlitz leuchten. "Aus der Enge in die Weite, aus der Tiefe in die Höh' führt der Heiland seine Leute, dass man seine Wunder seh'." Darum lasst uns nicht stutzig oder gar irre werden, wenn's vorerst wunderlich und seltsam zugeht! Gott zeigt gar oft das Widerspiel von dem, was in seinem Herzen ist. "Vertraue seinen Wunderwegen, sie enden sich in Lieb' und Segen! Genug, wenn du ihn bei dir hast! Verzage nicht, warte! Es triumphiert zuletzt sein hoher Rat.Erkennet doch, dass Jehovah den Frommen für sich abgesondert hat
1. Der Herr sondert aus zu seiner eigenen Freude
Meine Schwester, du bist ein verschlossener Garten.“ Aus der wilden Steppe wählt der HErr Stücke Land, die Er umzäunt, und zu schönen Gärten umgestaltet, in denen Er lustwandeln könne. Gott will Geister haben, denen Er sich mitteilen kann; darum schließt Er solche Erwählte oftmals ab durch Krankheit oder Einsamkeit, in Gefängniszellen oder in Einöden, damit sie durch nichts abgelenkt werden, von dem heiligen Verkehr mit Ihm, der ihre Wonne und Freude ist.
2. Der Herr sondert aus zu gemeinsamer Fürbitte
Er führt drei seiner Jünger in die tiefen Schatten Gethsemanes, damit sie ihre Bitten mit den seinigen vereinen. In jeder Gemeinde hat Er seine auserlesene Schar, der Er die Bürde anderer Seelen aufs Herz legt, und die Er zur Fürbitte erweckt für die ganze Menschheit.
3. Der Herr sondert aus zu seinem Dienst
Wer sich vom Bösen ausscheidet, der wird „ein geheiligtes Gefäß, zu Ehren, dem Hausherrn bräuchlich.“ – Wundere dich nicht, wenn du aus der lärmenden Menge entfernt, von den Interessen und Bestrebungen früherer Jahre abgeschnitten wirst; das ist des HErrn Weise, dich zu seinem besonderen Dienste heranzubilden.
Vergessen wir nie, wie der Heilige Geist in den ersten Tagen der Kirche befahl, dass Barnabas und Saulus Ihm ausgesondert würden, zu ihrem Missionsberuf. Eine ähnliche Aussonderung kann uns zu teil werden. Lasset uns leben in der Welt als solche, die für Gott ausgesondert sind, als Gefäße des Tempels, die nicht zu sündlichen, abgöttischen Zwecken verwendet werden dürfen, wie Belsazar dies versuchen wollte. O dass wir es erführen, was das heißt, wenn Gott seine Hand auf eine Seele legt, und spricht: „Dies ist meine Ruhe ewiglich, hier will ich wohnen, denn es gefällt mir wohl!“