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Predigten zu Psalm 32,9

"Seid nicht wie ein Roß, wie ein Maultier, das keinen Verstand hat; mit Zaum und Zügel, ihrem Schmucke, mußt du sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Seid nicht wie ein Ross, wie ein Maultier."

Mir scheint, dass das Ross und das Maultier zwei verkehrte Haltungen symbolisieren, die wir einnehmen können, wenn wir die Leitung des Herrn erbitten. Das Pferd möchte vorwärtsstürmen, das Maultier möchte langsam hinterhertrotten. Das Pferd ist im allgemeinen ungeduldig, lebhaft und impulsiv. Das Maultier dagegen ist störrisch, eigensinnig und faul. Der Psalmist sagt, dass keines der beiden Tiere Verstand hat. Beide müssen mit Zaum und Zügel gebändigt werden, sonst nahen sie ihrem Herrn nicht.

Gottes Wunsch ist, dass wir sensibel und empfindsam auf Seine Führung reagieren, indem wir weder in eigener Klugheit vorwärtsstürmen noch untätig bleiben, wenn Er uns einmal Seinen Willen deutlich gemacht hat. Im folgenden geben wir einige grobe Regeln, die uns in dieser Beziehung vielleicht helfen können.

Bitte Gott, Seine Führung durch den Mund von zwei oder drei Zeugen zu bestätigen. Er hat gesagt: "Aus zweier oder dreier Zeugen Mund wird jede Sache bestätigt werden" (Matthäus 18,16b). Diese Zeugen können auch einen Bibelvers, den Rat anderer Christen oder ein wunderbares Zusammentreffen von Umständen einschließen. Wenn du zwei oder drei deutliche Hinweise auf Seinen Willen hast, dann gibt es keine Zweifel oder Befürchtungen mehr.

Wenn du Gottes Führung suchst, und du keine Antwort bekommst, dann liegt Gottes Führung für dich darin, da zu bleiben, wo du bist. Es gilt immer noch, dass "Dunkel hinsichtlich des Gehens Licht hinsichtlich des Bleibens bedeutet" .

Warte, bis die Führung so klar ist, dass eine Weigerung klarer Ungehorsam wäre. Die Kinder Israel durften nicht weiterziehen, bis sich die Wolken- und Feuersäule bewegte. Keine noch so klugen Überlegungen auf ihrer Seite hätten ein von Gott unabhängiges Handeln entschuldigen können. Ihre Verantwortung war es, dann zu ziehen, wenn die Wolke weiterzog - nicht eher und nicht später.

Lass schließlich den Frieden Gottes in deinem Herzen Schiedsrichter sein. Das ist eine andere mögliche Übersetzung von Kolosser 3,15 (siehe Elberfelder Fußnoten). Das bedeutet, dass Gott, wenn Er uns tatsächlich führt, unseren Intellekt und unser Gefühl derartig beeinflusst, dass wir über den richtigen Weg Frieden, über jeden anderen Weg aber keinen Frieden haben.

Wenn wir uns danach sehnen, den Willen Gottes zu erkennen und ihm auch sofort gehorchen, dann brauchen wir Zaum und Zügel der Erziehung Gottes nie zu verspüren.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist sehr viel Leid in der Welt. Auch in unserem Leben. Aber nun ist es doch wohl so: Sehr vieles, was wir als Leid und Not ansehen, wäre es gar nicht, wenn wir nicht unverständig wären – wie Rosse und Maultiere.

Ein Beispiel aus der Kinderstube soll es deutlich machen. „Margret", sagt die Mutter, „komm, wir gehen zusammen spazieren." „Ich will aber nicht", sagt Margret, „ich will mit meinen Puppen spielen." „Aber du musst an die frische Luft!" sagt die Mutter und nimmt ihr Kind einfach mit. Das heult, zappelt und ist sehr unglücklich.

Mit Recht? Nein, es ist doch wirklich nicht schwer, mit der Mutter spazieren zu gehen. Nur der eigene trotzige Wille macht daraus ein Leid. Ist's mit uns nicht oft auch so? Gott führt unser Leben, wie Er will. Gewiss – Er führt wunderlich. „Er führt in die Hölle und wieder heraus." Wenn wir jetzt als in Christo versöhnte Kinder recht willig und gehorsam mit Ihm gingen, wäre alles leicht. Aber – wir haben unsere eigenen Pläne. Nun muss Gott uns zwingen. Da weinen und zappeln Fleisch und Blut und rebellieren und widerstreben. Und die närrische Vernunft sucht Gott klar zu machen, dass Er mit uns auf dem falschen Wege sei. So kommt Leid in unser Leben, wo Gott Seinen Segen bereit hatte.

Gäben wir uns gelassen in Seinen Willen, so wäre manche Zeit, die wir für eine Leidenszeit ansehen, eine Segenszeit. „Glaub' nur feste / dass das Beste / über dir beschlossen sei. / Wenn dein Wille / nur wird stille / wirst du von dem Kummer frei."