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Predigten zu Psalm 27,8
Zitate von Martin Luther anzeigen
Verbirg Dein Angesicht nicht vor mir
Der Prophet Elisa sagte von der Frau aus Sunem in 2. Könige 4,27: »Lass sie! Denn ihre Seele ist betrübt, und der HERR hat mir’s verborgen und nicht angezeigt.« Daraus lernen wir – und Elisa bekennt es auch –, dass Gott nicht zu aller Zeit die Herzen seiner Propheten anrührt. Bisweilen kam der Geist auch, wenn sie auf der Harfe spielten oder Psalmen und geistliche Lieder sangen. Das sage ich als Beispiel dafür, dass unsere Gebete nicht immer so kräftig und lebendig sind, wie es zu sein pflegt, wenn der Heilige Geist das Herz in besonderer Weise mit Kraft erfüllt. Doch bleibt es immer eine gute Hilfe und ein weiser Rat, das Gebet zu erwecken, damit es heiß und eifrig werde. Dazu soll man nämlich singen und Gottes Wort hören und fleißig den Psalter lesen und sich mit anderen Gläubigen treffen. Dadurch wird das Herz dann langsam warm, und der Geist entbrennt von Neuem. Denn es ist nicht Gottes gewohnte Weise und Vorsehung, dass der Heilige Geist zu aller Zeit unsere Herzen so herrlich zu kräftigen Gebeten anrührt. Wenn er aber unsere Herzen auf solche Weise berührt, dann ist es schon beschlossen und gewiss, dass unser Gebet durch die Wolken gedrungen ist und dass man im Himmel wie auf Erden das erlangt hat, worum man bat. Eher sollten Himmel und Erde vergehen.
"Mein Herz hält Dir vor Dein Wort: Ihr sollt mein Antlitz suchen."
Das ist ein köstliches Gebet, das sich so fest stützen kann auf Gottes Zusage. Mein Herz hält Dir vor Dein Wort, das ist die Zutrittskarte zum Audienzzimmer des Königs aller Könige. Er kann uns nicht abweisen, wenn wir uns auf seine eigene Einladung berufen. - Ihr sollt mein Antlitz suchen. Das Antlitz eines Menschen ist der Spiegel und Ausdruck seiner Persönlichkeit. Wenn wir vom Antlitz des unsichtbaren Gottes reden, so denken wir an die Offenbarung seines Wesens durch seinen Geist und sein Wort. Das Suchen seines Antlitzes geschieht im Gebet, aber es umfasst weit mehr als das Aussprechen unserer Bitten. Die Schrift selbst unterscheidet in zarter Weise das Beten vom Suchen des göttlichen Angesichts (2. Chronik 7, 14). Es ist ein Anbeten in der Stille, ein Dringen bis zu Gott hin, ein Durchbrechen der Wolken, die uns von ihm trennen wollen. Und weil der Herr selbst uns zu solchem Suchen auffordert, dürfen wir es kühnlich wagen, es zu tun. Darum suche ich auch, Herr, Dein Antlitz. Es ist selig und kräftigend, jeden Morgen das Antlitz Gottes zu suchen und zu finden, ehe wir das geliebteste menschliche Angesicht begrüssen.Ich suche Dein Antlitz, mein Herz ist bereit, Komm, wohne und wandle in mir allezeit! Ich suche Dein Antlitz, mich dürstet nach Dir; Mein Gott und mein König, o neig' Dich zu mir!