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Predigten zu Psalm 21,3
Mit Segnungen des Guten kamst du ihm zuvor
Gott kommt uns allezeit zuvor, das will sagen: Er kennt uns von Ewigkeit her, Er bereitet uns den Weg, auf dem wir gehen sollen, Er hält Schätze der Gnade bereit, um allen unseren Bedürfnissen zu entsprechen. Dies ist die Bedeutung jenes alten Kirchengebetes: „Gehe du vor uns her, o HErr, auf allen unseren Wegen!“
Gehe einmal in das Kämmerlein, wo eine Mutter alles zurüstet für die Ankunft eines Kindleins. Es wird dir nicht schwer werden zu merken, was für Bedürfnisse es haben wird; die verschiedenen Gegenstände, die der Mutter zarte Sorgfalt vorgesehen hat, sagen es dir zur Genüge. Wenn dann das Kleine seine Augen aufschlägt in der neuen fremden Welt, so wird es finden, dass die Mutter ihm mit „allen Segnungen des Guten“ zuvorgekommen ist. Lange ehe der erste Mensch auf der Erde erschien, bereitete das Vaterherz Gottes alles zu seinem Empfang. Sein Ohr zu entzücken, stimmte Frau Musika ihre Leier; sein Auge zu befriedigen, schuf der große Künstler die Mannigfaltigkeit der Farben und Gestalten; zu seiner Erwärmung wurden Kohlenschichten in die Erde gesenkt; ihn zu tränken, strömten Bäche in krystallener Klarheit von den schneebedeckten Gipfeln herab, – wahrlich, Adam hätte wohl Gottes zuvorkommende Gnade anbetend preisen können. In weit größerem Maße ist dies der Fall im Reiche der Erlösung. Gott hat „allen geistlichen Segen in himmlischen Gütern,“ in Christo eingeschlossen. Vor Grundlegung der Welt ist Er durch den Plan der Menschwerdung seines Sohnes, durch dessen Kreuzestod und Himmelfahrt, allen Bedürfnissen unsers inneren Lebens zuvorgekommen. Wenn du betest, so gedenke daran, dass du keine unvorhergesehene Hilfe zu erbitten brauchst; sondern die Segnungen, womit Gottes Güte dich, vor deiner Geburt schon, umgeben hat, dir zu Nutze machen darfst.