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Predigten zu Psalm 14,1
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Weil der Psalm keine Überschrift trägt, schlage ich als Gedächtnisstütze vor, ihn »das Lied von der praktizierten Gottlosigkeit« zu nennen. Der Gottlose ist der Tor im Besonderen und ein Tor im Allgemeinen. Er würde Gott nicht leugnen, wenn er nicht seinem innersten Wesen nach ein Tor wäre, und weil er Gott leugnet, ist es kein Wunder, dass er auch in seinem praktischen Handeln ein Tor wird. Sünde ist stets Narrheit, und da es der Gipfel der Sünde ist, die Existenz des Allerhöchsten selbst anzugreifen, so ist dies auch die denkbar größte Narrheit. Wer sagt, es gebe keinen Gott, widerspricht den klarsten Beweisen, und das ist Halsstarrigkeit; wer der übereinstimmenden Erkenntnis der Menschheit widerspricht, ist dumm; und wer das Gewissen unterdrückt, ist wahnsinnig.
Ist es das Herz, wo der Mensch zum Ungläubigen wird, oder ist es der Kopf? Und wenn er gottlose Reden führt, ist es dann ein törichtes Herz, das versucht, durch Lärm die Stimme des Gewissens zu übertönen? Wir nehmen das an. Ginge es dem Menschen um Wahrheit und Gerechtigkeit, hätte der Verstand keine Mühe, die Frage nach einem gegenwärtigen und persönlichen Gott zu beantworten. Aber dem Herzen missfallen Güte und Recht, darum ist es kein Wunder, dass es den Gott los sein will, der der große gerechte Herrscher ist, der das Recht beschützt und der die Gesetzlosigkeit bestraft. Es ist ein ernster Gedanke, dass viele, die Gott mit den Lippen ehren mögen, in ihren Herzen sprechen: »Es ist kein Gott.« Auch ist bemerkenswert, dass der Tor nicht sagt, es gebe den HERRN nicht, sondern, es gebe keinen Elohim. Es geht nicht nur um den Gott, der sich Seinem Volk offenbart hat und den man bekämpft, sondern ganz allgemein um den Gott, der verbindlich, persönlich und beherrschend in der Welt gegenwärtig ist. Gott als Herrscher, Gesetzgeber, Wirker und Retter ist das Ziel, auf das die Pfeile des menschlichen Zorns gerichtet sind. Welch ohnmächtige Bosheit! Welch schrecklicher Wahn, der den Menschen dazu bringt, dem Gott, dem er alles verdankt, entgegenzuschreien: »Dich gibt es nicht!« Wie furchtbar ist das Verderben, da sich das gesamte Menschengeschlecht diesen Herzenswunsch zu Eigen gemacht hat: »Es soll keinen Gott geben!«
Ohne Ausnahme sind alle Menschen von dem Herrn, ihrem Schöpfer, von Seinen Gesetzen und von den ewigen Grundsätzen des Rechts abgefallen. Wie starrköpfige Bullen haben sie sich hartnäckig geweigert, das Joch auf sich zu nehmen, wie irrende Schafe haben sie ein Loch im Zaun gefunden, um von dem richtigen Feld zu entweichen. Der Schlusssatz von Vers 3 verneint grundsätzlich, dass irgendein Mensch von sich aus etwas Gutes tut. Was könnte beschämender sein? Dies ist das Urteil des allwissenden HERRN, der weder etwas übertreibt noch etwas übersieht. Was sagen die Gegner der Lehre von der natürlichen Verdorbenheit dazu? Vielmehr: Was empfinden wir dabei? Bekennen wir nicht, dass wir von Natur aus verdorben sind und preisen wir nicht die souveräne Gnade, die den Geist unserer Gesinnung erneuert hat, damit die Sünde nicht mehr Gewalt über uns hat, sondern die Gnade herrsche und regiere?