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Predigten zu Psalm 130,7
Wenn man lange geharrt, auch viel geschrien hat, und es kommt kein Licht, kein Trost, keine Hilfe, wenn die Nacht noch immer finsterer und das Verderben schlimmer wird, wenn jede Macht gelähmt wird, wenn die Leidenschaft einen überwältigt, wie man sich auch dagegen stemmt, wenn die Schuld sich mehrt, Gott sein Antlitz verbirgt, und das Ende der innern und äußern Not nicht abzusehen ist, wenn alles abgeschnitten wird, worauf man noch Aussicht hatte, und es den Anschein gewinnt, als stoße Gott selbst einen trotz alles Schreiens noch tiefer in den Kot, – da sieht Israel keinen Ausweg.
Das alles hat der Prophet wohl gefühlt, er hat es selbst erfahren in seiner Tiefe. Darum ruft er es als ein mitleidender Bruder in die Welt hinein: Israel hoffe! Auf wen? Auf den Herrn. Das ist nun mit andern Worten gesagt: Es sei so, dass eure Sache ganz verzweifelt ist, so dass ihr vor Angst und Mutlosigkeit nicht wisset, wo es zu suchen, es sei so, dass euch die Sünde ganz besessen habe, ja auch mit ihren Banden noch immer fester umstrickt, es sei so, dass eure Not so hoch gestiegen sei, dass ihr allem Anschein nach rettungslos verloren seid, dass eure Sünden und Schulden, eure mutwilligen Übertretungen zum Himmel schreien und eure Gebete oder eure stummen Seufzer übertönen: – Israel, hoffe auf den Herrn!
Harrt auf den Herrn, ihr Frommen!
Bei ihm ist Gnad und Huld,
das Heil wird von ihm kommen;
harrt seiner mit Geduld!
Er wird von allem Bösen,
von Sünd' und Jammer hier
sein Israel erlösen;
das tu' er auch an mir!