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Predigten zu Psalm 120,1
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Es hat wenig Sinn, unsere Mitmenschen anzuflehen, die Verleumdungen zu unterlassen; denn je mehr wir daran rühren, umso mehr breiten sie sich aus. Es ist zwecklos, an das Ehrgefühl der Verleumder zu appellieren, denn sie haben keins, und das mitleiderweckendste Betteln um Gerechtigkeit wird ihre Bosheit nur noch steigern und sie zu neuen Beleidigungen ermutigen. Genauso gut könnten wir mit Leoparden und Wölfen verhandeln wie mit diesen finsteren Übelrednern. Außerdem macht es uns nur schwächer, wenn wir Menschen anflehen, wir gewinnen aber Kraft, wenn wir uns Gott zuwenden. Wen sollten Kinder bitten, wenn nicht ihren Vater? Kommt nicht sogar aus dieser schmutzigen Sache, dieser Falschheit, etwas Gutes, wenn sie uns vor Gott auf unsere Knie zwingt? Der HERR hört. Er ist der lebendige Gott, und darum ist das Gebet zu Ihm vernünftig und nützlich.
Der Psalmist erinnerte sich daran und berichtete dieses Beispiel von Gebetserhörung, das ihn offensichtlich stark beeindruckt hatte, und jetzt erzählt er zur Ehre Gottes und zum Nutzen für die Brüder erneut davon. Leute, die katzbuckeln und schmeicheln und dabei beständig Feindschaft im Herzen tragen, sind schreckliche Menschen; sie sind Kinder des Teufels, und er wirkt in ihnen auf seine verführerische Weise. Es ist besser, auf wilde Tiere und Schlangen zu treffen als auf Betrüger; es sind Ungeheuer, die aus der Tiefe geboren sind und deren Ende noch viel tiefer sein wird. Es sollte eine Warnung an alle Lügner und Betrüger sein, dass alle guten Menschen gegen sie beten und dass sich sogar böse Menschen vor ihnen fürchten. Für den Gläubigen gibt es hier gute Gründe zum Beten. »Erlöse uns vom Bösen!« müsste in diesem Zusammenhang wohl lauten: »Von Menschen, die Klatsch und Gerüchte verbreiten, und von allen Lügnern erlöse uns, guter Herr!«
Von Gott begnadete Menschen ärgern sich über die Unterhaltungen der Gottlosen. Unser Poet fühlte sich zwischen seinen lügnerischen Nachbarn so unwohl, als wohnte er unter wilden Menschenfressern. Die Verräter um ihn her waren so schlimm, dass er rief: »Wehe mir!« Ihre Sünden erregten ihn, und ihre Feindschaft vergällte ihm das Leben. Wer den Gerechten schmäht, ist schlimmer als ein Kannibale; denn die Wilden fressen einen Menschen erst, wenn er tot ist; aber diese Elenden fressen ihn lebendig auf. Mögen sich alle, die bei einer so unerträglichen Gesellschaft wohnen, mit dem Gedanken trösten, dass sowohl der Psalmist als auch sein Herr die gleiche Drangsal durchmachen mussten. Es ist das Los der Heiligen, selbst unter ihren Hausgenossen Feinde zu finden. Außer David wohnten auch andere am Ort der Drachen, und außer Daniel wurden auch andere in Löwengruben geworfen. Inzwischen sollten alle, die stille, ruhige Orte und friedsame Wohnungen genießen, von Herzen dankbar für ein solch behagliches Leben sein. Gott hat uns diese Ruhe gewährt. Möchten wir doch in keinem Fall das über andere bringen, wovor wir bewahrt werden!