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Predigten zu Psalm 119,81
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Diese acht Verse bilden die Mitternacht dieses Psalms, und es ist sehr dunkle, tiefschwarze Nacht. Einige Sterne scheinen zwar, und der letzte Vers verheißt schon das Morgengrauen. Danach wird die Melodie viel fröhlicher; aber bis dahin sollten wir uns damit trösten, dass wir einen so bedeutenden Knecht Gottes von den Gottlosen so übel behandelt sehen; auch uns begegnet nichts Fremdartiges, wenn man uns verfolgt. So lange zu lesen, bis unsere Augen nichts mehr sehen können, ist nichts im Vergleich zu dem Warten auf die Erfüllung einer Verheißung, bis die inneren Augen der Erwartung von lang hingezogenem Harren trübe zu werden beginnen. Wir dürfen Gott keine Zeiten vorschreiben, denn das hieße, den Heiligen Israels zu beschränken; doch wir dürfen Ihm eindringlichst unseren Rechtsstreit vortragen und Ihn anflehen und fragen, warum die Verheißung zu kommen verzieht. Der Psalmist suchte keinen anderen Trost als den, der von Gott kommt. Er hatte seine Sache in Gottes Hände gelegt, und er bat, das Urteil möge gesprochen und vollstreckt werden. Er wollte nichts als Gerechtigkeit, damit sein guter Ruf wiederhergestellt und seine Verfolger zum Schweigen gebracht würden. Er wusste, Gott werde gewiss Seine Auserwählten rächen; aber der Tag der Befreiung verzog, die Stunden schleppten sich mühsam dahin, und der Verfolgte schrie Tag und Nacht um Erlösung. Es war gut für den Psalmisten, dass seine Feinde Gottes Feinde waren und dass ihre Angriffe auf ihn nicht vom Herrn gebilligt wurden. Auch war es ein großer Vorteil für ihn, ihre Pläne zu kennen, so konnte er auf der Hut sein und auf seine Wege Acht geben, um nicht in ihre Gruben zu stürzen. Solange er das Gesetz des Herrn hielt, war er in Sicherheit, obwohl es selbst dann noch ungemütlich genug war, weil sein Weg durch ihre mutwillige Bosheit voller Gefahren war.
Wenn wir selbst zu neuer Frömmigkeit erweckt wurden, sind wir außer Reichweite unserer Angreifer. Unser bester Schutz vor Versuchern und Verfolgern ist mehr Leben. Die Barmherzigkeit selbst kann uns keinen größeren Dienst erweisen, als wenn sie unser Leben überströmender werden lässt. Wir blicken zu Gottes Barmherzigkeit als der Quelle geistlicher Erweckung auf, und wir bitten den Herrn, uns zu beleben, nicht unseren Mängeln entsprechend, sondern gemäß der grenzenlosen Kraft Seiner Gnade. Sind wir durch den Heiligen Geist erweckt, wird sich das sicher in einem heiligen Lebenswandel zeigen. Wir werden uns treu an die gesunde Lehre halten, wenn der Geist uns heimsucht und uns treu macht. Niemand hält das Wort aus dem Mund des Herrn, bevor nicht das Wort aus dem Mund des Herrn ihn erweckt hat. Wir sollten die geistliche Weisheit des Psalmisten sehr bewundern, der nicht so sehr um Befreiung von Drangsalen, als vielmehr um neues Leben bittet, das ihm hilft, die Drangsale zu ertragen. Wenn das innere Leben kraftvoll ist, ist alles gut.
Herr, danach lass uns von ganzem Herzen trachten, und lass unsere Herzen vor Dir richtig stehen!