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Predigten zu Psalm 119,161
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Die Ehrfurcht des Psalmisten vor Gottes Wort vertrieb nicht seine Freude daran. Seine Gottesfurcht war nicht von der Art, die durch die vollkommene Liebe ausgetrieben wird, sondern von der Art, die sich davon ernährt. Er bebte vor dem Wort des Herrn, und doch freute er sich darüber. Er vergleicht seine Freude darüber mit einem, der lange im Krieg war und zum Schluss den Sieg errang und nun die Beute verteilt. Der Gewinn, den er beim Forschen in der Bibel erzielt hatte, war größer als alle Siegestrophäen. Auch wir müssen für die göttlichen Wahrheiten kämpfen, jede Lehre kostet uns Kampf; doch wenn wir sie nach persönlichen Kämpfen voll verstanden haben, wird sie uns doppelt kostbar. In unseren Zeiten müssen Gottesfürchtige sehr viel für das Wort Gottes kämpfen; möchten wir doch als Siegesbeute in dem unschätzbaren Wort Gottes festen Fuß gefasst haben! Es ist allerdings auch möglich, dass der Psalmist jubelte wie einer, der auf einen verborgenen Schatz stieß, um den er nicht gekämpft hatte. In solchem Fall gleicht er dem Mann Gottes, der beim Bibellesen großartige, gesegnete Entdeckungen macht, die ihn staunen lassen; denn er hatte gar nicht nach solchem Schatz gesucht. Entweder wir gelangen an den Schatz als Finder oder als kämpfende Krieger, in beiden Fällen sollte uns der himmlische Schatz gleich lieb und wert sein. Mit welch stiller Freude schleicht sich der Pflüger mit seinem goldenen Fund heim! Wie laut rufen Sieger beim Verteilen des Beuteguts! Wie froh sollte der Mensch sein, der in den Verheißungen der Heiligen Schrift sein Erbteil entdeckt und es nun genießen kann, weil er durch das Zeugnis des Heiligen Geistes weiß, dass es alles ihm gehört!
Sämtliche Hoffnungen des Psalmisten waren auf Gott gerichtet, nur von Ihm erwartete er seine Errettung, und so mühte er sich mit allem Ernst, die Gebote des Gesetzes zu erfüllen. Wer sich am wenigsten auf seine guten Werke verlässt, vollbringt häufig am meisten davon; denn dieselbe göttliche Belehrung, die uns vom Vertrauen auf unsere eigene Leistung befreit, führt uns dazu, zur Ehre Gottes in jedem guten Werk überströmend zu werden. In Zeiten des Kummers sind zwei Dinge zu tun: Das Erste ist, auf Gott zu hoffen, und das Zweite ist, das zu tun, was recht ist. Das Erste ohne das Zweite wäre bloße Einbildung; das Zweite ohne das Erste wäre reiner Formalismus. Es ist gut, wenn wir im Rückblick behaupten dürfen, wir hätten so gehandelt, wie der Herr es befohlen hat. Wenn wir richtig vor Gott gehandelt haben, können wir uns sicher sein, dass er freundlich mit uns verfährt.