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Predigten zu Psalm 118,21
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen
(„Ich danke Dir, daß Du mich erhört hast und hast mir geholfen.“)
Gott kann nicht leicht jemandem helfen, Er hätte ihn denn zuvor gedemütigt; und kaum kann einem Menschen ein Glück, welches es auch sei, zukommen, ohne daß er gedemütigt wird. Deswegen nimmt David die zwei Sachen als selbstverständlich zusammen, wenn er sagt: „Ich danke Dir, daß Du mich demütigst und hilfst mir!“ Können wir doch von Gott keine Hilfe erwarten und kein gnädiges, freundliches Aufsehen, wenn unsres Herzens Sinn hoch steht und wenn wir uns nicht als klein und arm, ja als arme Sünder unter Seine Fittiche gestellt haben. Meist haben wir's nur auch gar nicht verdient, das Gott uns helfe; und meist klagt uns vieles an, mit dem wir uns ferne von Ihm gestellt haben. Auch besondere Dinge können es sein, mit denen wir uns eine Züchtigung zugezogen haben. Solches alles kann nur dadurch bereinigt werden, daß uns Gott durch allerlei Mißstände, durch Not und Sorge, in die Enge treibt und von unsrer Höhe herunterbringt - bis wir demütig und kindlich lernen, uns Ihm in die Arme zu werfen, und bußfertig vor Ihm stehen.
Jede Trübsal, in die wir kommen, ist eine Demütigung, weil wir da fühlen, daß wir nicht unser selbst, sondern eines andern sind; daß wir nicht die sind, die nach niemandem zu fragen haben, wie das der Mensch so gerne sein möchte! Kommt Not, so müssen wir uns beugen, müssen bitten und flehen, ja weinen um Hilfe. Wenn wir so weit kommen, so kann die Züchtigung vorübergehen und kann Gott helfen. Deswegen hätten wir Ursache, für jede uns begegnende Demütigung, für alles, was uns herunterstimmt, Gott zu danken. Das tut auch David, wenn er sagt: „Ich danke Dir, daß Du mim demütigst.“ Denn solange Gott es darauf anlegt, uns zu demütigen, hat Er auch im Sinn, uns Gutes zu tun; und oft sind gerade Demütigungen die Anfänge von neuen Segnungen, die uns Gott zukommen lassen möchte. Wollen wir darum nie murren, und demütigen wir uns nur gleich! Wenn Er uns nimmer demütigen will, hat Er uns aufgegeben - und dann erst steht es schlimm!
Wie übel sind doch die dran, die gleich empfindlich werden, wenn es mißlich geht! Und die, ohne ein wenig in sich zu gehen, tun, als ob Gott sich an ihnen vergreifen würde, wenn Er nicht alles so gerade fortgehen läßt! Die bekommen oft eins ums andre auf den Nacken; denn wenn sie schon bei einem so tun und murren, so kommt sicher schnell ein zweites und ein drittes! Darum ist das Sprichwort »Ein Unglück kommt nie allein“ der Erfahrung entnommen. Da wäre es wohl besser, wenn wir gleich beim ersten uns demütigen und Gott danken würden für die liebende - wenngleich mit schmerzlichen Empfindungen verbundene - Aufmerksamkeit, die Gott für uns hat!