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Predigten zu Psalm 115,1
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Das Geheimnis der Stärke.
Bist du vielleicht stolz darauf, liebe gläubige Seele, dass du in der Gemeinde Gottes kein unnützer Knecht gewesen bist und ihr zu deiner Zeit Dienste geleistet hast? Wer zieht dich vor? Was hast du aber, das du nicht empfangen hast? Hast du ein wenig Licht scheinen lassen in die Finsternis? Ach! wer hat denn deine Lampe geschmückt, und wer ist's, der dein Licht noch leuchtend erhält und es behütet, dass es nicht verlösche? Hast du die Versuchung überwunden? Dann hänge nicht dein Panier darüber auf; schmücke nicht deine eigene Brust mit der Ehre, denn wer hat dich stark gemacht im Streit? Wer hat dir das Schwert gewetzt und deinen Arm gestählt, dass du den Feind schlagen konntest? Bedenke, dass du in alledem nichts dir selber verdankst. Wenn du heitigentages ein Gefäss der Ehre bist, das man verziert und vergoldet hat, wenn du jetzt ein köstliches Glas bist, gefüllt mit dem herrlichsten Balsam, so bist doch du es nicht, der dich dazu gemacht hat. Du bist bloss der Ton, aber wer ist der Töpfer? Bist du ein Gefäss zu Ehren, so bist du kein Gefäss für die eigene Ehre, sondern ein Gefäss zu Ehren dessen, der dich gemacht hat. Wenn du unter deinen Mitmenschen dastehst wie die Engel Gottes unter den gefallenen Geistern, wie ein Auserwählter, von den anderen ausgesondert, so bedenke wohl, dass nicht Gutes an dir war, um dessentwillen du erwählt worden wärest; noch war es irgendeine Anstrengung oder deine Kraft, die dich aus dem Sumpf des Sündenschmutzes erhob, deine Füße auf einen Fels stellte und deinen Gang gewiss machte. Hinweg mit der Krone von deinem stolzen Haupt, und lege deine Ehre dem zu Füßen, der sie dir geschenkt hat. Verhülle mit den Cherubim und Seraphim dein Angesicht und rufe aus: "Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen sei Ehre und Preis und Ruhm von nun an bis in Ewigkeit." Und wenn du dich in Demut so beugst, dann bist du imstande, auch das andere zu lernen: dass du dich nie wieder auf die eigene Kraft verlässt . Wenn du es je gewagt hast, dich auf einen fleischernen Arm zu lehnen, der so gar zerbrechlich ist, dann tue es nie wieder. Erst beuge deine Kniee und erflehe Gnade von dem, der dich stark macht, so wirst du mit Freuden von deiner Arbeit heimkommen. Wenn du aber hingehst in deiner eigenen Kraft, so wird deine Pflugschar am Felsen zerschellen; dann säst du deinen Samen am Strande des toten Meeres auf dem trockenen und dürren Sand, und du wirst deinen Acker nach Jahren der Arbeit noch immer nackt erblicken, und er wird dir nicht ein einziges Hälmchen aufsprossen lassen, an dem du deine Freude haben könntest. "Vertrauet auf den Herrn allezeit: denn in dem Herrn Herrn ist Kraft ewiglich." Diese Kraft kommt dir nicht zugute, so lange du dich noch irgend auf eigene Kraft verlässt. Er steht dir aber bei, wenn du deine Schwachheit bekennst; wenn du aber stark bist in eigener Kraft, dann nimmt Er Seine Kraft von dir und du strauchelst und fällst. Darum lerne die Gnade erkennen und ergreifen, durch die du alles täglich von Gott empfängst, so wirst du gekleidet werden mit anmutsvoller Bescheidenheit.
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Es ist sicher gut, sich zu erinnern, dass dieser Psalm beim Passah gelesen wurde. Darum steht er mit der Befreiung aus Ägypten in Verbindung. Der Hauptgedanke darin scheint das Gebet zu sein, der lebendige Gott möge um Seines Namens willen noch einmal die Wunder Seiner Macht entfalten, wie Er es so herrlich am Roten Meer und am Jordan getan hatte. Als Israel in Kanaan einmarschierte, waren alle Völker ringsumher wegen des HERRN, dieses mächtigen Gottes, voller Schrecken; nun aber hatten diese Nationen ihre Furcht abgeschüttelt, weil es in letzter Zeit keine Beweise wunderbarer Kraftentfaltung gegeben hatte. Das Schlimmste in allem Kummer Israels war, dass Israels Gott bei seinen Feinden nicht mehr Furcht und Schrecken verbreitete. Darum schrie das Volk zu seinem Gott, Er möge wieder neu Seinen Arm entblößen. Die Wiederholung der Worte »nicht uns« zeigt uns wohl das ernstliche Begehren, alle Ehre, die sich die Israeliten früher stolz selbst beigemessen hatten, von sich zu weisen. Außerdem lässt es die Dringlichkeit ihres Wunsches erkennen, Gott möge Seinen Namen verherrlichen, einerlei, was es sie kosten würde. Wie konnten die Heiden den HERRN für einen gnädigen Gott halten, wenn Er Sein Volk dessen Feinden auslieferte? Wie konnten sie glauben, Er sei treu und wahrhaftig, wenn Er trotz Seiner feierlichen Bundesschwüre Sein erwähltes Volk gänzlich verwarf? Gott eifert sehr für Seine zwei herrlichen Eigenschaften der Treue und Wahrheit, und die Bitte, diese sollten doch nicht entehrt werden, hat bei Ihm starkes Gewicht.
In diesen Zeiten, in denen die ersten Siege des Evangeliums nur noch eine Erinnerung an längst vergangene Zeiten der Ge- schichte sind, neigen Skeptiker zu der Prahlerei, das Evangelium habe seine jugendliche Kraft verloren, und sie erlauben sich sogar, den Namen Gottes selbst zu verunglimpfen. Wir haben daher wirklich Ursache, um göttliches Eingreifen zu bitten, Er möge den offensichtlichen Flecken auf Seinem Wappen entfernen und Sein Wort so hell erstrahlen lassen wie in alten Zeiten. Wir sollten nicht um den Triumph unserer Ansichten um unseretwillen oder zu Ehren einer Sekte bitten; aber wir dürfen zuversichtlich für den Triumph der Wahrheit beten, damit Gott selbst geehrt werde.
Warum sollte es den Nationen gestattet sein, mit verächtlichem Grinsen die Existenz und Gnade und Treue des HERRN in Frage zu stellen? Sie lästern nur allzu gern; da dürfen wir wohl darum beten, dass sie aus den göttlichen Führungen oder aus dem Niedergang der Gemeinde keinen Grund ableiten dürfen, so zu handeln. Unsere Ehre und die Ehre der Gemeinde sind nicht wichtig; aber die Herrlichkeit Gottes ist das kostbarste Juwel des Universums, mit dem verglichen alles andere nur die Einfassung ist. Wir dürfen zu dem Herrn kommen und Ihn bitten, für Seinen Namen zu eifern, und können sicher sein, dass Er nicht erlauben wird, dass Sein Name entehrt wird.
"Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre."
Haben wir den Anfang des Glaubenslebens eine Grundsteinlegung genannt, so können wir füglich unser heutiges Wort mit der Kreuzblume vergleichen, die den First des Gebäudes schmückt: Nicht uns, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre! - Fünf bedeutsame Gegensätze haben wir betrachtet:Nicht unser Verdienst, - sondern Gottes Barmherzigkeit. Nicht ich lebe, - sondern Christus lebt in mir. Nicht mein Wille geschehe, - sondern des Vaters Wille. Nicht wir streiten, - sondern Gott. Nicht uns, Herr, gib Ehre, - sondern Deinem Namen!
O, möchte dieses schöne Schlusswort uns tief eingeprägt werden! Manches sonst reiche und gesegnete Leben ist verunstaltet oder gar verdorben worden durch Ehre-annehmen und Hochmut. Fürchten wir uns vor Menschenlob; legen wir es sofort zu Jesu Füßen nieder. Hüten wir uns auch gegenseitig vor dem seelisch-fleischlichen Hangen an Personen, die uns zum Segen gesetzt waren. Jedermann soll es von uns klar empfinden: Nicht uns, nicht uns gib Ehre! - Die seligen Überwinder droben werfen ihre Kronen vor den Thron des Lammes, als riefen auch sie: Nicht uns, nicht uns! "Du bist würdig", sprechen sie, "zu nehmen Ehre und Preis und Macht!"
Hilf mir, Herr, niemals meine Ehre zu suchen, sondern die Deine. Deinem Namen sei alle Ehre!
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Wir wissen nicht, von wem der 115. Psalm gedichtet wurde. Aber es muss ein gewaltiger Mann voll heiligen Geistes gewesen sein. Denn gleich im ersten Vers stoßen wir auf das Granitgestein biblischer Weltanschauung. Und damit ist dieser erste Vers eine krasse Absage an die Denkweise dieser Welt.
In dieser Welt geht es immer und überall um die Ehre des Menschen. Wie viel Streit ist in der Welt entstanden, weil Menschen meinten, ihre Ehre sei angetastet! Wie glücklich sind wir, wenn wir da oder dort geehrt werden! Wie viel Mühe verschwenden wir darauf, angesehene und geehrte Leute zu werden! ja, so ist die Art des natürlichen Herzens. Es ist interessant, dass schon eine der allerersten Erzählungen der Bibel vom Turmbau zu Babel berichtet. Da sprachen die Menschen: „Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, des Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen!"
Das ist in der Tat das geheime und offene Anliegen unseres Herzens Wie man nun aber ein giftiges Gewürm mit einem Felsblock zerschmettert, so zerschmettert das erste Wort des 115. Psalms solches Denken. „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre."
Es geht ja gar nicht um unsere Ehre. Es geht um die Ehre des lebendigen, dreieinigen Gattes. Wie lächerlich ist das Streben nach Ehre beim Menschen, der doch eine vergängliche Blume ist, die verwelkt. „… und ihre Stätte kennet sie nicht mehr." Wie lächerlich ist das Streben nach Ehre, wo wir in Gottes Augen immer nur Sünder sind, die Gnade bedürfen. „Nicht uns, Herr…!" „Dein Name werde geheiligt!" – Deine Ehre werde erhöht! Amen.