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Predigten zu Psalm 109,21
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
Gottes Gnade ist der Stern, auf den Gottes Leute ihre Augen richten, wenn sie vom Sturm umtost werden und keinen Trost finden, weil besonders der Reichtum und die Güte dieser Gnade für das müde Herz sehr anziehend ist. Wenn der Mensch gnadenlos ist, findet man die Gnade doch bei Gott. Wollen uns die Menschen verschlingen, dürfen wir zu dem rettenden Gott aufblicken. Sein Name und Seine Gnade sind zwei feste Grundlagen unserer Hoffnung, und glücklich sind alle, die wissen, wie man darauf ruht. Der Herr hat stets ein zartes Mitempfinden mit denen, die zerbrochenen Herzens sind, und so erging es dem Psalmisten: Die unverdiente Grausamkeit, die Gemeinheit, die Verleumdung seiner erbarmungslosen Feinde hatte ihm die Seele durchbohrt. Und nun bringt er diesen traurigen Zustand als Grund für eilige Hilfe vor. Es ist Zeit, für einen Freund einzuschreiten, wenn der Feind so tiefe Wunden schlägt. Ohne göttliche Hilfe war die Lage verzweifelt, ebendarum war die Zeit für den HERRN gekommen. Der Psalmist erfleht das Mitleid Gottes, weil er in diese elende und hilflose Lage durch die lange Verfolgung geraten war, der sein sanftes Herz ausgesetzt wurde. Solche, die derlei vergiftete Pfeile schießen, sind sich der Folgen nicht immer bewusst; sie schleudern Feuerbrände und meinen, das sei nur Sport.
Indem er den HERRN mit dem besitzanzeigenden »mein Gott« verbindet, bittet er um Seine Hilfe, nicht nur, um die schwere Last zu tragen, sondern auch, um sich darüber zu erheben. Er hat seine eigene Schwäche beschrieben und die Kraft und Wut seiner Feinde, und wegen dieser beiden Argumente bedrängt er den Herrn mit doppelter Intensität. »Hilf mir, HERR, mein Gott!« Das ist ein inhaltsreiches, kurzes und passendes Gebet für jeden Gläubigen, der in Gefahren, Schwierigkeiten und Schmerzen steckt. Gott wird nie weit sein, wenn Seine Leute in der Drangsal sind; Er wird für sie eintreten und sich vor Gericht als ihr Anwalt für sie verwenden. Welch ein Unterschied ist das zu dem Los der Gottlosen, die Satan auf ihrer Seite haben (Vers 6). Der Gerichtstermin war nur Formsache, die Bösewichte hatten das Urteil längst gefällt; denn ihr Hass hatte ihn verdammt. Ja, wahrlich, sie sprachen das Todesurteil über die Seele ihres Opfers aus, doch was schadete das? Der große König saß im Gerichtssaal, und ihr Urteil kehrte sich gegen sie selbst. Nichts kann das Herz eines verleumdeten Gläubigen besser aufrichten als die feste Überzeugung, dass Gott allen nahe ist, denen Unrecht geschieht, und sicherlich ihre Rettung bewirken wird. O Herr, bewahre uns vor der schweren Drangsal, verleumdet zu werden; handle in Deiner Gerechtigkeit mit allen, die in gehässiger Weise den Charakter heiliger Menschen angreifen, und lass alle, die unter falscher Anklage und unter Widerspruch leiden, unbefleckt aus dieser Anfechtung hervorgehen, so wie es Dein eingeborener Sohn getan hat. Amen.