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Predigten zu Psalm 104,3
Du fährst auf den Wolken, wie auf einem Wagen
Getragen von den Wogen des atlantischen Ozeans, schreibe ich diese Worte. Das Auge findet kaum etwas, worauf es ruhen könnte, als die bewegten Wasser, die wir pfeilschnell durchkreuzen, und den blauen Himmel, an dem große Wolkenmassen langsam heransegeln. Wie gerne stellt man sich diese Wolken vor als den Wagen Gottes; der Himmel über ihnen ist der Vorhang seiner Wohnung, der Wind sein rascher Bote; das Licht, dessen lieblicher Schein auf Himmel und Meer ruht, ist sein Kleid – von so leichtem Gewebe – dass es kaum die sichtbare Gegenwart des HErrn verhüllt. O wie könnten wir anders, als dich lieben, du herrliche Natur, da doch das Wesen unsers Gottes mit deinen Formen und Farben so eng verwoben ist!
Wie oft naht sich uns Gott in einer Wolke als seinem Wagen! Wir schauen auf, erblicken die drohende Dunkelheit und ahnen Unheil. Aber könnten wir nur von oben, von der himmlischen Heimat herabsehen, so würden wir unseren Gott in der Wolke erkennen, in seiner strahlenden Herrlichkeit, wie Er zu unserem Segen herbeieilt.
„Führst du durch Wüsten meine Reise Ich folg' und lehne mich auf dich; Du gibst mir aus der Wolke Speise Und tränkest aus dem Felsen mich.“
Wo eine Seele wiedergeboren wird durch das göttliche Licht, da wird sie demütig, liebevoll, anziehend; sie erträgt jedes Kreuz, jeden Tadel; sie achtet keine Schmähung seitens der Menschen oder des Teufels; ihre Liebe, ihr Vertrauen ruht im Herzen Gottes; sie ist voll Freude, das Wort Gottes ist ihre Speise, sie sonnt sich in der Gewissheit des endlichen Sieges der Wege Gottes. Der Grund dieser unbegrenzten Zuversicht liegt darin, dass Gott ihr ganzes Leben durchdringt, und dass sie weiß: „Die Wolke, die sich über mir ausbreitet und die Liebe zu verhüllen scheint, ist selbst nichts als Liebe.“