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Predigten zu Prediger 11,6

"Am Morgen säe deinen Samen, und des Abends ziehe deine Hand nicht ab; denn du weißt nicht, welches gedeihen wird: ob dieses oder jenes, oder ob beides zugleich gut werden wird. -"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Lass Deine Hand des Abends nicht ab."

Am Abend des Tages gibt's manche günstige Gelegenheit zum Guten; die Menschen kehren von ihrem Tagewerk heim, und wer sich gern um das Heil andrer bekümmert, findet Zeit, ihnen die Liebe Jesu zu rühmen. Habe ich keine Abend-Arbeit für meinen Jesus? Wenn nicht, so will ich meine Hand nicht von meiner Pflicht abziehen, die so viel Kräfte erfordert. Die Sünder gehen verloren, weil es ihnen an Erkenntnis fehlt; wer träge ist, an dessen Kleid klebt das rote Blut verlorner Seelen. Der Herr Jesus reichte seine beiden Hände für mich den Nägeln dar, wie sollte ich denn meine Rechte seinem Segens-Werke entziehen? Tag und Nacht arbeitete und betete Er für mich, wie darf ich auch nur eine einzige Stunde mit üppiger Behaglichkeit meines Leibes warten? Auf, träges Herz, lege Hand ans Werk, und erhebe dich zum Gebet; Himmel und Hölle sind voller Eifer, so will denn auch ich guten Samen ausstreuen für den Herrn. Auch der Abend des Lebens hat seine Aufgabe. Das Leben ist so kurz, dass ein Morgen voller Manneskraft und ein Abend voller Schwäche das ganze Leben ausmachen. Manchen scheint es lange, aber auch eine Reichsmark ist eine große Summe für manchen armen Menschen. Das Leben ist so kurz, dass kein Mensch einen Tag zu verlieren hat. Man hat trefflich gesagt, wenn ein reicher König uns zu einem großen Haufen Goldes führte und hiesse uns davon so viel zu behalten, als wir an einem Tage zählen könnten, so würden wir den Tag möglichst lang machen; wir würden mit dem frühesten Morgen beginnen und am späten Abend würde unsre Hand auch nicht müssig sein; aber Seelen gewinnen ist eine weit edlere Arbeit; wie kommt's denn, dass wir dabei so früh aufhören? Manchem wird ein langer Lebensabend voller rüstiger Kraft geschenkt; wenn das bei mir der Fall ist, so will ich meine übrigen Geistesgaben wohl verwenden, und bis zum letzten Augenblick meinem hochgelobten treuen Heiland zu dienen suchen. Durch seine Gnade will ich auf dem Kampfplatz sterben, und die Arbeit erst niederlegen, wenn ich meinen Leib ablege. Das Alter möge die Jugend lehren, die Schwachen stärken und die Zaghaften ermutigen; hat der Abend weniger feurige Regsamkeit, so sollte er mehr ruhige Weisheit besitzen, darum will ich meine Hand des Abends nicht ruhen lassen.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Am Morgen säe deinen Samen und am Abend lass deine Hand nicht ruhen! Denn du weißt nicht, was gedeihen wird: ob dieses oder jenes oder ob beides zugleich gut werden wird." Prediger 11,6

Wir wissen nie, wie und wann Gott unseren Dienst gebrauchen wird, und das sollte uns veranlassen, unermüdlich alle sich bietenden Gelegenheiten auszunützen. Der Herr wirkt oft gerade dann, wenn wir es am wenigsten erwarten, und Er wirkt auf unendlich vielfältigen und immer wieder neuen Wegen.

Ein christlicher Seemann beispielsweise, der bei einer Flugzeugbasis der Marine stationiert war, stand eines Tages mit einem Freund an der Ecke einer Flugzeughalle und legte ihm im Gespräch auch Zeugnis von seinem Glauben ab. Ein dritter Seemann, der hinter der Ecke stand und von den beiden anderen gar nicht bemerkt wurde, hörte auf diese Weise zufällig das Evangelium, erkannte mit einem Schlag seine Sünden und bekehrte sich in aller Aufrichtigkeit zu Gott. Der Mann aber, dem die Botschaft eigentlich gegolten hatte, reagierte nicht darauf.

Ein Prediger, der eigentlich nur die Akustik eines neuen Saales ausprobieren wollte, sagte zur Probe mit mächtiger Stimme die Worte aus Johannes 1,29: "Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt." So wie es aussah, hörte ihm in diesem Moment sowieso niemand zu. Also rief er noch einmal diese zeitlos gültigen Worte, die Johannes der Täufer beim Anblick Jesu aussprach. Unten war der Saal ganz leer, aber ein Arbeiter, der gerade auf der Empore beschäftigt war, wurde von der Botschaft mitten ins Herz getroffen und wandte sich im Gebet an das Lamm Gottes, von dem er Vergebung und ein neues Leben erhielt.

Ein amerikanischer Bibelschullehrer unterhielt sich eines Tages mit einem jungen amerikanischen Touristen in einem Bahnhof in Paris. (Sie kamen beide aus der gleichen Stadt in den USA, ja, sogar aus der gleichen Nachbarschaft.) Der junge Mann war ärgerlich, dass er so direkt angesprochen wurde. Und er sagte: "Meinen Sie etwa, Sie könnten hier in Paris auf einem Bahnhof meine Seele retten?" Der Bibelschullehrer erwiderte: "Nein, ich kann Sie überhaupt nicht erretten. Aber im Leben passiert nichts rein zufällig. Es war kein Zufall, dass wir uns hier getroffen haben. Ich meine, dass Gott zu Ihnen sprechen will und dass Sie gut daran tun, wenn Sie auf ihn hören." In den folgenden Tagen wurde dieser junge Reisende dann von einem amerikanischen Christen im Auto nach Wien mitgenommen, und der erzählte ihm auf dem Weg auch von seinem Glauben. Als der junge Mann wieder zurück in den Vereinigten Staaten war, lud dieser selbe Mann ihn auf eine christliche Ranch in Colorado ein. Am letzten Tag seines Besuches stand der junge Mann allein und nachdenklich am Swimmingpool. Bald gesellte sich ein anderer Gast zu ihm, redete mit ihm in aller Ruhe über den Herrn und erlebte schließlich die große Freude, dass er ihn zum Heiland führen konnte. Viele Jahre später wurde dem Bibelschullehrer nach einer Veranstaltung ein ernsthafter junger Christ vorgestellt. Der Name dieses Mannes kam ihm irgendwie bekannt vor, es war der Tourist, mit dem er sich damals in einem Bahnhof in Paris unterhalten hatte.

Die Lehre, die wir daraus ziehen können, ist natürlich, dass wir vom Morgen bis zum Abend eifrig für Christus arbeiten sollen, zur Zeit und zur Unzeit.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Frühe säe deinen Samen und lass deine Hand des Abends nicht ab

Wir sind alle viel zu sehr geneigt, auf den Wind zu achten, und nach den Wolken zu sehen. Wir prüfen etwa das Angesicht eines Menschen, seine Stimmungen, seine Verhältnisse, und sprechen: „Jetzt ist nicht der geeignete Augenblick, mit ihm über seine Seele zu reden. Es ist nicht wahrscheinlich, dass er mich anhört; er scheint nicht gut gestimmt zu sein.“ Wie können wir das wissen? Wenn wir stets auf günstige Gelegenheit warten, so sind wir dem Landmanne ähnlich, der immer auf vollkommen schönes Wetter wartete, und deshalb den ganzen Herbst verstreichen ließe, ohne eine handvoll Samen in die Furchen zu streuen; oder der beständig die Wolken beobachtete, ob nicht bald das heiße Sommerwetter einsetzen wollte; unversehens hätte er die beste Zeit verloren, und die Ernte versäumt. Was Gott im Verborgenen der Herzen schon vorbereitet haben mag, können wir doch wahrlich nicht beurteilen. Er mag im Innern solcher Menschen, die uns am unzugänglichsten erscheinen und durchaus nicht einnehmend sind, seine tiefen, weisen Absichten sehr lange verfolgt haben. Ja, Er mag sie zu dem Punkt gebracht haben, dass sie sehnsüchtig verlangen nach der Hand, die ihnen den Weg zum Lichte weisen soll. Der Kämmerer in seinem Wagen mag von ferne betrachtet, nicht besonders empfänglich ausgesehen haben, für die Worte des Evangelisten Philippus; aber als dieser ihm näher trat, fand er eine heilsbegierige Seele. In ganz Palästina mag es wohl keinen Mann gegeben, haben von dem man weniger vermutet hätte, dass er ein Christ würde, als Saulus von Tarsen; aber Gott hatte ihn in seine Behandlung genommen. So lasset uns denn, im Vertrauen auf Gott, überall hin den köstlichen Samen des Evangeliums ausstreuen, ohne auf Wind und Sonnenschein zu warten.