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Predigten zu Philemon 1,12
Mein eigen Herz
Dieses Bruchstück eines altertümlichen Briefes gibt uns ein Beispiel, wie unsere irdischen Beziehungen, auch wenn sie nur geschäftlicher Art sind, vom Geiste Christi durchweht sein können. Es ist hier auch veranschaulicht, in welchem Verhältnis wir zu Jesu stehen. Was Onesimus sowohl dem Apostel Paulus, als auch dem Philemon war, das sind wir dem Herrn Jesu.
1. Was war Onesimus dem Apostel?
Sein Sohn, den er in seinen Banden gezeugt hatte. Er war vielleicht entdeckt worden in jenen Spelunken Roms, wo Verbrecher sich vor den Augen der Gerechtigkeit zu verbergen suchten. Dort mochte er gehört haben, dass Paulus, den er so oft in seines Meisters Hause gesehen hatte, jetzt in seinem eigenen Mietshause in Rom wohne; – da hatte ihn der entlaufene Sklave im äußerten Mangel aufgesucht. Wie dem auch gewesen sein mag, er hatte des Apostels Herz gefunden, hatte gelernt, ihm zu dienen in seinen Banden, hatte sich erwiesen nicht sowohl als Knecht, sondern als lieben Bruder. O du, der du uns erlöst hast von unseren Sünden, dürfen wir dies alles dir sein?
2. Was war Onesimus dem Philemon?
Er war ihm weiland unnütze; das sind wir auch gewesen. Er wurde ihm zurückgesandt; und wir sind umgekehrt zu dem Hirten und Bischof unserer Seelen. Er war sein Knecht gewesen, von nun an aber sollte er sein geliebter Bruder sein; auch wir sind nicht länger Knechte, sondern Freunde. Er hatte seinen Meister schwer geschädigt; aber seine Sünde war vergeben, und die überschwängliche Gnade hatte sie so völlig getilgt, dass seine Stellung von nun an eine viel bevorzugtere und glücklichere war, als je zuvor. In dieses Mannes Sünde und Wiederherstellung sehen wir uns selbst. Wo unsere Sünde mächtig war, da ist die Gnade doch viel mächtiger geworden, durch das herzliche Erbarmen dessen, der unsere Übertretungen auf sich genommen hat.