10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Offenbarung 3,19

"Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"So sei nun fleißig."

Wenn ihr wünscht, dass Seelen bekehrt werden, wenn ihr begehrt den Ruf zu vernehmen: "Es sind die Reiche der Welt unsers Herrn und seines Christus geworden;" wenn ihr das Haupt des Heilandes mit Kronen schmücken wollt, und seinen Stuhl erhöhen: dann seid voller Eifer. Denn unter dem Zepter Gottes muss die Welt durch den Eifer der Gemeinde seiner Heiligen bekehrt werden. Jede Gnadengabe muss ihre Aufgabe erfüllen, aber Fleiß ist das erste Erfordernis; Weisheit, Erkenntnis, Geduld und Mut, das alles muss in seinem Teil mitwirken, aber der Fleiß muss das Vordertreffen führen. Nicht der Umfang und die Tiefe eurer Erkenntnis ist das Wesentlichste (obgleich sie viel wert sind), nicht die Grösse eurer Fähigkeiten (doch sind auch diese nicht zu verachten); sondern euer Fleiß wird den Erfolg sichern. Dieser Fleiß ist die Frucht des Heiligen Geistes; er empfängt seine Lebenskräfte aus dem ununterbrochenen Wirken des Geistes Gottes an euren Seelen. Wenn unser Herz Gott träge entgegenschlägt, dann kennen wir den Fleiß nicht; wenn aber alles in uns von Leben und Kraft sprüht, dann können wir nicht anders, wir müssen eine liebende Sehnsucht nach der Zukunft des Reiches Christi empfinden und danach, dass sein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Eine tiefe Empfindung der Dankbarkeit kann unsern christlichen Eifer in Flammen erhalten. Wenn wir des Brunnens Gruft anschauen, daraus wir gegraben sind, so finden wir mehr als Grund genug, warum wir sollen "sehr gern darlegen und dargelegt werden" für Gott. Zum Fleiß werden wir noch mehr angespornt durch den Gedanken an die ewige Zukunft. Unser Eifer schaut mit tränenvollen Augen hinab in die höllischen Flammen und wagt nicht zu schlummern; er schaut mit sehnsüchtigen Blicken empor zu den Herrlichkeiten des Himmels, und er fühlt sich aufs neue gestachelt, er fühlt, dass im Vergleich zu der Grösse der Aufgabe die Zeit nur kurz ist, und darum weiht er alles, was er hat, der Sache seines Herrn. Allezeit aber wird er gestärkt durch die Erinnerung an das Beispiel Christi. "Er kleidet sich mit Eifer, wie mit einem Rock." Wie liefen die Wagenräder der Pflicht so rasch unter Ihm! Er kannte kein Verziehen auf dem Wege. So lasset uns beweisen, dass wir seine Jünger sind.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße!"

Ich möchte klar andeuten, was Gott an den Christen rügt. Sehr oft sucht Gott eine übertriebene Liebe heim. Es ist recht, wenn wir unsere Angehörigen liebhaben; aber es ist Unrecht, wenn wir sie mehr lieben als Gott. Vielleicht seid ihr dieser Sünde schuldig. Liebst du deine Frau, deinen Mann, deine Braut, dein Kind mehr als deinen Herrn? Ach, es sind viele unter uns, die sich einer übermässigen Liebe gegen ihre Angehörigen schuldig machen. Gott wird uns dafür heimsuchen! Er wird versuchen, uns durch sein Wort zu ermahnen; wenn das aber nicht hilft, so lässt er Krankheit über die kommen, an welchen unser Herz so sehr hängt. Wenn uns das nicht zur Buße bringt, so züchtigt er uns dadurch, dass der Gegenstand unserer abgöttischen Liebe dahingerafft wird. Noch nie hat Gott einen Götzen neben sich geduldet, sondern von seinem Ort vertilgt. Unser Gott ist ein eifernder Gott, und wenn wir jemand, sei er auch noch so gut und vorzüglich, auf Gottes Thron setzen, so ruft Gott: "Weg mit ihm!"

Aber es gibt andere Menschen, die von niedrigerer Gesinnung sind. Man kann noch verstehen, wenn jemand aus Frau, Kind oder Freund viel Wesen macht, obwohl es vor Gottes Augen ein schweres Unrecht ist. Aber ach, es gibt Christen, die zu stumpfsinnig sind, Fleisch und Blut zu lieben; sie hängen ihr Herz an den Mammon. Wie viele nennen sich Christen, die den Reichtum zu ihrem Gott machen! Ihre Güter, ihre Häuser, ihr Warenlager, ihre Zinsen - das sind ihre Götzen.

Christen, die ihr Gold mehr geliebt haben als ihren Gott und den irdischen Reichtum höher geachtet haben als den himmlischen, sollten ernstlich ermahnt werden; oder Gott wird sie züchtigen.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen

Der HErr züchtigt, die Er lieb hat, begreiflich nur, wenn sie's verdient haben. Aus dem Spruch geht also hervor, daß die, die Er lieb hat, nicht immer die Brävsten sind; und doch hat Er sie lieb! Denn wer noch die Ruthe braucht, der ist nicht brav, und doch hat man ihn lieb. Also auch die, die der Herr lieb hat, bauchen je und je die Ruthe; und eben weil Er sie lieb hat, macht Er von derselben Gebrauch. Wenn sie so sind, daß Er sie nicht mehr lieb haben kann, läßt Er sie laufen und denkt: ,,Es ist ja doch für nichts.“ Der Hauptfehler bei vielen ist der, daß sie, wenn der liebe Gott sie straft, gleich sagen: „Der Herr hat mich nicht mehr lieb.“ Seht da den Tuck ihres Herzens und ihre Eigenliebe! Was wäre es doch, wenn ein Kind, das gestraft wird, zur Mutter sagen wollte: „Ich sehe wohl, du magst mich eben nicht, kannst mich nicht leiden.“ Das ist ein großer Fehler, den sehr Viele haben, daß sie, wenn es ihnen übel geht, wenn sie krank sind, auf ihr Gebet hin nicht augenblicklich aufgewartet wird, sagen: „Der Heiland hat mich verstoßen, der Heiland hat mich verworfen u. dergl.“ Diesen bösen Gedanken müssen wir ja nicht in uns aufkommen lassen. Der ist vom Argen. Der Teufel ist's, der da, ganz dem entsprechend, wie er die ersten Eltern verführte, dem Herzen eingiebt: „Siehst du's jetzt? Da kannst du's sehen, was der liebe Gott nach dir fragt!“ - Hören wir da nicht lieber die Stimme des Heilands, die vom Himmel herab gegen die Gemeine zu Laodicea sich vernehmen läßt: „Welche Ich liebhabe, die strafe und züchtig Ich?“ - Merken wir's uns also, gerade die Strafe und Züchtigung ist ein Beweis, daß wir beim Heiland etwas gelten, daß er uns lieb hat.

Übrigens ists auch wieder so, daß Viele meinen, es sei wie eine Art Liebhaberei vom Heiland, daß Er nur geschwind Eins von Seinen Lieben vornehme, um es zu züchtigen, ohne weiteren Grund, als ob es eben einmal geschlagen sein müßte. Da kann's geschehen, daß man einander Glück wünscht und sagt : „Du mußt beim Heiland recht wohl daran sein, daß Er dir so viel Kreuz auferlegt; dich muß Er besonders lieb haben.“ Dabei ist aber nicht der geringste Gedanke an die Schuld, die dem Heiland die Ruthe in die Hand giebt, weder bei dem, der so schmeichelt, noch bei dem, der sich so schmeicheln läßt. Es wird nicht überlegt, warum der HErr züchtige; sondern man bleibt selbstgefällig oder einfältig bei dem: „Der HErr züchtigt mich, also bin ich Ihm lieb.“ Wie unvernünftig aber doch das ist! Denn wenn ich's eine Züchtigung nenne, so muß ich's doch auch wissen, warum ich gezüchtigt werde, und darf ich mich damit nicht so schnell beruhigen, daß Er mich, weil Er straft, lieb habe. Soll doch die Züchtigung auch eine Frucht schaffen; wie ist das möglich, wenn ich's nicht ernster nehme, wenn ich nicht weiter denke! Ach, wie viele Züchtigungen, im Kleinen wie im Großen, gehen so umsonst vorüber!

Zusatz: Andererseits giebt es auch wieder Fälle, da man mit dem Denken und Überlegen, namentlich mit der Beschuldigung nicht zu weit gehen darf. Man kann sich auch unnötigerweise und übertrieben mit Schuld und Sünde zermartern. Man kann nicht gerade jedes Kreuz und jede Trübsal eine Strafe oder eine Züchtigung für bestimmte Sünden nennen. Oft ists, wie bei einem Paulus, der einen Pfahl im Fleisch haben mußte, nur um sich der hohen Offenbarung nicht zu überheben. So mag's wohl oft sein, daß Trübsale und langedauernde Übel da sein müssen, damit man nicht hinaufkomme, sondern fein unten bleibe. Das wäre denn freilich auch eine Art Züchtigung. Aber merke dir, wenn du nichts Anderes mehr weißst, so denke, du sollest eben recht klein und demütig werden und bleiben; und so tut's der Heiland auch, weil Er dich lieb hat. Wirst du aber ein hoffärtiger Dulder, so wird die Liebe deines Heilandes klein werden.

Noch Andern wird viel Kreuz auferlegt, weil sie Geduld lernen und Ausdauer im Glauben beweisen müssen. Es kann geschehen, daß dich der Teufel, wie den Hiob, verklagt, als könnte er dich um Beides bringen. Da ists wieder Liebe vom Heiland, daß Er dich würdigt, an dir dem Teufel zeigen zu wollen, daß es noch Leute giebt, die Geduld und Glauben behalten, auch wenn es ihnen schwer und recht schwer geht. Merk' dir's, und mach's nicht, daß der Teufel ob dir in die Faust lacht, und dein Heiland vor ihm ob dir sich schämen muß. Dein Gewinn wäre das nicht.

Mel. Schwing dich auf. Kinder, die der Vater soll Zieh'n zu allem Guten, Die geraten selten wohl Ohne Zucht und Ruten. Bin ich denn nun Gottes Kind, Warum will ich fliehen, Wann Er will von meiner Sünd' Mich auf's Gute ziehen?


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße.

So lange ein Volk in Wahrheit einen jährlichen Buß- und Bettag feiert, kann es nicht zu Grunde gehen, denn Gott ist mit ihm. Kann man das von unserm Volke sagen? Leider nicht mit Recht. Tausende desselben nehmen nicht mehr Teil an der Feier des Buß- und Bettages und manche, die man an demselben im Gotteshaus findet, sieht man an Sonntagen selten. Das sind ernste Tatsachen für alle Volksgenossen, die Gott fürchten und im Glauben an unsern Herrn Jesum Christum stehen. Aber gerade in diesen traurigen Tatsachen liegt ein Wink, wie gläubige Christen den Buß- und Bettag feiern sollen. Sie dürfen nicht nur in ihrem eigenen und ihrer Familie Namen vor Gott treten, sondern auch im Namen ihres Volkes, als dessen verantwortungsvolles Glied sie vor Gott dastehen. So stand auch der Heiland unter seinem Volk. Noch viel weniger dürfen gläubige Christen denken, der Buß- und Betrag gehe sie nichts an, weil sie gläubig seien. Solche Gedanken wären ein Zeugnis dafür, dass ihnen der priesterliche Sinn, das Kennzeichen wahrer Gläubigen, noch fehlt. – Was soll für jeden gläubigen Christen am Buß- und Bettag das Erste sein? Der demütige Dank gegen Gott für alle Gnadenerweisungen, die Er uns und unserm ganzen Volk immer noch schenkt, trotz aller Sünden und Untreuen. Danken sollen wir unserm Gott auch für alle Züchtigungen, deren Er uns noch würdig achtet. Und fürwahr! auch in diesem Jahr hat es an ernsten Züchtigungen nicht gefehlt. Allermeist sollen wir Ihm dafür danken, dass Er den Leuchter des Evangeliums immer noch unter uns erhält, so dass noch viele sich vom Worte Gottes strafen und von der Sünde überführen lassen. Ja, diese Offenbarungen der Liebe Gottes sollen uns zur Buße leiten und antreiben zu der innigen Bitte, dass der Herr es auch fernerhin am Strafamt Seines Wortes und Geistes, und an Seiner Gnadenzucht unter unserm Volke nicht wolle fehlen lassen, wir bedürfen dieselben sehr. Unsere zweite Aufgabe muss am heutigen Tage sein: das demütige Bekenntnis unserer vielfachen Einzelsünden und Volkssünden. Ach, was wäre aus uns geworden, wenn Gottes unendliche Gnade in Christo Jesu nicht über uns gewaltet hätte! Schreien doch unseres Volkes Sünden, der Unglaube, die Fleischeslust, die Genusssucht, der Mammonsdienst, die Lieblosigkeit und andere gen Himmel. Ja, Herr, erbarme Dich unser und Vergib uns! Das Dritte muss heute für uns sein die Bitte, dass der Herr doch in weiten Kreisen wirkliche Buße, wahrhaftige Sinnesänderung wirken möge, damit der Abfall nicht immer weiter um sich greife, sondern Gottes Volk sich mehre, und wieder mehr ein Salz werde im ganzen Volksleben.

Gnädiger und barmherziger Gott und Vater! Wir danken Dir für alle Deine unzähligen Wohltaten, die Du uns und unserm ganzen Volk bisher erwiesen hast. Vergib uns um Jesu Christi willen all unsern Undank und viele Sünde, und schaffe etwas Neues unter uns durch die Macht Deiner Gnade. Amen