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Predigten zu Offenbarung 1,5
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Das Kreuz auf Golgatha verkündigt einem jeden, der es hören will: „Jesus hat dich lieb!"
Diese Liebe ist ein Wunder, ein unerklärbares Wunder! Jede menschliche Liebe hat irgendeinen zureichenden Grund. Eine Mutter liebt ihr Kind, – nun, es ist ihr Fleisch und Blut. Ein Kind liebt seinen Vater, – nun, es hat von ihm viel Gutes empfangen. Ein junger Mann liebt seine Braut, – er liebt sie um ihrer zahlreichen Vorzüge willen.
Aber dass Jesus uns liebt, – das ist ohne Grund. Er hätte wohl viel Veranlassung, uns nicht zu lieben. „Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf." Wie haben wir die Ehre Seines Vaters tausendfach verachtet! Wie haben wir Ihn unendlich oft tief betrübt! Wie haben wir Sein Wort gering geachtet! Wie sind wir Seinem Geiste ungehorsam gewesen!
Es ist schon so: Dass Jesus uns lieb hat, das ist ein Wunder. Dafür gibt es gar keinen Grund. Und darum macht diese Liebe Jesu so froh. Sie ist wie ein Frühlingssonnenschein nach Winterkälte. Sie ist wie ein Sonnenaufgang nach dunkler Nacht. Sie ist wie Leben nach dem Tod. Sie ist wie Brot nach großem Hunger. Sie ist die Freude nach aller Traurigkeit.
Der bekannte Liederdichter Albert Knapp hat einmal das wunderschöne Wort gesagt: „Ich wünsche mir von Gott zwei Ewigkeiten: eine, um Jesu unergründliche Liebe zu ergründen, die andere, um Ihm für Seine grundlose Liebe zu danken." Amen.
Er hat uns geliebet, und gewaschen von den Sünden mit Seinem Blut.
Golgatha ist der Ort, an dem wir uns heute im Geiste versammeln mit der ganzen Kreuzgemeinde unseres Herrn. Aufblickend zu unserm Erlöser wollen wir uns stille beugen vor der Majestät Seiner Liebe. Seine Dornenkrone, Seine Nägelmale, Seine durchbohrte Seite, Seine für uns gebrochenen Augen rufen uns zu: ich habe euch geliebet bis in den Tod. Wir sind nicht Wert dieser Seiner Liebe. Ihm sei Dank! dass er uns liebt um Seines Namens willen, dass Er Seine Feinde liebt und für sie gebetet hat. Ihm sei Dank! dass Er den Schächer an Seiner Seite liebte, und dass wir wissen, kein Sünder ist Ihm zu schlecht, zu unrein; jeder darf kommen, wenn er nur arm und bußfertig kommt. So komme auch ich heute wieder als ein Armer, und freue mich, dass ich mit einer unzählbaren Schar begnadigter Sünder meine Knie vor Dir meinem gekreuzigten Heiland beugen und bekennen darf: Du Mann in der Dornenkrone sollst mein einziger Ruhm, mein einziger Trost sein, im Leben und im Sterben. Deine Todesliebe hat mein armes, unruhiges Herz gestillt, und stillt es immer wieder auf's Neue. Als ich in meinem Blute lag, da hast Du mich erbarmend angeschaut, und mich gewaschen mit Deinem heiligen Blute. Du hast mich angetan mit dem Kleid der Gerechtigkeit, so hell und rein, dass ich einst sitzen darf in Deinem Hochzeitssaal, und stehen darf mit jener unzählbaren Schar vor Deinem Thron. Dafür sei Dir der gekreuzigten Liebe, Anbetung, Ehre und Ruhm! Von Dir will ich zeugen, so lange meine Gnadenzeit währt; Dich will ich verkündigen in Deiner Marterschöne den Trostlosen, den Hilflosen, den Hoffnungslosen, bis ich daheim bei Dir singen darf:
Nimm Lamm, nimm alle Ehre! Und alle Himmelsheere, Die beten mit uns an, Zu Deinen heil'gen Füßen, Die wir in Ehrfurcht küssen: Lamm, Du hast all's an uns getan. Amen