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Predigten zu Obadja 1,17

"Aber auf dem Berge Zion wird Errettung sein , und er wird heilig sein; und die vom Hause Jakob werden ihre Besitzungen wieder in Besitz nehmen ."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Auf dem Berge Zion wird eine Errettung sein."

Aus dem kurzen prohetischen Buche Obadjas wollen wir heute ein Wort der Stärkung und zugleich der Ermahnung nehmen. Hauptaufgabe des Propheten war die Ankündigung schwerer Strafe über die Feinde Israels, die auch die Feinde Gottes waren. Seine Weissagungen sind zum Teil wörtlich erfüllt worden; sie weisen aber auch hinaus auf die Zukunft mit ihren schweren Gerichten. Und da lesen wir, dass es mitten im tobenden Völkermeer eine Insel des Friedens, einen Ort völliger Sicherheit geben wird: Auf dem Berge Zion wird eine Errettung sein.

Inwiefern sich dieses Wort am großen "Tag des Herrn" noch wörtlich erfüllen wird, wissen wir nicht. Eines aber wissen wir. Wir haben jetzt einen Berg Zion, zu dem der Zugang uns geöffnet ist (Hebr. 12, 22). "Alle Gottesverheißungen laufen zusammen in Jesu Christo, dem großen Sohne Davids." Er ist der König von Zion.

Dass wir großen, schweren Ereignissen entgegengehen, ist ohne Zweifel. Oft will Furcht uns das Herz schnüren. Aber nicht "ängstlich suchend umherschauen" soll Gottes Kind (Jes. 41, 10). Die Zufluchtsstätte ist schon gefunden. Da ist Errettung.

Erhalt' mich in Zion geborgen, Und bringe noch viele herzu! Heraus aus der heulenden Wildnis, Hinein in die himmlische Ruh'. Und komme dann bald, o Herr Jesu, So ruft Dir der Geist und die Braut, Dass bald Dein begnadigtes Zion Frohlockend Dein Angesicht schaut.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Die vom Hause Jakobs werden ihre Besitzungen wieder in Besitz nehmen

So lange Edom das Haus Jakobs beunruhigte und belästigte, konnte das Volk seine Güter nicht im Frieden genießen. Kaum war die Zeit der Ernte oder der Weinlese herbeigekommen, so fuhr dieser Erbfeind Israels daher, und trug die Früchte ihrer Arbeit davon. Aber der Herrschaft Edoms sollte ein Ende gemacht werden, und dann würde kein Wölkchen mehr den Himmel trüben, der ununterbrochenen Freude keine Schranken mehr gesetzt sein.

Es kommt häufig vor, dass Menschen ihr Eigentum nicht besitzen. Sie übergeben etwa ihr Silbergeschirr und ihre Wertsachen einer festen Kasse, und kümmern sich jahrelang nicht darum; oder sie haben Schäfte voll ungelesener, unausgeschnittener Bücher; oder sie wissen nicht, dass Kohlenund Eisenlager unter ihrem Grund und Boden sich befinden; sie erfreuen sich nicht des Reichtums an Liebe und Zärtlichkeit, die ihre Verwandten für sie hegen; sie versagen sich Hilfsmittel, die ihnen wohl erreichbar wären. Manche Kinder Gottes machen es in ihrer Weise ebenso. Es hat dem Vater wohlgefallen, dass in Jesu alle Fülle der Gottheit wohnen solle; Er hat uns alles gegeben, was zum Leben und zur Gottseligkeit notwendig ist; Er hat uns gesegnet mit allem geistlichen Segen durch Christum; in unserem Heiland sind uns die Schätze der Weisheit, der Reinheit, der Überwindungskraft, der Liebe und Geduld eröffnet. Der himmlische Kaufherr ist zu uns gekommen, und hat uns sein im Feuer geläutertes Gold, weiße Kleider und Augensalbe angeboten; aber wir irren nichtsdestoweniger jämmerlich umher. Wir haben von unseren Besitzungen noch nicht Besitz genommen. Wir rufen die stündlich uns angebotene Verstärkung nicht zu Hilfe, obschon sie dem leisesten Winken des Glaubens entgegen käme.