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Predigten zu Nehemia 5,15
Ich tat nicht also, um der Furcht Gottes willen
Das waren großartige Worte. Nehemia hätte das Recht gehabt, Geld von dem Volke anzunehmen, wie die früheren Landpfleger, und wenn er es getan hätte, so hätte auch der schärfste Kritiker nichts dagegen sagen können. Er tat eine unbezahlbare Arbeit, und hätte wohl dafür seinen Unterhalt beanspruchen dürfen. Auf der anderen Seite waren die Leute sehr arm, und er wusste, dass er einen größeren Einfluss auf sie ausüben konnte, wenn er sich auf ihren Standpunkt stellte und den Mangel mit ihnen teilte. Ähnlich benahm sich der Apostel Paulus nach 1 Kor. 9, – und von diesen beiden Männern können wir lernen, dass wir oft etwas darangeben müssen, um andere für den HErrn zu gewinnen. Stehe nicht immer auf dem eigenen Rechte; lebe für andere, indem du auch Opfer bringen kannst, um ihrer etliche selig zu machen, gleichwie Jesus uns geliebet und sich selbst für uns dargegeben hat.
Wenn Nehemia dies um seiner Gottesfurcht willen tun konnte, wie viel mehr sollten wir aus Liebe vollbringen? Die Liebe ist unerbittlicher als das Gesetz; ihre Forderungen sind dringender und gehen tiefer. Tun wir aus Liebe zu Jesu so viel, wie frühere Geschlechter einfach aus Pflichtgefühl taten? Es ist noch die Frage, ob Jesus von seinen Jüngern, wenigstens was die äußere Hingabe betrifft, so viel empfängt, als Mohammed oder Buddha von ihren Nachfolgern. Was Ihm aber dargebracht wird, ist Ihm unendlich viel wert, sofern die Liebe uns dazu treibt.
Rings um dich her geschieht viel, was man als vollkommen gerechtfertigt bezeichnet; man hält dich für engherzig und übertrieben, weil du nicht mitmachst; man will es dir beständig beweisen, dass du im Unrecht seiest. Aber dein höchstes Gesetz sei deine Stellung zu deinem Meister: „Ich kann nicht also tun, um der Liebe Jesu willen.“